Durchfall an heißen Tagen kann verschiedene Ursachen haben. Oft werden die Beschwerden durch Infektionen ausgelöst, denn bei höheren Temperaturen vermehren sich Keime wie Salmonellen besonders gut - das betrifft Lebensmittel ebenso wie verunreinigtes Trinkwasser. Doch auch die Hitze allein macht etwas mit dem Körper: Forschende vermuten, dass sich durch die erhöhte Körpertemperatur die Darmflora verändert. Sicher ist, dass hohe Außentemperaturen für den Stoffwechsel Stress bedeuten und unter anderem Reaktionen wie Durchfall hervorrufen können. Ist der Körper zudem nicht mit ausreichend Flüssigkeit versorgt, verstärkt sich der Stress. Auch ein Sonnenstich oder Hitzeschlag ist eine Stresssituation, die von Durchfall begleitet sein kann.Wann sollte ich Durchfall ärztlich abklären lassen?Bei ansonsten gesunden Jugendlichen und Erwachsenen muss eine akute Durchfallerkrankung in der Regel nicht umgehend ärztlich untersucht werden. Es kann ein paar Tage bis zu einer Woche dauern, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Kleinkinder, ältere Menschen sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem hingegen können anfälliger für Komplikationen sein und sollten daher frühzeitig untersucht werden.Eine Ärztin oder einen Arzt sollten Sie aufsuchen, wenn Sienach 2 bis 3 Tagen noch keine Besserung feststellen,zusätzlich Fieber haben und/oder erbrechen müssen,blutigen Stuhl (rot oder schwarz gefärbt) oder Schleim am Stuhl bemerken,an starken Schmerzen leiden,körperlich stark geschwächt sind.Mithilfe einer Stuhlprobe kann unter anderem ermittelt werden, ob Bakterien oder Viren für die Symptome verantwortlich sind. Insbesondere im Rahmen einer Fernreise in tropische oder subtropische Regionen wird dringend empfohlen, anhaltenden Durchfall ärztlich abklären zu lassen, um schwere Infektionserkrankungen wie Typhus , Cholera oder Hepatitis A ausschließen zu können.Wie kann ich die Beschwerden lindern?Bei Durchfall verliert der Körper innerhalb kurzer Zeit viel Flüssigkeit und wesentliche Mineralsalze, sogenannte Elektrolyte. Dadurch fühlen sich die meisten Menschen schwach und haben Kreislaufprobleme. Deshalb gilt: Nehmen Sie unbedingt etwas zu sich, um Ihren Körper bei Kräften zu halten - auch wenn Sie eigentlich keinen Appetit haben.Versuchen Sie es mit leichter, fettarmer Kost, z. B. Reis, gekochten Kartoffeln oder Nudeln, je mit etwas Salz, Zwieback, Bananen oder Salzgebäck.Trinken Sie viel, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, am besten gezuckerten Tee. Das ist bei warmen Temperaturen umso wichtiger. Kaffee, Limonaden, Fruchtsäfte und Alkohol können die Beschwerden verstärken und sollten daher vorerst nicht getrunken werden.Falls Sie gar keine Nahrung hinunterbekommen oder auf Reisen keine Möglichkeit haben, eine ärztliche Praxis aufzusuchen, können Sie sich mit einer Trinklösung, der sogenannten Simple Sugar Salt Solution, behelfen: Dafür geben Sie 4 Teelöffel Zucker, ¾ Teelöffel Salz und 1 Glas Organgensaft (abgepackt, nicht frisch gepresst) in 1 Liter abgekochtes Wasser.Wenn Sie normalen Appetit verspüren, müssen Sie keine bestimmte Diät einhalten. Achten Sie darauf, was Ihnen bekommt, und setzen Sie auf leicht verdauliche Lebensmittel.Medikamente bei DurchfallSogenannte Durchfallblocker wie Loperamid oder Racecadotril zielen darauf ab, die Symptome einzudämmen. Sie bieten sich vor allem bei starkem Durchfall an oder wenn Sie auf Reisen nicht durchgängig Zugang zu einer Toilette haben. Über mehrere Tage sollten diese Medikamente allerdings nur in ärztlicher Absprache eingenommen werden. Auch bekämpfen sie nicht die Ursache und reichen somit nicht immer aus, um Durchfall nachhaltig zu behandeln.Die Wirksamkeit von Produkten wie Kohletabletten, Probiotika oder Hefetabletten gegen Durchfall konnte bislang nicht ausreichend nachgewiesen werden.Tipps für den UrlaubBesonders auf Reisen locken spannende Gerichte und unbekannte Zutaten. Auch der Sonnenschein möchte ausgekostet werden. Damit aber Ihre verdiente Auszeit nicht von Durchfall durchkreuzt wird, lohnt es sich, ein paar Dinge zu beachten.Sonnenbad in Maßen: Halten Sie sich möglichst mehr im Schatten als in der prallen Sonne auf, tragen Sie eine Kopfbedeckung und meiden Sie die Mittagshitze, um einem Sonnenstich vorzubeugen. Mehr zu diesem Thema lesen Sie in unserem Artikel "Zu viel Sonne getankt: Sonnenstich und Hitzeschlag". Koch es, schäl es oder vergiss es : Dieser Leitsatz kann Ihnen helfen, wenn Sie sich im Urlaub vorwiegend bekochen lassen. Fleisch, Fisch, Meerestiere, Gemüse, aber auch Milch und Eier sollten ausreichend erhitzt worden sein (das gilt auch bei Desserts). Obst oder roh essbares