Hamburg, 11. April 2024. In Hamburg vermuteten im vergangenen Jahr 315 Versicherte der Techniker Krankenkasse (TK) einen Behandlungsfehler und meldeten diesen ihrer Krankenkasse. Im Jahr 2022 waren es noch 261 gemeldete Fälle. Dabei wurden die meisten Verdachtsfälle in der Fachrichtung Chirurgie gemeldet, gefolgt von der Zahnmedizin und Allgemeinmedizin. Bundesweit bleibt die Zahl der vermuteten Behandlungsfehler bei der TK mit rund 6.500 Meldungen damit auch weiterhin auf einem hohen Niveau.

Hohe Dunkelziffer bei Behandlungsfehlern

Behandlungsfehler können an den unterschiedlichsten Stellen in der medizinischen Versorgungskette entstehen: beispielsweise bei der Aufklärung der Patientinnen und Patienten, der Verabreichung von Medikamenten oder während einer Operation. "Rund jeder dritte gemeldete Verdachtsfall bestätigt sich als berechtigter Vorwurf", sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hamburg. "Wir gehen im Bereich der Behandlungsfehler von einer hohen Dunkelziffer aus. Deshalb sind die Meldungen der Verdachtsfälle für uns wichtig. Als TK wünschen wir uns eine offene Fehlerkultur, in der über Fehler geredet und aus ihnen gelernt werden kann. Nur so kann die Versorgung langfristig verbessert werden."

Krankenhausreform: Mehr Qualität durch Spezialisierung

Auch die geplante Krankenhausreform hat das Potenzial, zu mehr Patientensicherheit beizutragen, wenn die angedachte Spezialisierung der Krankenhäuser konsequent umgesetzt wird. "Wenn Kliniken künftig nur noch die Eingriffe und Behandlungen durchführen dürfen, für die sie sowohl personell als auch technisch optimal ausgestattet sind, trägt das zu einer höheren Qualität in der Versorgung bei", sagt Puttfarcken. "Dies wiederum kann zu einem Rückgang der Behandlungsfehler im stationären Bereich beitragen."

Unterstützung für Versicherte

Patientinnen und Patienten sollten bei einem Verdacht auf einen Behandlungsfehler nicht zögern, ihre Krankenkasse zu informieren. Die Krankenkasse kann dann den jeweiligen Vorfall prüfen, beispielsweise durch ein Gutachten des Medizinischen Dienstes. Die Gutachten sind für die Versicherten kostenlos. Die TK hilft Versicherten, die einen Behandlungsfehler vermuten, mit einer Beratungshotline (040 - 46 06 61 21 40), einem Online-Lotsen  und einer Beratungsbroschüre weiter.