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Startseite Krankheit & Behandlungen Erkrankungen Behandlungen & Medizin Neurologische Einschränkungen Mein Kind stottert - was soll ich tun?
Mein Kind stottert - was soll ich tun? Viele Eltern kennen die Situation: Ihr Kind hat sich sprachlich bislang gut entwickelt und plötzlich, meist ohne erkennbaren Auslöser, dehnt es Wörter, wiederholt Laute und stockt beim Sprechen. Kurz: Es stottert. Erfahren Sie hier, was Stottern ist und wie Sie Ihrem Kind helfen können. Carolin Schoppe, Dres. Schlegel + Schmidt Medizinische Kommunikation GmbH
Im Zuge der Sprachentwicklung kommt es bei etwa fünf Prozent aller Kinder zu stottertypischen Unflüssigkeiten. Diese sind klar zu unterscheiden von altersgemäßen Sprechunflüssigkeiten in dieser Phase. Obgleich es sich bei diesen fünf Prozent schon um echtes Stottern handelt, überwinden 60 bis 80 Prozent der Fälle die Stottersymptome wieder vollständig - viele der Kinder bereits vor dem sechsten Lebensjahr.
Stottertherapie am PC Zusammen mit dem Institut der Kasseler Stottertherapie hat die Techniker ein Online-Konzept entwickelt, das auf dem Prinzip der Sprechrestrukturierung - einer Veränderung der Sprechweise - basiert. Wenn ein Arzt bei Ihnen oder Ihrem Kind die Diagnose "Stottern" gestellt hat, können Sie die Therapie über eine Online-Plattform bequem von Ihrem Computer aus nutzen.  Teletherapie Stottern
Was Stottern ist und wie es entstehtBeim Sprechen müssen Atmung, Stimmgebung und Artikulation perfekt zusammenspielen. Das Gehirn steuert und koordiniert diese Vorgänge in Sekundenbruchteilen. Wenn das Zusammenspiel nicht richtig funktioniert, kann es passieren, dass Menschen stottern. 
Stotternden Menschen fällt es schwer, bestimmte Wörter und Sätze flüssig auszusprechen. Der Sprachablauf unterbricht - und auch Sprechbewegungen, Atmung und Stimme können sich dabei verändern. Typische Merkmale sind: 
Wiederholung von Lauten, Silben und einsilbigen Wörtern, zum Beispiel w-w-w-warumDehnung von Lauten, zum Beispiel Bahn-n-nhofBlockierung vor oder in einem Wort, oft begleitet von einem angestrengten GeräuschUntersuchungen zeigen, dass sich das Gehirn eines stotternden Menschen hinsichtlich Struktur und Funktion teilweise von dem eines normal sprechenden Menschen unterscheidet. Zu 70 bis 80 Prozent ist dies erblich bedingt. Viele stotternde Menschen haben daher Verwandte, die ebenfalls stottern. Vererbt wird dabei nicht das Stottern direkt, sondern vielmehr eine hohe Bereitschaft, die zum Stottern führen kann, aber nicht muss. Einflüsse aus der Umwelt tragen vermutlich zu 20 bis 30 Prozent mit zum Stottern bei. Welche Einflüsse das genau sind, ist noch nicht vollständig geklärt.Der Erziehungsstil ist nicht schuldOft fragen sich Eltern, ob Ihre Erziehung vielleicht dafür verantwortlich ist, dass ihr Kind stottert. Dies gilt heute als eindeutig widerlegt und bedeutet im Klartext: Ihr Erziehungsstil ist nicht dafür verantwortlich und auch nicht mitverantwortlich, dass Ihr Kind stottert. Wissenschaftler schließen ebenfalls aus, dass Kinder stottern, weil sie sprachlich unter- oder überfordert sind. Zudem haben stotternde Kinder keine ursächliche psychische Störung und sind auch nicht nervöser oder ängstlicher als nicht stotternde Kinder.Wenn sich Stottern verfestigtSchon kleine Kinder, die stottern, reagieren sensibel auf Reaktionen aus der Umwelt. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie komisch sprechen und das Gegenüber sie auslacht, werden sie schnell unsicher und verlieren die Lust am Sprechen. Ratschläge wie "Denk erst einmal nach, bevor du etwas sagst" verstärken den Frust meist. So kann ein Teufelskreis entstehen: Das Kind ist zunehmend entmutigt, spricht weniger, und das Stottern verfestigt sich. Je mehr negative Erfahrungen ein stotterndes Kind macht, desto wahrscheinlicher ist es, dass es psychisch und seelisch unter seinem Stottern leidet. Oft vermeiden unbehandelte Stotternde Gesprächssituationen und versuchen, ihr Stottern zu verstecken, indem sie anstrengende Anfangsbuchstaben meiden oder Begriffe gegen andere Wörter austauschen. Mit der Zeit können sich psychische Störungen entwickeln, zum Beispiel soziale Phobien oder Panikattacken. 
Wenn Ihr Kind stottert - so reagieren Sie richtigAkzeptieren Sie die Art, wie Ihr Kind spricht, und gestalten Sie Sprechsituationen möglichst entspannt.Hören Sie Ihrem Kind zu und geben Sie ihm Zeit, zu Ende zu sprechen. Ihr Kind kann Wörter und Sätze selbst beenden, Sie brauchen es dabei nicht zu unterstützen.Schauen Sie Ihr Kind an, wenn es Ihnen etwas erzählt.Bleiben Sie im Gespräch ruhig und achten Sie auch auf entspannte Gestik und Mimik.Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es Sie interessiert, was es Ihnen sagt - und nicht, wie es das tut. Fragen Sie ruhig nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Verzichten Sie auf gut gemeinte Hilfestellungen wie etwa "Hol erst einmal Luft".