Gemüse sollten Sie gründlich abwaschen und nach Möglichkeit mit einem sauberen Messer schälen.Wasser aus der Flasche: In Ländern, in denen das Leitungswasser nicht ausreichend aufbereitet werden kann, halten Sie sich besser an industriell abgefülltes Wasser - das gilt auch für das Zähneputzen, das Waschen von Obst oder Gemüse und die Eiswürfel im Getränk.Aufbewahrung beachten: Sie essen vom Buffet? Achten Sie darauf, ob die Speisen ausreichend gekühlt bzw. warmgehalten werden, insbesondere bei leicht verderblichen Lebensmitteln (s. oben). Wenn Sie merken, dass das Essen über Stunden steht, verzichten Sie lieber darauf.Hände waschen: Denken Sie an eine ausreichende Handhygiene - insbesondere, wenn Sie viel erkunden und eher unterwegs essen. Auch ein Mittel zur Handdesinfektion sollten Sie immer dabeihaben.Tipps für zu HauseDurchfall bei Hitze kann auch im Alltag auftreten, denn Hitzewellen nehmen auch hierzulande zu. Sie können jedoch einiges tun, um insbesondere Lebensmittelinfektionen im Sommer zu vermeiden.Kühlkette einhalten: Besonders leicht verderbliche Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte sollten möglichst durchgängig gekühlt werden. Sammeln Sie diese Lebensmittel erst am Ende Ihres Einkaufs ein und nehmen Sie Kühltaschen und akkus für den Heimweg mit. Zu Hause angekommen, direkt im Kühlschrank oder Gefrierfach lagern.Keine schwitzenden Lebensmittel: Frühstück im Garten oder auf dem Balkon? Achten Sie darauf, das Essen nicht in die pralle Sonne zu stellen. Nach Möglichkeit nehmen Sie nur das, was Sie direkt essen, auf Ihrem Teller mit nach draußen.Küchenhygiene: Ein sauberer Umgang vor allem mit rohen Zutaten ist immer wichtig - im Sommer ist er jedoch umso entscheidender, um Erregern entgegenzuwirken. Deshalb gilt: Vor dem Kochen und Essen jeweils die Hände gründlich waschen und während der Zubereitung die Küchenutensilien wechseln (z. B. verschiedene Schneidebretter für rohes Fleisch und Gemüse).Gut durchgaren: Nahrungsmittel tierischen Ursprungs sollten insbesondere im Sommer ausreichend erhitzt werden, um Erreger abzutöten. Bewahren Sie Gerichte mit rohen Zutaten (z. B. Tiramisu oder Tartar) von der Zubereitung bis zum Verzehr im Kühlschrank auf und lagern Sie sie höchstens einen Tag lang - wenn es sehr heiß ist, solche Speisen am besten weglassen. Alkohol zum Essen schützt übrigens nicht vor Salmonellen.Verdauung nicht überfordern: An heißen Tagen ist der Körper vor allem damit beschäftigt, nicht zu überhitzen. Da sollte der Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich belastet werden. Nehmen Sie daher lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich und wählen Sie leichte Gerichte. Eisgekühlte Getränke mögen zwar verlockend sein, können aber den Magen reizen. Auch Fleisch und Alkohol sollten Sie reduzieren.Ruhig angehen lassen: Anhaltende Hitze ist für den Körper ein Stressfaktor. Suchen Sie daher nach Möglichkeit kühle, schattige Orte auf und überanstrengen Sie sich nicht. Sportliche Aktivitäten sollten in die kühlen Morgen- oder Abendstunden gelegt werden.
Auswärtiges Amt: Gesundheitsdienst - Merkblatt für Beschäftigte und Reisende - Durchfall (Diarrhoe), o. J. URL: https://www.auswaertiges-amt.de/resource/blob/200206/8c414cbefcaad8d79d86d85552dd5db7/durchfallmerkblatt-data.pdf (abgerufen am: 20.05.2025).Bundesministerium für Gesundheit - gesund.bund.de: Durchfall, 08.03.2024. URL: https://gesund.bund.de/durchfall (abgerufen am: 20.05.2025).Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich: Sommer, Sonne, Hitze - Gesunde Tipps für die heiße Jahreszeit, 08.2020. URL: https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:e7192d4f-37d4-44b1-a633-0e159f274927/200811_Sommer-Sonne-Hitze.pdf (abgerufen am: 20.05.2025).Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich - gsav.at: Essen und trinken bei Hitze, 10.10.2022. URL: https://www.gesundheit.gv.at/leben/umwelt/gesund-bei-hitze/essen-hitze.html (abgerufen am: 20.05.2025).Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS): S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen. Stand: 01.11.2023. URL: https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2024/06/LL-GII-v2.0-Langversion_ZfG-Druckfahne_final.pdf (abgerufen am: 20.05.2025).Universitätsspital Zürich - USZ: Hitzewellen können Magen-Darm-Probleme auslösen, 28.03.2025. URL: https://www.usz.ch/hitzewelle-magen-darm/ (abgerufen am: 20.05.2025).Verbraucherzentrale: Richtige Ernährung auf Fernreisen: Schutz vor Montezumas Rache, 27.08.2024. URL: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/richtige-ernaehrung-auf-fernreisen-schutz-vor-montezumas-rache-10531 (abgerufen am: 20.05.2025).