Wie alles begann

Vor dem Hintergrund einer sich immer schneller wandelnden Arbeitswelt entschied sich das Unternehmen JUMO, ein High-Tech-Anbieter von innovativen Produkten im Bereich Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik, 2013 für die Einführung eines ganzheitlichen und nachhaltigen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM).

Die Unternehmensleitung wollte gezielt in die Gesundheit ihrer Belegschaft investieren, um die Arbeitsfähigkeit und Zufriedenheit zu fördern und so langfristig wettbewerbsfähig am Markt aufgestellt zu sein. Dabei standen nicht nur die psychische Gesundheit sondern auch das psychosoziale Wohlbefinden im Fokus. JUMO wollte außerdem das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und sich als Arbeitgeber noch attraktiver präsentieren.

JUMO entschied sich für eine Zusammenarbeit mit der Techniker und richtete ein "Team Gesundheit" ein, das aus Vertretern der verschiedenen Unternehmensbereiche sowie einer BGM-Beraterin der Techniker bestand.

An die Arbeit

JUMO hat gemeinsam mit der Techniker drei Arbeitsbereiche im BGM etabliert: "BGM vor Ort", "Prävention und Sport" und "Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)".

"BGM vor Ort" 

"BGM vor Ort" ist ein strukturierter, gruppenorientierter, kooperativer Prozess zur Stärkung von Ressourcen und zur Reduzierung von konkreten Arbeitsplatzbelastungen. Es greift sowohl auf der Mitarbeiter- als auch auf der Führungsebene ein. Hierbei wird eine anonyme Mitarbeiterbefragung mithilfe des Kurzfragebogens zur Arbeitsanalyse (KFZA) durchgeführt und von der Techniker ausgewertet. Danach finden Workshops mit den Mitarbeitern statt, um anschließend Verbesserungsmaßnahmen und neue Vereinbarungen mit den Entscheidern festzulegen. Die Leitungsebene wird in diesem Prozess aktiv durch die Workshop-Reihe "Gesund(es) Führen" unterstützt. 

"Prävention und Sport" 

Im Bereich "Prävention und Sport" bietet JUMO seinen Mitarbeitern vielfältige Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF), die verstärkt auf das gesundheitsbewusste Verhalten in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Entspannung zielen. Die Angebote finden überwiegend in einem eigens für diesen Zweck eingerichteten Kursraum im Firmengebäude statt. 

Bei regionalen Sport-Events, wie dem Fuldaer "Challenge-Lauf" oder dem "Rhön Special Cup" (für Radfahrer) zählt das Unternehmen regelmäßig zu den größten Teams und auch im Rahmen des "JUMO-Soccer-Turniers" wird der Gemeinschaftssinn gefördert.

Die Auszubildenden durchlaufen mit "AZUBIfit" ein zielgerichtetes Gesundheits-Coaching in vier Modulen: Bewegung und Ergonomie am Arbeitsplatz, Suchtprävention, Ernährung und Kochen stehen ebenso auf dem Programm wie Stressbewältigung und Entspannung. 

"Betriebliches Eingliederungsmanagement"

Im "Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)" kümmert sich JUMO um langzeiterkrankte Mitarbeiter. Das Gesprächsangebot für die Mitarbeiter, die innerhalb der vergangenen zwölf Monate insgesamt länger als sechs Wochen krank waren, mündet regelmäßig in individuelle Maßnahmen der Gesundheitserhaltung und -förderung. 

Steckbrief

Branche: Industrie/Herstellung von Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik; Metalltechnik

Unternehmensgröße: Über 1.000 Mitarbeiter

Standort: Fulda, Hessen

Fokus:

  • Psychosoziale Gesundheit
  • Gesundes Führen
  • Gesundheitskompetenz/-wissen
  • Gesundheitsförderung/-kurse/-tage/-aktionen
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz
  • Gesundheitscoaching in der Ausbildung
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) 
  • Demografie

Projektinhalt:

  • "BGM vor Ort": Analyseprozesse und Workshops zur Förderung von Ressourcen und Reduzierung von Belastungen am Arbeitsplatz auf Mitarbeiter- und Führungskräfte-Ebene, "Gesund(es) Führen"
  • Prävention und Sport: Gesundheitskurse, Gesundheitstage, Workshops und Vorträge in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Entspannung & Stressbewältigung, AZUBIfit
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Laufzeit: 2016 - 2018

Vorhang auf

Das BGM bei JUMO sorgt in allen Arbeitsbereichen für gesündere Verhältnisse und ein gesundheitsbewussteres Verhalten der Mitarbeiter und Führungskräfte. 

