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Über kurz oder lang: Medikamentengruppen

Bedarfsmedikamente 

Die sogenannten Reliever kommen bei Bedarf zum Einsatz: Sie lindern schnell und vorübergehend Ihre Beschwerden - zum Beispiel bei einem akuten Asthma-Anfall. Insbesondere die kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (zum Beispiel Salbutamol, Terbutalin) entspannen die Atemmuskulatur und erweitern die verengten Bronchien. Ein Reliever-Medikament lindert Ihre Beschwerden innerhalb weniger Minuten und wirkt - je nach Präparat - etwa vier bis sechs Stunden. 

Bedarfsmedikamente bekämpfen in erster Linie die Symptome, wie etwa Luftnot und Hustenanfälle, nicht aber die eigentliche Ursache Ihres Asthmas. Als vorbeugende Therapie-Maßnahme eignen sie sich lediglich unmittelbar vor dem Sport . Müssen Sie häufig auf Ihr Bedarfsmedikament zurückgreifen, ist das ein Zeichen dafür, dass Ihre Asthma-Erkrankung nicht gut kontrolliert ist. Zudem können sich dadurch Nebenwirkungen wie Herzrasen, Zittern, Unruhe und Schlafstörungen einstellen. Dann kann ein Langzeitmedikament Ihre Behandlung sinnvoll und regulierend ergänzen. In einem Asthma-Tagebuch können Sie dokumentieren, wie häufig Sie Ihr Bedarfsmedikament anwenden. 

Auch wenn Asthmatiker vorzugsweise ihr schnell wirksames Medikament anwenden, ist dieses vor allem für akute Situationen bestimmt. Deponieren Sie bei Bedarf an mehreren Stellen einen Inhalator mit Ihrem Bedarfsmedikament, sodass Sie dieses bei einem Asthma-Anfall schnell zur Hand haben - in der Jackentasche, im Auto, in der Handtasche. 

Langzeitmedikamente 

Langzeitmedikamente gegen Asthma - die sogenannten Controller - regulieren die Symptome langfristig und beeinflussen den Krankheitsverlauf positiv. Sie wirken langfristig und beugen schweren Asthma-Anfällen effektiv vor. Die Medikamente lindern zudem häufigen Hustenreiz und erleichtern die Atmung - dadurch fallen Ihnen auch körperlich anstrengende Aktivitäten leichter. Zum Einsatz kommen dabei langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (zum Beispiel Salmeterol, Formoterol) oder Kortison (wie Budesonid oder Fluticason). Die Wirkstoffe können auch kombiniert eingesetzt werden, sozusagen als 2-in-1-Spray. 

Anders als bei den Bedarfsmedikamenten wirken Controller nicht unmittelbar bei akuten Asthma-Beschwerden. Ihr Langzeitmedikament sollten Sie daher unabhängig von Ihren Beschwerden einnehmen - also auch dann, wenn es Ihnen gut geht. Verwenden Sie es regelmäßig und zuverlässig, erscheinen Ihre Symptome seltener und Sie müssen weniger auf Ihr Bedarfsmedikament zurückgreifen. Diese Therapiemaßnahme können Sie leicht in Ihre tägliche Routine integrieren: Bewahren Sie Ihr Langzeitmedikament dort auf, wo Sie es nicht übersehen können, zum Beispiel im Badezimmer, in der Küche oder auf dem Nachttisch. 

Langfristig lindern mit Kortison

Kortison gilt aktuell als das wirksamste Langzeitmedikament gegen Asthma. Unser Körper produziert es für gewöhnlich selbstständig in Stresssituationen, um das Immunsystem zu regulieren und Entzündungen abzuschwächen. Daher ist es in der Asthma-Therapie ein wichtiges Element: Es wirkt langfristig in den entzündeten Atemwegen sowie in den überempfindlichen Bronchien und reguliert deren Schleimproduktion. Regelmäßig angewendet, zum Beispiel als Controller-Spray, lindert Kortison zudem Hustenreiz und Luftnot. Auch schwerwiegenden Asthma-Anfällen und damit einhergehenden Notfallbehandlungen und Krankenhausaufenthalten beugt es effektiv vor.

