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Kehlkopfkrebs trifft meist Patienten ab etwa 65 Jahren. Während Frauen dabei im Schnitt in etwas jüngerem Alter erkranken, sind Männer insgesamt häufiger von der Erkrankung betroffen. Die gute Nachricht: Kehlkopfkrebs kann in frühen Stadien oft sehr gut behandelt und sogar geheilt werden.

Symptome

Ein Tumor am Kehlkopf verursacht charakteristische Beschwerden: Neben andauernden Schluckbeschwerden und Heiserkeit besteht so beispielsweise häufig ein Fremdkörpergefühl oder Kratzen im Hals. Darüber hinaus kann die Erkrankung Halsschmerzen verursachen, die bis in die Ohr- und Kieferregion ausstrahlen. Auch ein ständiger Räusperzwang und teilweise blutiger Husten können auftreten - ebenso wie Probleme beim Atmen. Wenden Sie sich zeitnah an Ihren HNO-Arzt, sollten Sie einige der beschriebenen Symptome an sich bemerken.

Kehlkopfkrebs: eine Risikofrage

Der Kehlkopf ist vielen Belastungen ausgesetzt, etwa Schadstoffen aus der Atemluft und der Nahrung. Die Hauptrisikofaktoren für Kehlkopfkrebs sind dabei unumstritten langjähriges Rauchen und regelmäßiger starker Alkoholkonsum. 

In einigen Fällen tritt Kehlkopfkrebs auch berufsbedingt auf: Risikostoffe sind Asbest, ionisierende Strahlung und schwefelsäurehaltige Aerosole. Informieren Sie Ihren Arzt, falls Sie durch Ihren Beruf regelmäßig Kontakt zu einem dieser Stoffe haben oder hatten.

Senken Sie Ihr Risiko:

Werden Sie rauchfrei und genießen Sie Alkohol nur maßvoll und bewusst. Holen Sie sich bei Bedarf Hilfe: Das TK-NichtraucherCoaching unterstützt Sie auf Ihrem Weg zu einem Leben ohne Nikotin. 

Diagnose

Ihr HNO-Arzt wird sich nach Ihren Beschwerden, Vorerkrankungen, Lebensgewohnheiten und Ihrem Beruf erkundigen. Darauf folgt eine Reihe von Untersuchungen:

Indirekte Rachenspiegelung

Mittels zweier kleiner Spiegel oder eines Lupenlaryngoskops kann Ihr Arzt etwaige Veränderungen am Kehlkopf bereits gut erkennen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen veranlassen. Die Untersuchung erfordert meist keine Betäubung und verläuft recht zügig.

Direkte Rachenspiegelung

Sollte sich so der Krebsverdacht erhärten, ermöglicht eine direkte Rachenspiegelung einen genaueren Überblick über die betroffenen Strukturen. Während Sie sich in Narkose befinden, untersucht Ihr Arzt die auffälligen Bereiche des Kehlkopfs mit einem sogenannten Laryngoskopierohr. Zusätzlich entnimmt er dabei eine Gewebeprobe des Tumors und lässt diese auf bösartige Zellen untersuchen.

Ultraschalluntersuchung

Von einem Kehlkopftumor sind meist auch umliegende Lymphknoten betroffen. Während einer Ultraschalluntersuchung kontrolliert Ihr Arzt auch die möglicherweise betroffenen Lymphknoten und kann Hinweise erhalten, ob der Tumor streut.

Computer- und Kernspintomografie

Diese bildgebenden Verfahren liefern genaue dreidimensionale Bilder des Körperinneren. Ein Radiologe stellt damit fest, wie der Tumor genau beschaffen ist und ob Tochtergeschwüre an anderen Organen vorliegen. Erst mit diesen Informationen wird Ihre individuelle Behandlung geplant.

Behandlung

Kehlkopfkrebs ist in etwa zwei von drei Fällen heilbar. Denn durch eine Operation kann der Tumor häufig vollständig entfernt werden und kehrt dann meist nicht zurück. Vor dem Eingriff klärt Ihr Chirurg Sie ausführlich über die Chancen und Risiken der Behandlung auf und beantwortet Ihre Fragen. Je nach Ihrer individuellen Diagnose wird er die für Sie günstigste Therapie wählen:

Mikrochirurgische Laserbehandlung

Kleine Kehlkopftumoren in frühen Stadien können heute mit Laserstrahlen minimalinvasiv entfernt werden, wobei der Kehlkopf größtenteils erhalten bleibt. Dieser Eingriff gilt als sehr schonend: Er wird durch den Mund durchgeführt.