So wird Stottern festgestellt Als Eltern bemerken Sie schnell, wenn Ihr Kind beim Sprechen immer wieder stolpert. Ob es wirklich stottert, kann der Kinderarzt herausfinden. Er überprüft zunächst, ob Ihr Kind richtig hört und sieht, und ob es sich seinem Alter gemäß entwickelt. So schließt er aus, dass eine andere Erkrankung die Ursache für die Sprechstörung ist. In der Regel überweist er Sie dann zu einem Logopäden, also einem Spezialisten für Sprachheilkunde. Er kann feststellen, wie stark das Stottern bei Ihrem Kind ausgeprägt ist und welche Maßnahmen sinnvoll sind. Verschiedene Therapien können helfen Nicht immer ist sofort eine Stottertherapie notwendig. Zeigt Ihr Kind auffällige Begleitsymptome - verzieht es zum Beispiel auffällig die Gesichtsmuskulatur beim Sprechen oder verliert es die Lust zu sprechen -, kann eine frühzeitige Behandlung jedoch vernünftig sein. Grundsätzlich lässt sich Stottern gut behandeln. Einige Ansätze zielen darauf ab, das Sprechen direkt zu trainieren. Sogenannte indirekte Verfahren versuchen, die Sprechsituation für Kinder optimal zu gestalten und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Der Therapeut wird auch Sie als Eltern umfassend beraten und aktiv in die Behandlung mit einbeziehen. Die Therapie findet meist als Einzelsitzung einmal oder mehrmals pro Woche statt. Auch Gruppentherapien mit anderen Kindern sind möglich. Erste Erfolge zeichnen sich meist innerhalb der ersten drei Monate ab. Vor allem bei Kindern im Vorschulalter besteht eine gute Chance, dass das Stottern so stark zurückgeht, dass andere Personen es kaum noch bemerken. Ob das Stottern vollständig verschwindet, lässt sich nicht vorhersagen. 
Tipps zur TherapeutensucheDie Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e. V. (BVSS) hat zusammen mit dem deutschen Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl) den Ratgeber "Tipps zur Therapeutensuche" erstellt. Auf der Website können Sie ihn kostenfrei bestellen oder downloaden
Mögliche TherapieformenVerfahren der Sprechrestrukturierung (Fluency Shaping) zielen darauf ab, die Sprechweise zu ändern. Bewährte Techniken sind zum Beispiel, Wortanfänge weich zu sprechen, Vokale zu dehnen und die Atmung zu kontrollieren. Fluency Shaping erfordert viel Übung. Der Therapeut wird mit Ihnen besprechen, wie Sie Ihr Kind ermutigen und Übungsanreize schaffen.  Die Stottermodifikation setzt zum einen direkt am Symptom an und versucht dieses über Wahrnehmungsübungen aktiv zu verändern, zum anderen baut sie Sprechängste ab und stärkt das Selbstbewusstsein. Stottermodifikation und Sprechrestrukturierung können auch kombiniert werden.Das flüssige Sprechen zu verstärken ist ein Ansatz, der Eltern als Co-Therapeuten einbezieht. Sie lernen, die Sprechfreude ihres Kindes zu fördern, es gezielt zu loben und behutsam auf das Stottern aufmerksam zu machen. Die Methode ist vor allem für Vorschulkinder geeignet. Hilfe auch für ErwachseneFür eine Stottertherapie ist es nie zu spät. Auch im Jugend- und Erwachsenenalter kann Ihnen eine Behandlung helfen, flüssiger und unbeschwerter zu sprechen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie bereits Therapieversuche hinter sich haben. Ein dauerhafter Erfolg erfordert viel Übung, Kraft und Beharrlichkeit und ist meistens das Ergebnis mehrerer Behandlungsversuche.
Besonderes Behandlungsangebot der TKMit der Kasseler Stottertherapie können Sie erfolgreich Sprachblockaden überwinden. Dieses Angebot ist für Kinder und Erwachsene. Mehr erfahren
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Stottern. Ein Leitfaden für die kinder- und jugendärztliche Praxis. 1. Auflage, Stand: Juli 2016. URL: https://www.bvkj-shop.de/infomaterial/broschueren/broschuere-leitfaden-stottern.html (abgerufen am: 08.03.2019). 
Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e. V. (BVSS): Fakten. URL: https://www.bvss.de/index.php?option=com_content&view=article&id=27&Itemid=14 (abgerufen am: 08.03.2019). 
Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e. V. (BVSS): Hinweise für das Gespräch mit Stotternden, 2014. URL: https://www.bvss.de/images/stories/download/BVSS_Flyer_Hinweise_Gespraech.pdf (abgerufen am: 08.03.2019).  
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V. (DGPP): S3-Leitlinie Redeflussstörungen, Pathogenese, Diagnostik und Behandlung. Stand: 31.08.2016. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/049-013l_S3_Redeflusstoerungen_2016-09.pdf (abgerufen am: 08.03.2019).
Schneider, P. et al.: Patientenleitlinie Redefluss-Störungen: Stottern und Poltern zur S3-Leitlinie "Pathogenese, Diagnostik und Behandlung von Redeflussstörungen". Version 1 vom 12.01.2018. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/049-013p_S3_Redeflusstoerungen_2018-05.pdf (abgerufen am: 08.03.2019).
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