Zu wenig Output für den Input

Der zuständige Abteilungsleiter des Bundesgesundheitsministeriums, Michael Weller, machte in seiner Keynote und der anschließenden Fragerunde deutlich, dass Deutschland zwar viel Geld für die stationäre Versorgung zur Verfügung stellt. Aber: "Der Output entspricht im Verhältnis zum Input nicht mehr dem internationalen Standard." Er zeigte sich zufrieden mit den Fortschritten bei den Reformverhandlungen zwischen Bund und Ländern.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast, erklärte: "Ohne Krankenhaus-Strukturreform würden wir eine Chance auf bessere Qualität vergeben, denn in spezialisierten Kliniken können wir auch mehr Qualität liefern." Die Gesundheitsökonomin Prof. Dr. Leonie Sundmacher von der Technischen Universität München sagte in der Talkrunde mit Ballast zur Strukturreform, dass sie sich präzisere bundesweit einheitliche Vorgaben für die Krankenhausplanung der Länder durch die Reform gewünscht hätte.

Politische Auswirkungen

Die Hamburger Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer warb um Verständnis für die Kompromisse, die die Politik teilweise bei ihren Entscheidungen eingehen müsse. Die politischen Auswirkungen der Krankenhausplanungen seien massiv. Diejenigen, die daran Kritik äußerten, müssten nicht die politischen Konsequenzen tragen.

Partnerschaftliches Vorgehen

Der Gesundheitsstaatssekretär von Nordrhein-Westfalen (NRW), Matthias Heidmeier, betonte das partnerschaftliche Vorgehen bei der Reform in NRW: "Wir sind mit den Krankenhäusern, den Pflegern und den Trägern dauerhaft im Gespräch. Das ist ein ganz wichtiger Punkt." Prof. Dr. Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin kritisierte allerdings, dass durch die Reform in NRW bisher bei der Spezialisierung und beim Abbau von Überkapazitäten kaum Fortschritte erzielt worden seien.

Rück­blick auf das Forum Versor­gung 2023

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Spannende Tage

Die zweite Diskussionsrunde mit dem TK-Vorstandsvorsitzenden Dr. Jens Baas widmete sich der Krankenhausfinanzierung. Baas: "Das Thema Krankenhaus ist für unsere Versicherten von existenzieller Bedeutung." Die TK sehe sich in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Krankenhausversorgung, wenn man sie braucht, auch wirklich gut ist. Gleichzeitig müsse sie dafür sorgen, dass die Beiträge möglichst effektiv eingesetzt werden.

Die Unterabteilungsleiterin im Gesundheitsministerium, Johanna Sell berichtete von "sehr spannenden und intensiven Tagen" bei der Ausarbeitung der Krankenhausreform. "Die Grundsteine sind gelegt." Die unliebsame Wahrheit für Krankenhäuser und Länder sei allerdings, dass es durch die Reform insgesamt nicht mehr Geld für die Krankenhäuser geben werde. Sell: "Es gibt nur das zu verteilen, was bei anderen Häusern eingespart wird." Die Perspektive der Kliniken vertrat Dr. Roland Laufer (DKG), der die Effizienzeffekte durch die Zusammenlegung von Krankenhäusern als sehr überschaubar einschätzte. Auch in kurzfristigen Maßnahmen zur Liquiditätsstärkung sieht er keine Lösung, da dies nicht helfe, wenn die Einnahmen insgesamt nicht ausreichten.

Qualität vor Schnelligkeit

Die Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese, warb für Verständnis bei Verzögerungen bei der Reform. Bei Abstimmungen seien gute Ergebnisse wichtiger als die Geschwindigkeit. "Für ein Gesetz muss man schon ein Jahr rechnen." Dass starke Veränderungen - so oder so - kommen werden, stellte Professor Jonas Schreyögg von der Universität Hamburg klar: "Wir müssen uns klar machen, dass wir einen Strukturwandel bekommen werden." Allein der Fachkräftemangel werde dafür sorgen. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Maria Klein-Schmeink, berichtete aus ihrem westfälischen Wahlkreis, dass dort das fehlende Personal wohl der Hauptgrund für Einschnitte bei den Behandlungskapazitäten seien.

Weitere Statements zu der Krankenhausreform gibt es  hier .

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