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"Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren", heißt es und über 80 Studien belegten jahrelang scheinbar: Moderater Alkoholkonsum sei sogar gesund. Doch diese Studien, so scheint es, sind von geringer Qualität. Das haben kanadische Forschende der University of Victoria in British Columbia herausgefunden: Die Aussage, mäßiger Alkoholkonsum sei gesundheitsförderlich, hält der Überprüfung nicht stand! Wer regelmäßig ein bisschen Alkohol trinkt, lebt zwar nicht kürzer als Nichttrinkende - aber auch nicht länger! 

Viele Studien undurchsichtig

Tim Stockwell und seinen Kolleginnen und Kollegen haben diverse Studien rund um Alkoholkonsum nochmal genauer angeschaut. Ihr Ergebnis, das nun im Fachblatt "Journal of Studies on Alcohol and Drugs" veröffentlicht wurde, besagt: Viele dieser Studien sind wissenschaftlich nicht haltbar. Der Hauptfehler, der den Kanadiern neben anderen Ungereimtheiten auffiel: Die Gruppe der moderaten Trinker wurde mit einer Gruppe von Nichttrinkenden verglichen, wobei häufig nicht hinterfragt wurde, warum die Abstinenzlerinnen und Abstinenzler keinen Alkohol während des Studienzeitraums getrunken hatten.

Dadurch gelangten viele kranke Menschen in die Vergleichsgruppe - solche, die Medikamente einnahmen, oder gar Alkohol-Abhängige. Dass diese Gruppe dann im Schnitt gesundheitlich nicht besser abschnitt als die der moderaten Trinkenden, sei nicht verwunderlich, fanden Tim Stockwell und sein Team heraus.

Wie schädlich ist Alkohol wirklich?

Alkoholkonsum kann sich sowohl auf die körperliche als auch auf die mentale Gesundheit auswirken: Leberschäden, Herz-Kreislauf-Probleme oder erhöhtes Krebsrisiko sind typische Langzeitfolgen von übermäßigem Konsum. Doch auch Depressionen und Angststörungen können durch Alkohol begünstigt werden. Außerdem kann Alkohol wie jede Droge zur Abhängigkeit führen. Darüber hinaus sind betrunkene Menschen anfälliger für Unfälle und Verletzungen. 
Und nicht zu vernachlässigen: Auch soziale Bindungen können unter ständigem Trinken leiden, sei es durch höheres Konfliktpotenzial oder Scham durch die Sucht, die in Isolation von den Mitmenschen münden kann.

Wie viel Alkohol ist zu viel?

Was Trinken im Körper anrichtet, hängt natürlich von vielen Faktoren (körperliche Verfassung, Gewicht, Geschlecht, Vorerkrankungen, etc.) ab, doch die Europäische Gesellschaft für Kardiologie nennt eine Richtlinie. Laut dieser gelten 100 Gramm pro Woche als "sicher". Das heißt konkret täglich bis zu 370 Milliliter Bier (kleine Flasche/Dose) oder 160 Milliliter Wein (ein kleines Glas).  

Gesellschaftlicher Druck: Nein heißt nein 

"Komm, nur ein Gläschen", "Bist du schwanger? ", "Jetzt sei kein Spielverderber" - das sind nur einige der Sätze, die sich Menschen häufig anhören müssen, wenn sie auf Alkohol verzichten. 
Ob Familienfeier, runder Geburtstag oder Geschäftsessen: Es scheint regelrecht zum guten Ton zu gehören, Alkohol zu trinken. Diese Verherrlichung ist ein Problem. Nicht nur, weil sich Menschen, die nicht trinken möchten, ständig rechtfertigen müssen, sondern auch, weil damit die ungesunden Auswirkungen und das Suchtpotenzial, das Alkohol mit sich bringt, verharmlost werden. Darum: Wenn das nächste Mal jemand Bier, Sekt und Co. ablehnt, einfach unkommentiert lassen und stattdessen eine leckere, alkoholfreie Alternative anbieten. 

Wer trinkt wie viel Alkohol?

Junge Menschen trinken seltener Alkohol als ältere - aber wenn sie zu alkoholischen Getränken greifen, trinken sie mehr. Das zeigt die TK-Studie " TK-Trinkstudie 2019 (PDF, 1.7 MB) ". Über alle Altersgruppen hinweg wurde im Schnitt an 2,7 Tagen in der Woche Alkohol konsumiert. Bei den 18- bis 29-Jährigen waren es 1,9 Tage. An "Alkoholtagen" tranken die Befragten aller Altersgruppen Im Schnitt 2,5 Gläser, die 18- bis 29-Jährigen 3,2 Gläser.

Trinken in Maßen: Was bringt temporärer Verzicht?

Die gute Nachricht ist: Immer mehr Menschen werden sich über die gesundheitlichen Einflüsse von Alkohol bewusst und entscheiden sich bewusst dafür "Trink-Pausen" - wie etwa einen "Dry January" - einzulegen. Schon nach einem Monat Abstinenz verbessern sich Blutdruck und Leberwerte. Darüber hinaus - so legen Studien es nahe - trinken Menschen, die Alkoholpausen einlegen, auch langfristig weniger, weil sie bewusster mit ihrem Konsum umgehen.

Die Vorteile von Alkoholverzicht

  • Bessere Schlafqualität
  • Verbesserte kognitive Funktionen
  • Stärkere Immunabwehr
  • Bessere Gewichtskontrolle
  • Gesündere Haut
  • Stabiler Blutzuckerspiegel
  • Gesündere Leber
  • Niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Und was ist mit Rotwein?

Wer gerne ein Glas Rotwein zum Essen genießt, der kann womöglich an seiner Begründung für das gemütliche Gläschen festhalten - 160 Milliliter täglich sind laut Europäischer Gesellschaft für Kardiologie in Ordnung. Außerdem zählen die im Rotwein verstärkt vorhandenen Polyphenole zu den zellschützenden Antioxidantien. Diese können freie Radikale unschädlich machen, die die Körperzellen schädigen.

"Das heißt aber nicht, dass die Polyphenole im Rotwein das Gläschen Rotwein am Tag rechtfertigen, da der Übergang zur Sucht fließend ist", sagt TK-Ernährungsexpertin Sabine Wagner-Rauh. Sie verweist auf andere Quellen der wertvollen Sekundärpflanzenstoffe: "So enthalten viele rote Obst- und Gemüsesorten ebenfalls Polyphenole, deren Wirkung von entzündungshemmend bis krebsvorbeugend reicht - ohne dass Alkohol mit im Spiel ist."
Über 70 Pflanzenarten enthalten zum Beispiel das als Anti-Aging-Substanz viel gelobte Resveratrol. 
Daher empfiehlt TK-Ernährungsexpertin Wagner-Rauh: "Auch wenn hauptsächlich in Rotwein Resveratrol in größeren Mengen vorkommt, sind auch roter Traubensaft und verschiedene andere pflanzliche Lebensmittel wie Himbeeren oder Pflaumen gute Resveratrol-Quellen."


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