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Startseite Krankheit & Behandlungen Erkrankungen Behandlungen & Medizin Arzneimittel - medizinische Hintergründe Pille? Aber sicher! Wann ist die Pille nicht geeignet?
Wann ist die Pille nicht geeignet? Wie jedes Arzneimittel kann auch die Antibabypille Nebenwirkungen hervorrufen. Bei bestimmten Grunderkrankungen oder einer familiären Vorbelastung treten diese häufiger auf als bei gesunden Frauen. Wichtig ist daher, eventuelle gesundheitliche Risikofaktoren zu kennen und vorab ärztlich abzuklären. Leonie Pape-Werlich, Dres. Schlegel + Schmidt Medizinische Kommunikation GmbH
Grundsätzlich gilt: Nehmen Sie wegen einer Grunderkrankung bestimmte Medikamente ein, ist es ratsam, Ihre Gynäkologin oder Ihren Gynäkologen vor der Pilleneinnahme darüber zu informieren. Die Pille wirkt sich zwar nicht zwangsläufig auf die Erkrankung selbst aus, es kann aber zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen.ThromboseInsbesondere die sogenannte Kombi-Pille birgt ein erhöhtes Risiko für Thrombosen Die folgenden Faktoren können zu einer Verengung der Blutgefäße führen und eine Thrombose somit begünstigen, sodass es vor allem für Frauen relevant ist, die hohe Blutfettwerte haben, stark übergewichtig sindoder rauchen .Darüber hinaus wird Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe folgende Risikofaktoren für eine Thrombose bei Ihnen abfragen:Wurde bei Ihnen Bluthochdruck festgestellt?Leiden Sie an Diabetes mellitus ? Besteht eine Folgeerkrankung der Gefäße?Liegt eine Erkrankung der Gefäße oder des Herz-Kreislauf-Systems vor?Besteht eine familiäre Vorbelastung für einen Schlaganfall ? Hatten Sie selbst einen Schlaganfall?Gibt es eine familiäre Vorbelastung für Thromboseerkrankungen (bei Verwandten ersten Grades)? Hatten Sie selbst eine Thrombose?Wenn bei Ihnen ein erhöhtes Thromboserisiko besteht, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie beraten, ob und welche Pillenpräparate für Sie infrage kommen. Alternativ können Sie sich über nicht-hormonelle Verhütungsmethoden informieren.
Spielt das Alter eine Rolle?Ja und nein: Ausschlaggebend sind der Lebensstil, der allgemeine gesundheitliche Zustand und die Zusammensetzung des Pillenpräparats. Wenn Sie gesund sind und keine Vorerkrankungen haben, ist das Alter allein kein Risikofaktor für schwere Nebenwirkungen der Pille. Allerdings steigt unter anderem bei Bluthochdruck, Übergewicht oder auch starkem Rauchen mit zunehmendem Alter das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. In diesen Fällen wird Frauen ab 35 Jahren daher empfohlen, nicht mit der Kombi-Pille zu verhüten. 
