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Ist eine Operation wirklich nötig?

Herzklappenfehler haben eine mechanische Ursache: Ist eine Klappe undicht oder zu eng, können Medikamente nur die entstehenden Symptome lindern. Bis Ihr Kardiologe zu einer Operation rät, behandelt er Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Herzschwäche und Herzrasen also rein symptomatisch. Die Grundlage für eine dauerhaft bessere Lebensqualität kann aber nur eine Operation gewährleisten: Dabei wird die erkrankte Klappe rekonstruiert oder ersetzt.

Klappenrekonstruktion

Ist eine Herzklappe undicht, sprechen Mediziner von einer Insuffizienz. In diesem Fall kann die Klappe häufig rekonstruiert und damit erhalten werden. Gut zu wissen: Die rekonstruierte Klappe arbeitet fast so gut wie eine gesunde Klappe - so kann das Herz viel seiner ursprünglichen Kraft zurückerlangen. 

Klappenersatz

Bei einer stark verengten Klappe, einer sogenannten Klappenstenose, kann ein Klappenersatz helfen. 

  • Biologischer Klappenersatz: Hierbei handelt es sich oft um Gewebe von Schwein oder Rind. Es wird chemisch so aufbereitet, dass im Körper keine Abwehrreaktion stattfindet. Im Rahmen einer Organspende kann eine menschliche Klappe eingesetzt werden. Da biologische Ersatzklappen nur etwa zehn bis zwanzig Jahren funktionieren, empfehlen Ärzte diese Variante häufig bei älteren Patienten. Der große Vorteil: Gerinnungshemmende Medikamente sind bei dieser Methode nur vorübergehend vonnöten. Die Forschung beschäftigt sich eingehend mit neuen Arten von Klappenersatz: Ein Beispiel sind menschliche Spenderklappen, die mit chemisch-biologischen Techniken bis auf ihr Kollagen-Stützgerüst reduziert sind. So soll die Haltbarkeit der Klappe verlängert werden.
  • Künstlicher Klappenersatz: Mechanische Herzklappen bestehen aus Metall und Kunststoff - sie sind entsprechend robust und haben meist eine sehr lange Funktionsdauer. Wichtig zu wissen: Bei dieser Art des Klappenersatzes ist es erforderlich, lebenslang Blutverdünner einzunehmen.

Welche Verfahren gibt es?

Eingriffe am Herzen sind für viele Betroffene auch emotional belastend - sprechen Sie mit Ihrem Kardiologen über Ihre Sorgen. Er wird Sie umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten informieren:

Klassische Operation: Der Eingriff findet unter Vollnarkose und Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine statt. Sie übernimmt während der Operation die Aufgaben des Herzens und versorgt den Körper mit Sauerstoff. Um einen optimalen Zugang zum Herzen zu erhalten, öffnet der Chirurg das Brustbein.

Minimalinvasive Technik: Hier kommt ebenfalls eine Vollnarkose zum Einsatz. Die Operation findet durch einen nur wenige Zentimeter breiten Schnitt entlang der Rippen statt. Die Belastung für den Patienten ist wesentlich geringer.

Kathetergestützte Technik: Über ein Blutgefäß führt der Chirurg einen feinen Schlauch meist von der Leiste aus bis zur betroffenen Herzklappe. Mit hochmodernen Instrumenten führt er dort den Eingriff durch und setzt beispielsweise eine neue Herzklappe ein.

Welches dieser Verfahren für Sie individuell am besten geeignet ist, diskutiert ein spezialisiertes Herz-Team aus Kardiologen und Herzchirurgen. Bei dieser Entscheidung fließen Faktoren wie der allgemeine Gesundheitszustand, das Alter und eventuelle Begleiterkrankungen mit ein.

Nach der Operation: Leben mit Klappenersatz

Nach dem Eingriff werden frisch Operierte zuerst engmaschig auf der Intensivstation versorgt. Darauf folgt ein mehrtägiger Aufenthalt auf der regulären Station. Schon während dieser Zeit finden physiotherapeutische Übungen statt: Sie unterstützen den Heilungsprozess und fördern die Herzfunktionen. Dabei geht der Physiotherapeut ganz individuell auf die Bedürfnisse und Fortschritte jedes Patienten ein.

Ein anschließender Aufenthalt in einer Reha-Klinik mit vielen Angeboten aus den Bereichen Fitness und Ernährung legt den Grundstein für einen herzgesunden Alltag. In dieser herausfordernden Zeit finden Sie dort auch professionelle Unterstützung durch einen Psychotherapeuten.