Neben vielfältigen Verbesserungsmaßnahmen im Bereich Ergonomie (Minderung von Lärm, Zugluft etc.) hat "BGM vor Ort" vor allem die Kommunikations- und Informationskultur im Unternehmen befördert - durch klare Absprachen, regelmäßige Meetings und eine bessere Vernetzung. Das BGM wird hier nicht selten zur Organisationsentwicklung, zum Beispiel dann, wenn abteilungsübergreifend Abläufe optimiert werden oder räumliche Umstrukturierungen für schnellere Ergebnisse sorgen.

Im Bereich "Prävention und Sport" finden pro Jahr rund 25 Kurse mit rund 300 Teilnehmern statt. Nahezu alle Kurse sind regelmäßig ausgebucht. Vor dem Hintergrund der Arbeitsbelastung findet das Angebot des funktionellen (Rücken-)Trainings den größten Zuspruch. Hohe Beteiligungsraten verzeichnet JUMO zudem bei regionalen Sport-Events und dem jährlichen Gesundheitstag, der inhaltlich stets in das JUMO-Präventionsprogramm eingebettet ist. 

Auch das "BEM" wird bislang zahlreich genutzt und von den Teilnehmern sehr positiv beurteilt. Es wird als Zeichen der Wertschätzung wahrgenommen und stärkt die Bindung der Mitarbeiter zum Unternehmen.

Erfolgsrezept

Auf allen Ebenen setzt JUMO im BGM auf die Einbindung der Mitarbeiter. Regelmäßig wird das Instrument der Befragung genutzt, um Erfolg oder Misserfolg von Maßnahmen sichtbar zu machen. So zeigt die Abschlussbefragung für "BGM vor Ort", dass drei Viertel der Mitarbeiter mit der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen zufrieden sind - bei den Führungskräften sind es sogar über 90 Prozent. 

Auf die Frage "Was hat Ihnen besonders gut gefallen?" kamen von den Mitarbeitern unter anderem die folgenden Antworten: 

  • "dass auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen wird."
  • "dass bei den Gesprächen die Führungskräfte Stellung genommen haben."
  • "Die Kommunikation mit den Führungskräften hat sich durch das Projekt verbessert."
  • "die Einbindung der Mitarbeiter"
  • "mit den Verantwortlichen gemeinsam Lösungen und Ideen umzusetzen."
  • "dass Probleme angesprochen und dann auch gelöst werden."
  • "die konkreten Umsetzungen und Investitionen" 

Die Führungskräfte antworteten auf die gleiche Frage: 

  • "Abholung und aktive Einbindung der Mitarbeiter ins Projekt"
  • "der offene Dialog"
  • "Es wurden Maßnahmen aus den Themen abgeleitet und in einem Zeitfenster abgearbeitet."
  • "Die Bereitschaft für das Miteinander wurde gefördert."
  • "die finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen"
  • "Durch das Projekt entstand bei uns eine neue Gesprächskultur. Wir haben gelernt, störende Dinge gleich anzusprechen und zusammen Lösungen zu finden."

JUMO hat das BGM im Unternehmen fest verankert und zukunftsfähig aufgestellt. Verantwortlichkeiten, Strukturen und Prozesse sind etabliert. Den Schwerpunkt seiner BGM-Arbeit, den Prozess "BGM vor Ort", entwickelt JUMO gemeinsam mit der TK kontinuierlich weiter. JUMO wird sowohl in der Prozessberatung als auch im Bereich der Prävention mit Blick auf die positiven Erfahrungen in der Vergangenheit auch weiterhin auf die Expertise der Techniker setzen.

Interview mit Patricia Naujoks, Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement bei JUMO

Wieso haben Sie sich für eine Zusammenarbeit mit der Techniker entschieden?

