Hamburg, 23. August 2023. Die Nachfrage nach Videosprechstunden ist im vergangenen Jahr wieder deutlich zurückgegangen. Nach einem starken Hoch im zweiten Coronajahr 2021 hat sie sich 2022 wieder auf dem Niveau von 2020 eingependelt. Im Jahr 2022 fanden in Hamburg 47.300 Videosprechstunden statt - 31 Prozent weniger als im Jahr 2021 (68.300 Videosprechstunden) und ein Prozent weniger als im Jahr 2020 (47.800 Videosprechstunden). Der Trend kehrte sich mit Aufhebung der Hygieneregeln um: Fanden im ersten Quartal 2022 noch 19.500 Videosprechstunden statt, waren es in den drei restlichen Quartalen im Schnitt nur noch rund 9.000 Sprechstunden per Video. Das zeigen aktuelle Auswertungen der Techniker Krankenkasse (TK).

Behandlung per Video noch Novum 

"Anhand unserer Auswertung sehen wir, dass die Nachfrage nach Videosprechstunden während der Coronapandemie besonders hoch war - sich aber nach der Rückkehr zu mehr Normalität nicht gehalten hat. Dabei sind digitale Behandlungen eine sinnvolle Ergänzung für die Versorgung", sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. "Daher ist das Vorhaben im Digitalgesetz, die Mengenbegrenzung für Videosprechstunden aufzuheben, sehr wichtig für eine moderne, effizient gestaltete Versorgung. Es wäre aber auch sehr wünschenswert, dass mehr Arztpraxen ihren Patientinnen und Patienten die Möglichkeit einer Videosprechstunde anbieten."

Das Vorhaben im Digitalgesetz, die Mengenbegrenzung für Videosprechstunden aufzuheben, ist sehr wichtig für eine moderne, effizient gestaltete Versorgung. Maren Puttfarcken, Leiterin TK-Landesvertretung Hamburg

Dass die digitale Sprechstunde noch nicht überall in Norddeutschland angekommen ist, zeigt eine aktuelle Forsa-Befragung der TK: Nur sechs Prozent der befragten Norddeutschen haben bisher einmal per Videosprechstunde mit einer Ärztin oder einem Arzt gesprochen und nur drei Prozent mehrmals. Die bundesweiten Befragungsergebnisse zeigen, dass zwar die Hälfte aller Befragten eine Videosprechstunde nutzen würde, deren Arztpraxis des Vertrauens die Sprechstunde per Video aber nicht anbietet.

Geringeres Ansteckungsrisiko

Patientinnen und Patienten können durch eine Behandlung per Video Anfahrtswege und Zeit im Wartezimmer sparen. Hinzu kommt, dass Videosprechstunden ein Ansteckungsrisiko enorm minimieren. In der TK-OnlineSprechstunde können sich Versicherte der TK digital behandeln lassen. Über die App "TK-Doc" sind Ärztinnen und Ärzte zur Behandlung der Patientinnen und Patienten erreichbar.

Hinweis für die Redaktion

Die Auswertungen zur Videosprechstunde beziehen sich auf die ambulanten Leistungsdaten mit Technik-Zuschlägen aller TK-Versicherten.

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahre (200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf Norddeutschland, also die nördlichen Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.