Berthold Hübers spricht als stellvertretender Leiter der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung aus Erfahrung: "Ein Auslandsaufenthalt kann die Berufsausbildung für Jugendliche um ein Vielfaches attraktiver gestalten."  Er betreut die Programme Erasmus+ und AusbildungWeltweit (AWW) - die größten staatlichen Förderprogramme zum Thema Auslandsaufenthalt in der Ausbildung. 

Beide Förderungen richten sich nach festen Sätzen, die sich wiederum an Zielland und Aufenthaltsdauer orientieren. So bekommen Auszubildende über AWW beispielsweise derzeit 3.210 Euro Förderung für einen dreiwöchigen Aufenthalt in Boston. Sollten 90 Tage in Singapur anstehen, ist mit 5.197 Euro Zuschuss zu rechnen. Als Organisationspauschale kämen in beiden Fällen noch 250 Euro dazu. Die Förderprogramme sollen es insbesondere auch kleinen und mittleren Unternehmen erlauben, ihre Azubis mit Auslandsaufenthalten aus- und fortzubilden.  

Unternehmen profitieren in mehrfacher Hinsicht

Einen Auslandsaufenthalt anzubieten, hat viele Vorteile für Unternehmen. Nicht nur, dass mit motivierteren Bewerbern zu rechnen ist, auch das Image des Unternehmens wird aufgewertet. "Das Auslandspraktikum ist ein ganz konkretes Recruiting-Instrument, denn jedes Unternehmen muss sich immer stärker vom Nachbarbetrieb unterscheiden", sagt Berthold Hübers. 

Begeisterung sorgt für stärkere Bindung

Auch kann nach Rückkehr der Auszubildenden vom Wissenstransfer profitiert werden. Azubis, die in ausländischen Betrieben Erfahrungen gesammelt haben, können wertvolle neue Perspektiven ins Unternehmen bringen. 

Darüber hinaus könnten sich die wiederkehrenden Azubis als loyaler erweisen und stärker mit ihrem Arbeitgeber identifizieren. So wie Felix Feigelmann, der sich in seiner kaufmännischen Ausbildung mit einem Aufenthalt in Dubai zusätzlich als Europakaufmann qualifiziert  hat: "Ich fühle mich dem Unternehmen viel verbundener, seitdem ich das Auslandspraktikum absolviert habe. Letzten Endes verdanke ich dem Aufenthalt auch, dass ich nun auf meiner Wunsch-Übernahme-Stelle arbeiten darf."

Oder auch Finja Mahrt-Thomsen, die in ihrer Ausbildung zur Raumausstatterin im italienischen Vicenza arbeiten durfte : "Der Monat ging unheimlich schnell um und es war eine wunderbare Zeit, die ich in Italien verbringen durfte. Ich bin dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich dazu gewinnen konnte, und dafür, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, in einer so tollen Firma zu arbeiten." 

Auf einen Blick: Unternehmensvorteile von Auslandsaufenthalten ihrer Azubis

  • Mehr Reife und Selbstständigkeit nach der Rückkehr
  • Mehr Eigeninitiative durch Selbstorganisation des Aufenthalts
  • Mehr innovative Ideen durch den Blick über den Tellerrand
  • Abgrenzung zu anderen Betrieben
  • Starkes Argument im Recruiting
  • Know-how-Austausch mit Niederlassungen oder anderen Betrieben
  • Neue Methoden und Sichtweisen der Azubis
  • Starke Loyalität der zurückgekehrten Azubis 

Weiterführende Links

Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie auf der Seite "Berufsbildung ohne Grenzen".

Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bietet Informationen  für Unternehmen auf der Seite "Ausbildung weltweit".

Informationen zum europäischen Austauschprogramm erasmus+ finden Sie auf der Seite der Nationalen Agenturen.