Kortison kommt im Körper natürlicherweise vor. Zur Asthma-Therapie wird Kortison in vergleichsweise geringen Mengen eingesetzt. Nebenwirkungen können vor allem im Mund auftreten. Heiserkeit oder Pilzbefall der Mundschleimhaut (sog. Mundsoor) können Sie jedoch leicht vermeiden: Spülen Sie Ihren Mund aus, putzen Sie sich die Zähne oder essen Sie eine Kleinigkeit, nachdem Sie Ihr Kortison-Spray verwendet haben. Bei sehr schwerem Asthma kann Kortison auch in Tablettenform verschrieben werden. Ihr Arzt wägt gemeinsam mit Ihnen Risiko - also mögliche Nebenwirkungen - und Nutzen ab. Das Kortison wird dabei so niedrig wie möglich dosiert.

Inhalationssysteme

Die meisten Asthma-Medikamente werden inhaliert: Dadurch gelangen sie gezielt in die Bronchien und lindern schnell Ihre Beschwerden. 

Damit Ihr Medikament vollständig in den Atemwegen wirken kann, ist es wichtig, den richtigen Umgang damit zu erlernen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder bei einer Asthma-Schulung die verschiedenen Inhalationssysteme sowie ihre Funktionsweise erklären und vorführen. Prinzipiell wird zwischen den folgenden Inhalationssystemen unterschieden:  

  • Dosieraerosol
  • Pulverinhalator 
  • Respimat 
  • Feuchtinhalation

Bei jedem Inhalationssystem gibt es viele verschiedene Modelle: Auf der Webseite der Deutschen Atemwegsliga finden Sie dazu detaillierte Informationen. Außerdem können Sie dort anhand von Videos sehen, wie die Inhalatoren angewendet werden.

Das Stufenschema der Asthma-Behandlung

Dauermedikamente müssen in der Regel hin und wieder neu eingestellt werden. Je nachdem, wie häufig und stark Ihre Beschwerden auftreten, benötigen Sie mal stärker, mal schwächer dosierte Medikamente. Ihr Arzt orientiert sich dabei an einem von Experten entwickelten Stufenschema: Nach welcher Stufe Sie Ihre Medikamente erhalten, überprüft Ihr Arzt regelmäßig und passt bei Bedarf Ihren Medikamentenplan an.  

Stufe 1: Die Beschwerden treten bei Ihnen zeitweilig auf, etwa ein- bis zweimal pro Woche. Um diese zu lindern, genügen einfache Maßnahmen: Sie meiden Asthma-Auslöser und verwenden lediglich bei Bedarf das von Ihrem Arzt empfohlene Spray. 

Stufe 2: Ihre Asthma-Beschwerden äußern sich mehrmals pro Woche beziehungsweise Sie benötigen wöchentlich mehrfach Ihr Bedarfsmedikament. Ihr Arzt kann dann zusätzlich ein niedrig dosiertes Kortison-Medikament oder ein Kombi-Spray, das beide Wirkstoffe enthält, verordnen.  

Stufe 3: Die Behandlung der Stufe 2 reicht nicht aus: Ihre Beschwerden treten weiterhin mehrmals pro Woche, auch nachts, auf und Sie benötigen täglich Ihr Bedarfsmedikament. In der Regel wird die Behandlung nun um ein regelmäßig einzunehmendes Langzeitmedikament erweitert. Alternativ erhöht Ihr Arzt die Dosis des Kortison-Sprays oder verschreibt ein anderes Medikament. 

Stufe 4: Trotz der in Stufe 3 verordneten Medikamente sind Sie nicht beschwerdefrei. Ihr Arzt steigert nun zunächst die Dosis Ihres Kortison-Medikaments - allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum. Achten Sie darauf, Ihr Langzeitmedikament konsequent anzuwenden: Ihre Beschwerden langfristig zu verringern, steht im Vordergrund. 

Stufe 5: Bei einer schweren Form von Asthma treten die Beschwerden trotz entsprechend dosierter Medikamente weiterhin auf. Meist verschreibt der behandelnde Arzt nun Kortison-Tabletten. Je nach Krankheitsverlauf kann Ihr Arzt auch auf andere mögliche Therapie-Maßnahmen oder Medikamente zurückgreifen.