Migräne-Patienten und -Patientinnen fällt es mit Hilfe der App leichter, einen vom Arzt oder der Ärztin erstellten Behandlungsplan und die Kopfschmerztherapie einzuhalten. Sie haben im Schnitt lediglich zehn statt 13,3 Kopfschmerztage im Monat. Das zeigt eine Befragung von fast 1.500 Nutzern  der Migräne-App. 

Die Befragungsergebnisse zeigen aus Sicht der TK das hohe Potential digitaler Versorgungsangebote. Migräne ist eine besonders heftige Form des Kopfschmerzes, die die Betroffenen einem hohen Leidensdruck aussetzt und im beruflichen und privaten Alltag stark einschränkt. Dass sich durch die digitale Verlaufs- und Erfolgskontrolle Kopfschmerztage reduzieren lassen, bedeutet für sie eine enorme Erleichterung. Die App ermöglicht den Nutzern, eine aktive Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung ihrer Beschwerden zu übernehmen. 

Kopfschmerz- und Migränepatienten und Patientinnen können sich mit Hilfe der App mit rund 30 Schmerztherapeutinnen und Schmerztherapeuten unterschiedlicher Fachrichtungen aus Hessen vernetzen, die auf die fachübergreifende Versorgung von Patientinnen und Patienten mit schweren chronischen Kopfschmerzen spezialisiert sind. Die Patienten und Patientinnen können ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin die Daten aus ihrem digitalen Kopfschmerztagebuch im Vorfeld ihres Termins zusenden. Aus den Einträgen kann die Ärztin oder der Arzt ablesen, wie sich die Beschwerden entwickeln, wie erfolgreich die Therapie ist und ob die Behandlung ggf. noch nachhaltiger gestaltet werden muss. 

Hilfreich für die Nutzer ist insbesondere die in der App enthaltene sogenannte Triptanschwelle. Ein Fragenkatalog hilft ihnen bei der Entscheidung, ab wann es sinnvoll ist, anstatt eines herkömmlichen Schmerzmittels ein Triptan-haltiges Medikament einzunehmen. So trägt der Test dazu bei, die Medikamenteneinnahme zu reduzieren. Auch die progressive Muskelentspannung, die über die App genutzt werden kann, führt bei vielen Patientinnen und Patienten zu einer Verbesserung der chronischen Kopfschmerzen. Die Migräne-App unterstützt Patienten und Patientinnen auch, ihren Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Wird beispielsweise die erlaubte Akutmedikation von maximal neun Tagen im Monat überschritten, sendet sie einen Warnhinweis. 

Die am bundesweiten Kopfschmerz-Netzwerk beteiligten Ärztinnen und Ärzte verfolgen im Rahmen eines besonderen Versorgungsangebots der TK einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Dazu gehören medikamentöse und nichtmedikamentöse Strategien wie etwa einzel- und gruppentherapeutische verhaltensmedizinische Ansätze. Patienten und Patientinnen, die am Versorgungsangebot teilnehmen, bekommen eine etwa ein Jahr dauernde Langzeittherapie, bei der Spezialisten der Schmerzklinik mit den weiteren behandelnden Ärztinnen und Ärzten eng zusammenarbeiten. 

Studie mit der Schmerzklinik Kiel

Für die Studie wurden 1.464 aktive Nutzer der Migräne-App der TK online befragt. Die Befragten nutzten die App durchschnittlich seit rund 13 Monaten, waren im Schnitt rund 47 Jahre alt und litten seit durchschnittlich 27 Jahren an Kopfschmerzen. Die Migräne-App wurde von Schmerzexperten der Schmerzklinik Kiel gemeinsam mit Wissenschaftlern und Versorgungsexperten der TK sowie Selbsthilfegruppen für Patientinnen und Patienten mit Migräne und Kopfschmerzen entwickelt. Die Anwendung ist kostenlos verfügbar.