In der Anfangsphase wurden Gespräche mit einigen Krankenkassen geführt. Bei diesen Gesprächen hat letztlich die Techniker mit ihrem Konzept eines ganzheitlichen BGM überzeugt. Wir können hier sowohl im Bereich der BGF (Kursanbieter, Trainer usw.) als auch des BGM (Prozessberatung, Führungskräftecoaching usw.) auf einen qualitativ hochwertig besetzten Expertenpool zurückgreifen. Die Techniker ist seither in sämtliche Aktionen und Prozesse mit ihrer Expertise involviert. Einige Beispiele:

  • Mitglied und beratende Funktion in unserem "Team Gesundheit"
  • Mitarbeiterbefragungen, Moderation und Führungskräftecoaching im Rahmen des Prozesses "BGM vor Ort"
  • Beratung bei der Auswahl und Gestaltung von Präventionskursen und Gesundheitstagen

Was haben Sie sich von BGM/BGF erhofft? Was waren Wünsche und Ziele?

Die moderne Arbeitswelt stellt hohe psychische und physische Anforderungen. Das reine Angebot von präventiven Gesundheitsförderungsangeboten schien uns da von Anfang an zu kurz gegriffen. Wir sind uns sehr bewusst darüber, dass BGM ohne den Blick auf die tatsächlichen Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz nicht nachhaltig erfolgreich sein kann. Deshalb haben wir den Prozess "BGM vor Ort" installiert, um mit Mitarbeitern und Führungskräften Verbesserungen ihrer jeweiligen Arbeitssituation zu erarbeiten. Unser Wunsch war von Beginn an, alle Unternehmensbereiche und alle Ebenen einzubinden und das BGM als Anlaufstelle rund um gesundheitliche Belange, seien diese physischer oder psychosozialer Natur, zu etablieren.

Wie hat die Belegschaft das Projekt aufgenommen oder mitgestaltet?

Die Belegschaft hat das BGM von Beginn an sehr positiv aufgenommen. Sicher: Im Prozess "BGM vor Ort" ist viel Aufklärungsarbeit nötig, weil Verbesserungen nur im offenen Dialog erzielt werden können. Wir werben hier intensiv um das Vertrauen von Mitarbeitern und Führungskräften und haben bislang für unser Vorgehen und die erzielten Ergebnisse viel Zuspruch und Anerkennung auf beiden Ebenen geerntet. Die Teilnahmequote an unserer anonymen, schriftlichen Befragung liegt im Schnitt bei 90 Prozent. Auch im Bereich "Prävention und Sport" sind die Beteiligungsquoten ungebrochen hoch, und immer wieder bringen Kollegen neue Ideen ein. Allesamt Indizien dafür, dass unser BGM "lebt".

Was hat Sie positiv überrascht? 

Überrascht sind wir von der hohen Beteiligung und dem Interesse der Kollegen - dies gilt für alle unsere Aktivitäten. Gesundheit ist einfach ein Thema, das alle betrifft und wo es viele positive Ansatzpunkte gibt. Überrascht sind wir immer wieder vom Output der extern moderierten Workshops: Hier erhalten wir Informationen, an die wir sonst nie gelangt wären. Überrascht hat uns, welch große Rolle die Themen Kommunikation und Führung in Bezug auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter spielen und wie einfach und zugleich schwierig die Ansatzpunkte zur Verbesserung hier sein können. Überrascht hat uns durchaus auch der Aufwand: Wirklich nachhaltiges BGM fordert nicht nur finanzielle Mittel, sondern vor allem auch zeitliche Ressourcen und intensives internes wie externes Netzwerken. 

Warum würden Sie BGM/BGF weiterempfehlen?

Mit Blick auf die bisher erzielten Ergebnisse in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern des BGM können wir sowohl in der Etablierung als auch in der Umsetzung die Techniker als starken BGM-Partner weiterempfehlen. Prozesse und Maßnahmen werden bedarfsgerecht gemeinsam entwickelt und kommen nicht von der Stange. Aus unserer Sicht lohnt sich das finanzielle und personelle Investment ins BGM, weil wir unmittelbar in unsere Mitarbeiter und Führungskräfte investieren. Sie sind der Motor für unsere Produktions- und Wettbewerbsfähigkeit am Markt. Das Feedback aus der Belegschaft bestärkt uns in dieser Sichtweise: Die Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und arbeiten gern bei JUMO. Das viel zitierte "Win-Win" ist in unserem Falle gelebte Realität.

Sie haben Fragen?

Ihre Ansprechpartner

JUMO GmbH & Co. KG
Patricia Naujoks
Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement
Tel. 0661 - 60 03 91 65
patricia.naujoks@jumo.net 
www.jumo.de 

Die Techniker
Simone Köhler
Beraterin Betriebliches Gesundheitsmanagement
Tel. 040 - 460 65 10 75 62
simone.koehler@tk.de