Hamburg, 29. April 2024. Krisen, Krieg und Zukunftsangst: Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der jungen Erwachsenen fühlen sich mindestens manchmal seelisch belastet, mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) sogar häufig. Neben den hohen Anforderungen in Schule, Studium oder Beruf (66 Prozent) sind es vor allem politische und gesellschaftliche Probleme, wie zum Beispiel Klimawandel, Kriege oder Inflation, die der jungen Generation zu schaffen machen. 60 Prozent gaben an, sich hauptsächlich dadurch psychisch schlecht zu fühlen. Weitere Belastungsfaktoren sind: Sorgen um die persönliche Zukunft, wie zum Beispiel die Berufswahl (56 Prozent), Unzufriedenheit mit sich selbst (47 Prozent) und ständige Ablenkung durch das Smartphone (44 Prozent). Das zeigt eine aktuelle bundesweite bevölkerungsrepräsentative Forsa-Umfrage unter jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). 

"Die Befragung zeigt eine junge Generation, die deutlich verunsichert ist", so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Schon immer gab es weltpolitische Herausforderungen, mit denen sich junge Erwachsene auseinandersetzen mussten. Auffällig ist jedoch, dass heute viele junge Menschen diese Probleme als so bedrohend empfinden, dass klassische Herausforderungen dieser Lebensphase, wie zum Beispiel finanzielle Sorgen, bei vielen in den Hintergrund treten." Zum Vergleich: Nur 26 Prozent der Befragten gaben finanzielle Sorgen als hauptsächlichen Belastungsfaktor an. 

Junge Frauen fühlen sich deutlich häufiger belastet 

Weitere Kernergebnisse der Befragung: Junge Frauen fühlen sich deutlich häufiger psychisch belastet als junge Männer. So gaben 75 Prozent der befragten Frauen an, dass sie mindestens manchmal unter seelischen Belastungen leiden, bei den Männern sind es 55 Prozent. Auch leiden junge Frauen deutlich häufiger unter negativen Gefühlen und Stimmungen, wie zum Beispiel innerer Unruhe und Nervosität, als junge Männer (69 Prozent; Männer 49 Prozent), Erschöpfung (68 Prozent; Männer 50 Prozent), Unsicherheit (66 Prozent; Männer 47 Prozent) oder Überforderung (60 Prozent; Männer 31 Prozent). 

"Ein gewisses Maß an Stress und emotionaler Belastung gehört zum Leben dazu. Aber eine dauerhafte innere Anspannung geht auf die Gesundheit. Daher ist es wichtig, persönliche Strategien und psychische Widerstandskraft zu entwickeln, um den Herausforderungen des Lebens mit innerer Stärke zu begegnen und auch schwierige Situationen langfristig zu bewältigen", so Baas.  

Männer zocken, Frauen machen Yoga 

Bei den Bewältigungsstrategien für seelisch belastende Situationen stehen geschlechtsübergreifend "Freunde oder Familie treffen" (87 Prozent), "Musik machen oder hören" (84 Prozent) sowie "Sport treiben" (68 Prozent) ganz oben auf der Liste. Allerdings gibt es auch hier zwischen den Geschlechtern teilweise deutliche Unterschiede. Junge Frauen nutzen im Vergleich zu jungen Männern häufiger ruhigere Entspannungsmethoden, wie zum Beispiel "lesen" (64 Prozent; Männer 39 Prozent), "einen Einkaufsbummel machen" (42 Prozent; Männer: 22 Prozent) oder Entspannungstechniken wie Yoga (39 Prozent; Männer 15 Prozent). Männer hingegen zocken, um Spannungen abzubauen (54 Prozent; Frauen 16 Prozent), trinken eher mal ein Glas Wein oder Bier (21 Prozent; Frauen 12 Prozent) oder rauchen eine (E-)Zigarette bzw. Shisha (18 Prozent; Frauen 13 Prozent) um runterzukommen. 

krisenchat: Kostenloses Beratungsangebot für junge Menschen 

Um besser mit Belastungen und Stress umzugehen, unterstützt die TK ihre Versicherten mit vielen Angeboten zur Stressreduktion und Entspannung wie zum Beispiel dem Antistress-Coach , klassischen Gesundheitskursen oder mit Online-Kursen für Meditation und Achtsamkeit . Darüber hinaus können sich Betroffene in akuten Fällen seelischer Not an die Expertinnen und Experten von krisenchat wenden. Die TK kooperiert mit der kostenlosen psychosozialen Chat-Beratung. Das Angebot, das rund um die Uhr erreichbar ist, richtet sich speziell an Kinder und junge Erwachsene bis 25 Jahre. 

Hinweis für die Redaktion 

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der TK befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Februar und März 2024 bundesweit 1.445 Personen von 18 bis 25 Jahren.  

Das Thema psychische Belastung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist auch Thema eines Workshops auf der Bundesjugendkonferenz Medien (BJKM) vom 3. bis 5. Mai 2024 in Rostock. Die BJKM bringt Jugendliche aus ganz Deutschland zusammen, um sich gemeinsam zum Thema Medienkompetenz und Problemen im Netz auszutauschen. Die TK unterstützt die BJKM seit sieben Jahren. Auch krisenchat wird in diesem Jahr zum zweiten Mal mit einem Workshop dabei sein.