Sonderfall MigräneEine Migräne kann mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergehen. Wie hoch dieses Risiko ausfällt, hängt jedoch unter anderem von der Art der Erkrankung ab. Leiden Sie an einer Migräne ohne Aura und sind Sie unter 35, kann eine Verhütung mit der Kombi-Pille infrage kommen. Lassen Sie sich dazu ärztlich beraten. Bei einer Migräne mit Aura liegt das Risiko für einen Schlaganfall deutlich höher, weshalb Betroffene nicht mit der Kombi-Pille verhüten sollten. Alternativ können Pillenpräparate, die nur Gestagen enthalten, verwendet werden.KrebserkrankungenJe nach Zusammensetzung des Präparats kann die Pille das Risiko für Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs leicht erhöhen - insbesondere, wenn sie über mehr als fünf Jahre regelmäßig eingenommen wird. Sind Sie familiär für eine dieser Krebsarten vorbelastet oder mit einem Hochrisiko-Typ des HP-Virus (HPV) infiziert, sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. Grundsätzlich ausgeschlossen ist die Pilleneinnahme in diesen Fällen nicht. Bei einer bestehenden Brustkrebserkrankung  wird allerdings von einer hormonellen Verhütung abgeraten - insbesondere die Kombi-Pille kann nicht angewendet werden.EpilepsieZwar wirkt sich die Pille nicht auf den Verlauf einer Epilepsie aus. Allerdings können Wechselwirkungen zwischen Epilepsiemedikamenten und der Pille auftreten: Je nach Präparat können Antiepileptika die Wirksamkeit der Pille herabsetzen - ein zuverlässiger Empfängnisschutz ist dann nicht mehr gegeben. Als Epilepsiepatientin sollten Sie daher auf jeden Fall Ihre Gynäkologin oder Ihren Gynäkologen über Ihre Erkrankung informieren und sich eventuell zusätzlich neurologisch hinsichtlich hormoneller Verhütung beraten lassen.Psychische ErkrankungenDie Pille bietet die Möglichkeit, hormonell bedingte Stimmungsschwankungen zu regulieren, birgt aber auch das Risiko, solche erst hervorzurufen. Eine bereits bestehende Depression oder eine andere psychische Erkrankung kann durch die Pille unter Umständen ebenfalls verstärkt werden. Zudem ergab eine Studie, dass die sogenannte Kombi-Pille insbesondere bei jungen Frauen mit familiärer Vorbelastung das Risiko einer Depression erhöht. Befinden Sie sich aktuell in psychotherapeutischer Behandlung, lassen Sie sich vor der Pilleneinnahme ärztlich beraten - auch um eventuelle Wechselwirkungen mit Antidepressiva zu vermeiden.Was ist noch relevant?Bei einer akuten Hepatitis , einer anderen Lebererkrankung oder auch einer Stoffwechselerkrankung  sollten Sie sich hinsichtlich hormoneller Verhütungsmethoden ärztlich beraten lassen. In diesen Fällen ist die Kombi-Pille nicht geeignet.Neben dem Empfängnisschutz kann die Pille aber auch zur Behandlung bestimmter Krankheitsbilder zum Einsatz kommen. Während einer Schwangerschaft muss die Pille allerdings abgesetzt werden. Bei der Kombi-Pille gilt diese Pause auch für die gesamte Stillzeit, da die enthaltenen Östrogene die Milchproduktion beeinflussen können. Die Minipille hingegen enthält ausschließlich Gestagene und kann daher ab der sechsten Woche nach der Entbindung eingenommen werden.
Bundesverband der Frauenärzte (BVF): Zusammenhang zwischen Einnahme der Kombinationspille und erhöhtem Depressionsrisiko, 26.07.2023. URL https://www.bvf.de/aktuelles-presse/gbcog-mitteilungen/meldung/zusammenhang-zwischen-einnahme-der-kombinationspille-und-erhoehtem-depressionsrisiko/ (abgerufen am: 13.03.2025).Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) Sichergehn: Verhütung für sie und ihn, April 2019. URL: https://shop.bioeg.de/sichergehn-verhuetung-fuer-alle-c-293/ (abgerufen am: 13.03.2025).Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): S3-Leitlinie Hormonelle Empfängnisverhütung. Version 4.2, Stand: 04.09.2020. URL: https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-015l_S3_Hormonelle_Empfaengnisverhuetung_2020-09.pdf (abgerufen am: 13.03.2025). Derzeit in Überarbeitung.  Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) - krebsinformationsdienst.de: Gebärmutterhalskrebs: Risikofaktoren und Vorbeugung, 18.03.2022. URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterhalskrebs/risikofaktoren (abgerufen am: 20.03.2025).Heun, X.; Skala, C.: Kontrazeption bei Risikopatientinnen. J. Gynäkol. Endokrinol. AT 2020/30: 53-58. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s41974-020-00133-z#Sec9 (abgerufen am: 13.03.2025).Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) - gesundheitsinformation.de: Pille & Co.: Hormonelle Verhütung, 19.02.2025. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/pille-co-hormonelle-verhuetung.html (abgerufen am: 13.03.2025).Römer, T.: Kontrazeption bei Patientinnen mit Risikokonstellation. Dtsch Arztebl Int 2019/116: 764-7. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/kontrazeption-bei-patientinnen-mit-risikokonstellation-21ae0b57-a672-4deb-a362-5d9e034a6907 (abgerufen am: 13.03.2025).
 
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