Offene Kehlkopfoperation

Große Tumoren können häufig nur noch durch eine offene Operation entfernt werden. Dabei kann es für den Chirurgen nötig sein, auch den Kehlkopf sowie Teile des Rachens zu entnehmen und ein sogenanntes Tracheostoma anzulegen, das Ihnen auch weiterhin die Atmung ermöglicht.

Hat der Tumor in benachbarte Lymphknoten gestreut, müssen diese gegebenenfalls ein- oder beidseitig entfernt werden. 

Strahlentherapie

In der Regel ist nach der Operation eine zusätzliche Strahlenbehandlung des umliegenden Gewebes sinnvoll: Sollten dort noch Krebszellen vorhanden sein, werden diese durch die Strahlung so stark geschädigt, dass sie sich nicht mehr vermehren können und absterben. Um das gesunde umliegende Gewebe bestmöglich zu schonen, legt Ihr Radiologe eine individuelle Strahlendosis fest und setzt diese sehr gezielt ein. In einigen Fällen ist neben der Bestrahlung auch eine Immuntherapie sinnvoll: Sie stärkt das körpereigene Abwehrsystem und senkt so das Risiko für einen Rückfall.

Chemotherapie

Ist ein chirurgischer Eingriff nicht möglich, kann eine Chemotherapie das Wachstum von Krebszellen bremsen und so die Erkrankung eindämmen. Auch nach einer Operation kann eine Chemotherapie den Erfolg der Behandlung verbessern - hin und wieder in Kombination mit einer Strahlentherapie. 

Nachsorge schafft Sicherheit

In etwa zehn bis zwanzig Prozent aller Fälle tritt in den ersten beiden Jahren nach der Behandlung ein Rückfall auf. Nehmen Sie daher vereinbarte Kontrolluntersuchungen nach der Behandlung unbedingt wahr: Nur so können ein erneuter Tumor, Metastasen und mögliche Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden. 

Rehabilitation

Nach einer umfangreichen Operation ist Sprechen auch ohne Kehlkopf möglich. Zusammen mit einem sogenannten Phoniater erlernen Sie nach der Operation verschiedene Techniken: 

Speiseröhrenersatzstimme

Ihr Phoniater wird mit Ihnen unter anderem die sogenannte Speiseröhrenersatzstimme einüben. Sie ermöglicht es Ihnen, laut und verständlich zu sprechen. Seien Sie geduldig mit sich selbst, denn diese Technik erfordert viel Übung.

Stimmprothese

Bei einer Stimmprothese handelt es sich um ein Ventil, das chirurgisch in den Rachen eingesetzt wird. Es stellt eine Verbindung zur Luftröhre her und ermöglicht so die Stimmbildung, wenn Sie gleichzeitig Ihr Tracheostoma verschließen. 

Elektronische Sprechhilfe

Diese Technik funktioniert auch ohne Übung und hilft Ihnen übergangsweise in der Zeit direkt nach der Operation. Sie setzen dabei ein kleines Gerät auf den Hals auf: Es erzeugt einen Ton, der auf die Weichteile des Halses übertragen wird und die Luft in Rachen, Mund und Nase in Schwingung versetzt. Bei Zungen- und Lippenbewegungen wird der vibrierende Ton der Sprechhilfe dann in Sprache umgewandelt. Die Stimme klingt dabei eher monoton. 

Leben ohne Kehlkopf

Es erfordert Geduld, sich an das Tracheostoma zu gewöhnen und das Sprechen ohne Kehlkopf zu erlernen. Sie erhalten dabei professionelle Unterstützung: Neben einem Phoniater oder Logopäden hilft Ihnen ein Psychologe, diese herausfordernde Situation zu meistern. Während eines Reha-Aufenthalts und in Krebsberatungsstellen werden Sie individuell beraten und unterstützt.