Kontakt
Name der EinrichtungBezirksamt Tempelhof-Schöneberg (Gesundheit- und Jugendamt)St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof  
Name des ProjektsGesundheitslotseGesundheitslotse
Laufzeit01.01.2019 - 31.12.202401.01.2019 - 31.12.2024
AnsprechpersonOliver SchmidtAnne Bär 
MailOliver.Schmidt@ba-ts.berlin.de Gesundheitslotse@sjk.de 
Telefonnummer030-902772286030-78825165
Link zur Websitehttps://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/aemter/jugendamt/wir-fuer-kinder-jugendliche-und-familien/artikel.340804.php

https://www.sjk.de/kliniken/klinik-kinder-und-jugendmedizin/gesundheitslotsin.html

 

https://wirtechniker.tk.de/2022/01/19/gesundheitslotsin-fuer-fruehchen

 

https://www.sjk.de/aktuelles/2021/projekt-gesundheitslotsin-geht-weiter.html

Erreichte Ziele 

  • Stärkung der Ressourcen in der Elternschaft:

    Eine Frühgeburt oder die Erkrankung des eigenen Kindes kann bei Eltern erhebliche Ängste hervorrufen, die die Entwicklung einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung verzögern oder beeinträchtigen können. Die kontinuierliche Begleitung durch die Gesundheitslotsin trägt maßgeblich dazu bei, die Eltern-Kind-Bindung zu stärken und eine gesunde Interaktion zu fördern.

  • Arbeiten im multiprofessionellen Team:

    Die Gesundheitslotsin kooperiert mit einer Vielzahl verschiedener Berufsgruppen, darunter Ärzt:-innen, Pflegefachkräfte, Psycholog:-innen, Physiotherapeut:-innen, Sozialpädagoge:-innen sowie diverse Netzwerkpartner:-innen. Diese Tätigkeit erfordert ein hohes Maß an Empathie sowie exzellente kommunikative Kompetenz.

  • Netzwerkarbeit:

    Die Teilnahme an Netzwerktreffen (z.B. mit der Verwaltung, dem Jugendamt, dem Gesundheitsamt und dem Netzwerk Frühe Hilfen), Weiterbildungen und Fortbildungen stellt einen zentralen Arbeitsbereich der Gesundheitslotsin dar. Regelmäßige Präsenz bei diesen Veranstaltungen erhöht die Sichtbarkeit des Projekts im Netzwerk und ermöglicht der ausführenden Person den Erwerb von fachspezifischem Wissen.

Die TK hat Innovation gezeigt und bietet damit die Chance, Leben, Vielfalt und Entwicklung durch Projekte zu fördern. Anne Bär, Gesundheitslotsin 

Ergebnisse und Erfolge 

  • Eine bestehende Versorgungslücke konnte erfolgreich geschlossen werden. Die Lücke bestand darin, dass Kinder, die ein Geburtsgewicht von über 1500g haben, die vor der 35+0 Schwangerschaftswoche geboren wurden, sowie Kinder, die eine Hypothermie-Behandlung benötigten oder mit körperlichen und/oder genetischen Erkrankungen geboren wurden, keine adäquaten sozialpädagogischen Ansprechpartner hatten. Kinder, die ein Geburtsgewicht unter 1500g haben, besitzen dagegen den gesetzlichen Anspruch auf eine sozialmedizinische Nachsorge, finanziert durch die gesetzlichen und zum Teil privaten Krankenversicherungen.
  • Die Sichtbarkeit von Eltern mit frühgeborenen oder erkrankten Kindern konnte im lokalen Netzwerk der ambulanten Trägerschaft erfolgreich erhöht werden. Auch die Vernetzung des Projektes in das Netzwerk der "Frühen Hilfen", welches bezirksintern und berlinweit agiert, hat eine große Nutzbarkeit des Projekts "Gesundheitslotse" gezeigt.
  • Betroffene Eltern erhalten zeitnah und gezielt Unterstützung und eine ausführliche Beratung in sozialrechtlichen Angelegenheiten, wie beispielsweise bei der Veränderung des Mutterschutzes, der Beantragung von Kindergeld und Elterngeld, und werden bei der Beantragung von Geburtsurkunden unterstützt. Auch bei medizinrechtlichen Fragen, wie der Beantragung eines Pflegegrades, einer Haushaltshilfe oder der Suche nach einer adäquaten Therapie für das Kind, kann die Gesundheitslotsin unterstützend tätig sein."
  • Eine zunehmende Anzahl von Kindern und Eltern verlässt den klinischen Bereich in die häusliche Umgebung mit einem etablierten und funktionierenden Netzwerk, was effektiv zum Schutz des Kindeswohls beiträgt.
  • Begleitete Eltern können die Gesundheitslotsin als unterstützende Netzwerkpartnerin in Anspruch nehmen und erhalten zeitnah Beratung sowie effektive Unterstützung. Dies trägt dazu bei, das Risiko einer akut auftretenden Krisensituation zu minimieren.
Danke TK, für diese tolle berufliche und persönliche Chance, die erste Gesundheitslotsin in Berlin sein zu dürfen. Anne Bär, Gesundheitslotsin

Rückmeldungen der Eltern 

  • Viele beratene Eltern zeigten sich dankbar für die schnelle, unbürokratische und kostenfreie Unterstützung. Eine Vielzahl aufkommender Fragen in verschiedenen Bereichen konnten gemeinsam erörtert werden.
  • Das Projekt bot den Eltern Orientierung, indem in Gesprächen gemeinsam besprochen und geplant wurde, welche organisatorischen Schritte zeitnah erfolgen mussten. Die Eltern konnten einen Teil der Verantwortung an die Gesundheitslotsin delegieren, wodurch eine Fokussierung auf die Mutter-Kind-Interaktion ermöglicht wurde.

    Der Zugang zum Projekt basierte auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und ermöglichte es den Eltern, Selbstbestimmung in einer Lebensphase zu bewahren, die häufig von Fremdbestimmung geprägt war. 

Tipps für andere Kommunen

  • Planungsphase

    Bei der Implementierung eines solchen Projekts ist es entscheidend, dass alle Beteiligten von Anfang an in die Planung einbezogen werden. Besonders wichtig ist die Einbeziehung der Akteure, die in der täglichen Arbeit direkt miteinander interagieren. Dies umfasst insbesondere die Berufsgruppen, die aktiv mit der ausübenden Fachkraft zusammenarbeiten. Es muss sorgfältig geprüft werden, welche bestehenden Strukturen und Angebote bereits vorhanden sind, wo Möglichkeiten für den Ausbau bestehender Angebote bestehen und wo Versorgungsdefizite bestehen. Darüber hinaus sollte auf die Vermeidung von Doppelstrukturen und Doppelangeboten geachtet werden. 

    Weiterhin ist ein Steuerungskreis zu empfehlen, der aus Vertretungen der jeweilige Kooperationspartner besteht und sich durch eine verbindliche Zusammenarbeit auszeichnet.

    Empfehlenswert ist ebenfalls einen Beirat mit Entscheidungsträgern zu bilden, welcher das Projekt mindestens einmal jährlich begleitet.

  • Personalauswahl

    Formale Voraussetzungen: Pflegeberuf mit Spezialisierung (Bsp. Kinderkrankenschwester und/oder Studium Soziale Arbeit)

    Es muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine Projektarbeit handelt. Die agierende Person arbeitet nicht innerhalb eines vorgefertigten Rahmens, sondern ist gefordert, alle Strukturen, Handlungsanweisungen und Arbeitsmethoden eigenständig zu entwickeln und umzusetzen.