Minimalinvasive Herzchirurgie

Am Klinikum Kassel profitieren Herzpatientinnen und Herzpatienten von einer minimalinvasiven Operationsmethode bei Eingriffen an den Herzklappen und in der Bypass-Chirurgie. Die Schlüsselloch-Operationen am Herzen sind für den Organismus deutlich weniger belastend, so dass sich die Patienten und Patientinnen nach den Eingriffen schneller erholen. Qualität und Sicherheit dieses Verfahrens sind vergleichbar mit herkömmlichen Operationstechniken am Herzen.

Vier Herzklappen regulieren im menschlichen Herzen als Ein- und Auslassventile den Blutfluss. Funktioniert eine Herzklappe nicht richtig, kann dies zu Funktionseinschränkungen des Herzens und Beschwerden wie Luftnot führen. Die betroffenen Herzklappen sollten daher repariert oder ersetzt werden. Bei einer klassischen Operation an den Herzklappen muss das Brustbein über seine gesamte Länge geöffnet werden. Nach dem Eingriff verbringen die Patientinnen und Patienten in der Regel mehrere Tage auf der Intensivstation. Zudem ist die Bewegungsfähigkeit der Patientin oder des Patienten wochenlang eingeschränkt.

Verzicht auf Herz-Lungen-Maschine

Bei der minimalinvasiven Operationsmethode muss der Brustkorb nur zum Teil geöffnet werden, wodurch ein Hautschnitt von lediglich sechs bis acht Zentimetern ausreicht. Von erheblicher Bedeutung ist, dass bei der minimalinvasiven Bypass-Operation auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden kann. Die künstliche Blutpumpe wird bei herkömmlichen Interventionen am Herzen verwendet, um den Kreislauf während der Bypass-Operation aufrecht zu erhalten. Das Herz selbst kann dadurch vorübergehend stillgelegt werden, was das Operieren erheblich erleichtert. Allerdings kommt das Blut dabei über eine längere Zeit mit potenziell schädigenden Fremdoberflächen in Kontakt. Lässt sich der Eingriff ohne die Maschine durchführen, fällt die Beeinträchtigung der Blutbestandteile und des Immunsystems deutlich geringer aus.

"Minimal-invasive Eingriffe am Herzen eignen sich insbesondere für Operationen an den Herzklappen und für unkomplizierte Bypass-Operationen. Gerade ältere Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko, denen wir einen konventionellen Eingriff nicht zumuten können, profitieren daher von der Schlüsselloch-Chirurgie. Wir raten unseren Patienten und Patientinnen häufig zu den minimalinvasiven Verfahren, da mit diesen schonenden Eingriffen dieselben Langzeitresultate im Vergleich zu den konventionellen Verfahren zu erwarten sind", sagt Privatdozent Dr. Asghar Peivandi, leitender Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Klinikum Kassel.

Verkürzter Klinikaufenthalt

Die Patientinnen und  Patienten können schon direkt nach der Operation vom Beatmungsgerät entwöhnt werden und müssen in der Regel nur eine Nacht auf der Intensivstation verbringen. Außerdem verkürzt sich der gesamte Klinikaufenthalt wesentlich. Das nur teilweise durchtrennte Brustbein bietet nach der Operation mehr Stabilität. Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass die Patienten und Patientinnen schnell wieder mobilisiert werden können, wodurch das Risiko für eine Lungenentzündung, das insbesondere bei älteren Patienten und Patientinnen besteht, deutlich gesenkt wird.

Klinik für Herzchirurgie am Klinikum Kassel

Die Klinik für Herzchirurgie des Klinikums Kassel verfügt über eine moderne technische Ausstattung, die eine innovative herzchirurgische Versorgung auf höchstem internationalem Niveau ermöglicht. Besonders ältere Herzpatienten mit noch weiteren Erkrankungen profitieren von der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Herzchirurgen, Kardiologen, Gefäßchirurgen, Anästhesisten und Radiologen. Privatdozent Dr. Asghar Peivandi ist Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Klinikum Kassel. Sein Team am Klinikum Kassel besitzt langjährige Erfahrung mit operativen Eingriffen am Herzen. Dabei liegt der Fokus auf individuellen, patientenorientierten, besonders schonenden und innovativen Verfahren.