Es pfeift oder rauscht im Ohr, obwohl andere nichts hören: Viele Menschen in Deutschland kennen störende Töne im Ohr. Meistens verschwindet der Ton nach kurzer Zeit wieder, doch rund drei Millionen Menschen sind so stark betroffen, dass sie auf ärztliche Hilfe angewiesen sind. Für Patienten mit einem akuten oder chronischen Tinnitus gibt es digitale Unterstützung: Sie können die Basis-Therapie, die Mediziner empfehlen, über eine App erhalten. Dazu gehören ein umfangreiches Online-Therapieprogramm und bei Bedarf Videosprechstunden mit dem Arzt. Die Versorgungslösung Tinnitracks Basis-Therapie  hat die Techniker Krankenkasse (TK) gemeinsam mit dem Start-up-Unternehmen Sonormed GmbH, dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. und der Schön Klinik entwickelt. Das Angebot ist seit 2019 bundesweit verfügbar. Die Tinnitracks Basis-Therapie kann auch telefonisch vom HNO-Arzt via Fernverordnung durchgeführt werden.

Digitales Angebot nutzt dem Patienten

"Die Tinnitracks Basis-Therapie ist ein weiterer Baustein in unserem digitalen Versorgungsportfolio, der die Chancen der Digitalisierung für unsere Versicherten sinnvoll nutzt", sagt Klaus Rupp, Leiter des Versorgungsmanagements der TK. Das innovative Angebot ist in die etablierte App "Tinnitracks" integriert, die als Medizinprodukt bereits seit 2015 für chronische Tinnitus-Patienten auf dem Markt ist. TK-Versicherte erhalten es auf Rezept, verschrieben von Hals-Nasen-Ohrenärzten. Wer unter störenden Ohrgeräuschen leidet, kann dann per App unkompliziert und unabhängig von Zeit oder Ort lernen, mit seiner Erkrankung besser umzugehen und seine Lebensqualität zu verbessern. So geht es beispielsweise darum, wie Tinnitus entsteht, welche Auslöser es gibt, wie sie sich vermeiden lassen, und was konkret hilft, die Ohrgeräusche als weniger störend zu empfinden.

App rund um die Uhr und an jedem Ort verfügbar

Wer die App auf dem Smartphone in der Tasche hat, kann alle Informationen jederzeit abrufen oder auch mehrere Male bearbeiten und neue Verhaltensweisen einüben. Zum Abschluss der Therapie überprüft der Patient mithilfe eines Fragebogens, ob er alle Lerninhalte verstanden hat. Besteht weiterer Behandlungsbedarf, schließt sich eine Folgebehandlung  der Tinnitracks Basis-Therapie per Video-Sprechstunde mit einem Psychotherapeuten oder einem entsprechend qualifizierten HNO-Arzt an. Die Video-Telefonie gewährleistet MindDoc, das Online-Angebot der Schön Klinik. Bernhard Backes, therapeutischer Leiter von MindDoc: "Mit MindDoc verfügt die Schön Klinik bereits seit vielen Jahren über sehr gute Erfahrungen mit videokonferenzbasierter Psychotherapie bei Patienten mit Depression und Essstörungen. Wir freuen uns, unsere Expertise durch die Kooperation mit der TK, dem Berufsverband der HNO-Ärzte und Sonormed jetzt auch Tinnitus-Patienten anbieten zu können."

Komplexes Krankheitsbild

Dr. Dirk Heinrich, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte: "Tinnitus ist ein komplexes Krankheitsbild, das oft mit einer langen Leidensgeschichte der Patientinnen und Patienten verbunden ist. Mit dem Beratungsansatz der Counseling-Therapie steht nun eine weitere Behandlungsoption zur Verfügung." Jörg Land, Geschäftsführer der Sonormed GmbH, ergänzt: "Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit unseren Partnern das Angebot auf Basis der etablierten Tinnitracks-Struktur zu erweitern. Mit der Tinnitracks Basis-Therapie ist es uns gelungen, endlich eine Therapie für alle Tinnitus-Patienten verfügbar zu machen."

Mit Pop gegen das Piepen im Ohr

Bundesweit verfügbar ist bereits seit längerem ein spezielles Hörtraining für Tinnitus-Patienten, die Tinnitracks Neuro-Therapie.  Das Angebot, das per App dem störenden Ton im Ohr mit der Lieblingsmusik des Patienten zu Leibe rückt, richtet sich an chronisch Betroffene.

Rückenwind für die Videosprechstunde 

Mittlerweile dürfen fast alle Arztgruppen Sprechstunden per Videochat durchführen. Wir haben nachgefragt, wie gut unsere Versicherten mit der Video-Sprechstunde im Rahmen der Tinnitracks-App zurechtkommen.

Blogbeitrag: Rückenwind für Video-Sprechstunde