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Manipulation und Mobilisation sind Verfahren aus der manuellen Therapie, die mit bestimmten Handgriffen arbeiten. Sie sollen Schmerzen lindern und die Beweglichkeit der Gelenke verbessern. Bei einer Mobilisation bewegt eine Therapeutin oder ein Therapeut das Gelenk langsam innerhalb seiner Bewegungsgrenzen. Im Gegensatz dazu führt sie oder er bei einer Manipulation kleine, ruckartige Bewegungen aus, die das Gelenk über die Bewegungsgrenzen hinaus dehnen. Manipulative Handgriffe werden umgangssprachlich auch als "einrenken" bezeichnet - obwohl die Schmerzen normalerweise nicht durch ein "ausgerenktes" Gelenk ausgelöst werden.

Bei Nackenschmerzen kann sowohl im Nacken (Halswirbelbereich) als auch im oberen Rückenbereich (Brustwirbelbereich) mobilisiert oder manipuliert werden. Wichtig ist, dass die physiotherapeutische oder ärztliche Fachkraft in manueller Medizin ausgebildet ist.

Forschung zur Mobilisation und Manipulation bei Nackenschmerzen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des internationalen Forschungsnetzwerks Cochrane Collaboration haben untersucht, ob eine Manipulation oder Mobilisation der Hals- oder Brustwirbelsäule Nackenschmerzen lindern kann. Sie haben dazu nach Studien gesucht, in denen diese Behandlungen zum Beispiel mit einer Scheintherapie oder anderen Therapien verglichen wurden. Bei einer Scheintherapie tut die Therapeutin oder der Therapeut zum Beispiel nur so, als würde sie oder er ein Gelenk mobilisieren.

Viele der Studien hatten methodische Mängel und waren zu klein, um verlässliche Ergebnisse zu liefern. Im Durchschnitt nahmen weniger als 70 Personen daran teil. Daher lassen sich nur schwache Hinweise aus den Studien ableiten - und weitere Forschung könnte zu anderen Ergebnissen kommen.

Mobilisation oder Manipulation der Halswirbelsäule

Drei Studien haben geprüft, ob eine einmalige Manipulation der Halswirbelsäule akute und chronische Nackenschmerzen lindern kann. Zusammengenommen deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass diese Behandlung die Schmerzen unmittelbar nach der Therapie lindern kann. In den Studien hielt diese Wirkung jedoch nicht lange an.

Die Wissenschaftlergruppe fand keine Studien, die die Mobilisation der Halswirbelsäule mit einer Scheintherapie verglichen. Allerdings haben zwei Studien Manipulation und Mobilisation der Halswirbelsäule direkt miteinander verglichen. Dabei zeigten sich keine Unterschiede zwischen den beiden Behandlungen. Da die Studien relativ klein waren, lässt sich aber nicht völlig ausschließen, dass es Unterschiede zwischen den beiden Verfahren gibt.

Mobilisation oder Manipulation der Brustwirbelsäule

Eine Studie lieferte Hinweise darauf, dass auch eine Manipulation der Brustwirbelsäule kurzfristig chronische Nackenschmerzen lindern könnte. Allerdings prüfte die Studie nicht, ob diese Wirkung länger anhält. Zur Mobilisation der Brustwirbelsäule fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Studien.

Die anderen Studien, die die Wissenschaftlergruppe fand, haben verschiedene Formen der Manipulation oder Mobilisation untereinander oder mit anderen Schmerztherapien verglichen, wie zum Beispiel Akupunktur, Schmerztabletten, Wärmetherapie oder die sogenannte TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation). Sie fanden keine eindeutigen Vorteile für eine bestimmte Behandlung. Allerdings gilt auch hier: Es sind größere und aussagekräftigere Studien nötig, um beurteilen zu können, wie verschiedene Manipulations- und Mobilisationstechniken im Vergleich zueinander und mit anderen Behandlungen abschneiden.

Die US-amerikanische Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ) hat aktuell Studien zu manuellen Therapien wissenschaftlich ausgewertet. Diese Analyse kam zu dem Schluss, dass manuelle Therapien kurzfristig nicht gegen Nackenschmerzen wirken.

Nebenwirkungen

Manuelle Therapien können die Schmerzen zunächst verstärken und vorübergehend Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen. Es gibt einzelne Berichte, nach denen es bei einer Manipulation zu Gefäßverletzungen und Schlaganfällen kam. Solche Komplikationen sind aber äußerst selten.