Die Versorgung im ländlichen Raum muss den aktuellen Versorgungsbedarfen angepasst werden. Mecklenburg-Vorpommern ist bereits jetzt das am dünnsten besiedelte Bundesland. Auch lässt sich der demographische Wandel nicht aufhalten. Prognosen zufolge ergibt sich eine wachsende Morbidität der Bevölkerung. Das Durchschnittsalter der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte liegt bei über 50 Jahren und es bestehen Schwierigkeiten, frei werdende Arztsitze neu zu besetzen. Das Allokationsproblem der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung resultiert aus einem Urbanisierungsprozess, welcher sich verstärkt beim ärztlichen Nachwuchs beobachten lässt. Diese Einflussfaktoren können eine wohnortnahe und bedarfsgerechte Versorgung im ländlichen Raum gefährden. Deshalb ist es notwendig, innovative und sektorenübergreifende Versorgungskonzepte zu entwickeln und vorhandene Ressourcen effizient zu nutzen.

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Telemedizin unterstützt bei der Behandlung von Hautkrankheiten.

Eine bessere Versorgung durch den Einsatz von Telemedizin?

Das größte Potenzial bei der Überbrückung von Distanzen hat die Telematik. Der Einsatz von Telemedizin kann die Qualität und Wirtschaftlichkeit der medizinischen Versorgung erhöhen und einer möglichen Unterversorgung entgegenwirken. Mit telemedizinischen Fallkonferenzen kann Expertenwissen unter Leistungserbringern und Leistungserbringerinnen schnell und unkompliziert ausgetauscht werden. Ein entscheidender Faktor der Telemedizin ist die Schnelligkeit und Ortsungebundenheit. Schon jetzt müssen Patientinnen und Patienten hohe Distanzen überwinden und lange Wartezeiten in Kauf nehmen, um eine qualitativ hochwertige ärztliche Behandlung zu erhalten.

Dermatologische Spezialsprechstunde

Bereits seit dem Jahr 2006 bieten wir unseren Versicherten eine dermatologische Spezialsprechstunde in der Universitätsmedizin Greifswald an. Dabei werden die Leistungen, im Gegensatz zur konventionellen dermatologischen Versorgung, sektorenübergreifend und interdisziplinär erbracht. So können sich beispielsweise Pädiaterinnen, Gefäßchirurgen, Psychologinnen und Ökotrophologen in einer umfassenden Sprechstunde einbringen. Diese Spezialsprechstunde bildet die Basis dieses modular aufgebauten Versorgungsangebotes. Dabei gilt der Grundsatz: "Ambulant vor Stationär". Ergänzend werden die Patientinnen und Patienten in sieben teilstationär konzipierten Modulen versorgt. Für die folgenden Diagnosen gibt es dabei klar definierte, evidenzbasierte Behandlungspfade:

  • Psoriasis (Schuppenflechte) ohne / mit Einsatz von Biologicals
  • Neurodermitis
  • Virale Erkrankungen
  • Präkanzerosen
  • Vaskuläre Erkrankungen inklusive chronischer Wunden 
  • Endoluminale Lasertherapie der Varikose
  • Tumornachsorge

Konzept der telemedizinischen Nachsorge 

Für Patientinnen und Patienten aus ländlichen Regionen war bisher die Nachsorge sehr aufwendig. Neben der Terminorganisation mussten unter Umständen lange Anfahrten und Wartezeiten in Kauf genommen werden. Aus diesem Grund haben wir mit unseren Partnern die Vertragsinhalte erweitert. Mit der mSkin App, welche für iOs und Android kostenlos verfügbar ist, erfolgt nun eine interaktive Kommunikation zwischen Ärztin und Patient. Dadurch wurde eine moderne und innovative Lösung zur Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Dermatosen entwickelt. Dies ist ein völlig neuer Behandlungsansatz, denn Betroffene werden direkt und aktiv in die Therapie mit einbezogen. Jede Patientin und jeder Patient gibt kontinuierlich seine Selbstkontrolldaten in ein elektronisches Tagebuch ein. Darüber hinaus können Fotos von Hautveränderungen über eine gesicherte Datenverbindung an die Universitätsmedizin Greifswald übertragen werden. Die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte haben somit die Möglichkeit, unabhängig von Zeit und Ort, die Daten der Patientinnen und Patienten zu überwachen. Darüber hinaus können Therapien jederzeit angepasst und rechtzeitig anderweitige Maßnahmen eingeleitet werden.