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Durch den Mangel an Parathormon sinkt der Kalziumspiegel im Blut. Es kommt zu einem Kalziummangel, medizinisch Hypokalzämie. Die Folgen sind Kalkablagerungen, die die Organe schädigen können. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und konsequent mit Kalzium und gegebenenfalls künstlich hergestelltem Parathormon behandelt, kann Folgeschäden vorgebeugt werden.  

Früh erkennen und handeln

Der Kalziummangel kann zu Muskelkrämpfen, sogenannten Tetanien, führen. Auch kribbelnde Gliedmaßen, sogenannte Parästhesien, sind möglich. Betroffene sind außerdem häufig müde oder ängstlich und verwirrt. 

Bleibt die Erkrankung unbehandelt, können sich Kalkablagerungen im Körper bilden. Diese wiederum können folgende Beschwerden auslösen:

  • Haarausfall, Zahn- und Nagelveränderungen 
  • Nierenfunktionsstörungen 
  • Herzprobleme 
  • Grauer Star  

Außerdem können sich die Muskeln verschiedener Organe verkrampfen, was beispielsweise zu Kopfschmerzen, Darmkrämpfen oder Atemnot führen kann. Leiden Sie insbesondere nach einer Schilddrüsenoperation unter wiederkehrenden Muskelkrämpfen und weiteren der genannten Beschwerden, suchen Sie Ihren Arzt auf, um diese abklären zu lassen. 

Kalziummangel feststellen 

Ihr Arzt befragt Sie zunächst zu Ihren Symptomen. Zwei Tests können ihm anschließend einen Hinweis auf Kalziummangel geben, da Ihre Nerven und Muskeln bei Kalziummangel leichter erregbar sind. Beim Chvostek-Zeichen klopft er Ihren Gesichtsnerv ab, um ein Zucken zu provozieren. Beim Trousseau-Zeichen übt er mit einer Blutdruckmanschette Druck auf Ihren Arm aus, um die sogenannte Pfötchenstellung auszulösen. Bei dieser verkrampfen sich die Armmuskeln und die Hand knickt am Handgelenk nach unten ab.

Des Weiteren erfolgt eine Blutanalyse. Kennzeichnend für die Erkrankung sind niedrige Kalzium- und Parathormonwerte sowie ein hoher Phosphatwert. Durch weitere Untersuchungen kann Ihr Arzt eventuelle Folgeschäden an den Organen feststellen. Ihr Hausarzt überweist Sie in der Regel zu einem Hormonspezialisten, einem Endokrinologen, der die Diagnose überprüft und gegebenenfalls Ihre Behandlung übernimmt. 

Die Erkrankung kann angeboren sein, ist jedoch meist erworben. Beim sogenannten Pseudohypoparathyreoidismus wird zwar ausreichend Parathormon produziert, allerdings reagieren die Organe nicht auf das Hormon. In der Folge kommt es zu einer Hypokalzämie und ähnlichen Symptomen wie bei einer Nebenschilddrüsen-Unterfunktion.

Den Kalziumwert im Blick behalten

Bei einem akuten Kalziummangel erhalten Sie im Krankenhaus Kalzium per Infusion, bis sich der Serumkalziumspiegel normalisiert. Ihr Endokrinologe verschreibt Ihnen anschließend Kalzium und Vitamin D, damit sich Ihr Kalziumspiegel langfristig stabilisiert. Vitamin D kann die Aufnahme von Kalzium fördern. Bessert sich Ihr Zustand nicht, kann der Arzt Ihnen zusätzlich künstlich hergestelltes Parathormon injizieren. Nehmen Sie das Medikament wie verordnet ein, kann die Therapie Ihre Symptome lindern. 

Manche Arzneimittel können die Wirkung Ihres Medikaments beeinflussen. Informieren Sie Ihren Arzt daher über alle Präparate, die Sie einnehmen. Ihre Ernährung oder eine Infektion kann Ihre Werte ebenfalls verändern. Bei Fragen kann Ihr Arzt Sie individuell beraten.  
Lassen Sie Ihre Werte regelmäßig kontrollieren - insbesondere, wenn Sie mit der Therapie beginnen oder sich die Dosierung Ihres Medikaments ändert. Ein zu hoch dosiertes Medikament kann Beschwerden auslösen. In welchem Rhythmus die Werte kontrolliert werden, bespricht Ihr Endokrinologe individuell mit Ihnen. 

Ein komplexes Zusammenspiel 

Das Parathormon senkt normalerweise den Phosphat- und erhöht den Kalziumspiegel im Blut. Dieser Prozess ist wichtig für den Knochenstoffwechsel. Kalzium reguliert darüber hinaus die Signalübertragung an die Muskeln. Zu wenig Kalzium im Blut kann zu Muskelkrämpfen führen. Zu viel Phosphat kann die Vitamin-D-Produktion des Körpers beeinträchtigen, Vitamin D wiederum fördert die Aufnahme von Kalzium und Phosphat im Dünndarm und trägt so zum Knochenaufbau bei. Überschüssiges Phosphat kann sich zudem mit Kalzium verbinden und im Körper ablagern. 

Meist wird die Erkrankung durch eine Schilddrüsenoperation verursacht, bei der die Nebenschilddrüsen entfernt oder verletzt wurden, zum Beispiel bei einer Nebenschilddrüsen-Überfunktion oder einem Kropf, medizinisch Struma . Oft bilden sich die Beschwerden wieder zurück, in manchen Fällen bleiben sie jedoch bestehen. Seltener ist die Erkrankung genetisch bedingt, zum Beispiel als Folge des DiGeorge-Syndroms oder einer Autoimmunerkrankung, die die Nebenschilddrüsen schädigt. 

Notfallausweis

Tragen Sie immer einen Notfallausweis bei sich, in dem unter anderem Name und Dosierung Ihres Medikaments sowie Ihre Laborwerte aufgeführt sind. So können Sie auch im Notfall optimal behandelt werden. Sie erhalten den Ausweis von Ihrem Endokrinologen oder können ihn über das Netzwerk Hypopara im Bundesverband Schilddrüsenkrebs - Ohne Schilddrüse leben e. V.  bestellen.