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Der Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen und dabei Elterngeld beziehen, ist seit Einführung des Elterngeldes 2007 stetig gestiegen: Für die 2020 geborenen Kinder lag die Väterbeteiligung bei rund 44 Prozent. Gerade im städtischen Raum sind Väter auf Spielplätzen, beim Babyschwimmen oder in kinderärztlichen Praxen mittlerweile Normalität. In anderen Regionen hingegen fühlen sie sich bei Aktivitäten mit kleineren Kindern oft noch als Exoten. 

Die Gründe dafür sind vielfältig: Mütter nehmen (teils auch aus finanziellen Gründen) nach wie vor öfter und vor allem länger Elternzeit als Väter. Sie sind daher in den ersten Jahren oftmals allein schon aus Zeitgründen für diese Aktivitäten zuständig. Manchmal herrscht zudem - auch auf Mütterseite - noch die Einstellung vor, dass derlei Mama-Sache sei. Viele Kursangebote richten sich außerdem wie selbstverständlich nur an die Frauen. 

Der Wunsch vieler Väter, sich intensiver einzubringen, trifft in der Praxis häufig auch auf das ungute Gefühl, in einen ausschließlich Müttern vorbehaltenen Kreis einzudringen. Vielleicht fragen auch Sie sich manchmal, ob Sie sich bei der Betreuung Ihres Kindes wirklich so engagieren können beziehungsweise sollten, wie Sie und Ihre Partnerin es sich wünschen?

Nur Mut - es lohnt sich!

Die Studienergebnisse sind eindeutig: Eine längere Elternzeit von Vätern wirkt sich nachhaltig positiv auf die Beziehung zu ihren Kindern aus: 70 Prozent der befragten Familien, bei denen beide Elternteile Elternzeit nahmen, sahen die Vater-Kind-Beziehung durch die berufliche Auszeit des Vaters gestärkt. Darüber hinaus konnte belegt werden, dass die Elternzeit von Vätern das Familienleben auf Dauer positiv beeinflusst.

Vor allem aber ist das Engagement von Vätern laut einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach gern gesehen: 97 Prozent derjenigen, die einen stärkeren familiären Einsatz junger Väter beobachten, bewerten diesen als positiv.

Sollten Sie also den Wunsch verspüren, vermehrt am Alltag Ihres Kindes teilzuhaben, oder sich einen intensiven Austausch mit anderen Eltern wünschen, lassen Sie sich nicht beirren. Für Sie als Vater gibt es viele gute Gründe, die Kursangebote für Babys und Kleinkinder wahrzunehmen - oder auch Ihr Kind in eine Kur zu begleiten:

  • Sie verbringen mit Ihrem Kind nicht nur Quality Time nach der Arbeit, sondern nehmen aktiv an seinem Alltag und seinen Entwicklungsfortschritten teil.
  • Sie erleben Ihr Kind in außerhäuslichen Situationen und bei der Interaktion in unterschiedlichen Gruppen.
  • Wenn Sie viel Zeit mit Ihrem Kind verbringen, signalisieren Sie ihm: Ich bin für dich da! Damit etablieren Sie sich als feste Bezugsperson
  • Sie entlasten Ihre Partnerin und verschaffen ihr zeitlich mehr Flexibilität. 
  • Gerade im ersten Jahr fühlen sich manche Väter durch die enge Beziehung zwischen Mutter und Kind wie das dritte bzw. fünfte Rad am Wagen. Die regelmäßige Teilnahme an Babykursen kann Ihnen dabei helfen, sich nicht nur in einer unterstützenden Funktion zu fühlen, sondern eine aktive Rolle im Familienalltag zu spielen. Versuchen Sie gemeinsam mit Ihrer Partnerin einen Modus zu finden, der für Sie beide passt (z. B. könnten Sie sich bei den Terminen abwechseln). Weder Sie noch Ihre Partnerin sollten das Gefühl haben, außen vor zu sein.
  • Kontakte zu knüpfen ist auch - und vielleicht insbesondere - für Väter wichtig. Sie können zudem für die nächsten Jahre wertvoll sein.
  • Der gegenseitige Austausch zwischen Müttern und Vätern über ihre unterschiedlichen Erziehungsansätze und Herangehensweisen kann für beide Seiten bereichernd sein.
  • Nicht zuletzt können Sie zu einem gesellschaftlichen Wandel beitragen und die teils noch vorherrschenden konventionellen Denkmuster aufbrechen. 

Kurzum: Sie und Ihre Familie können also nur gewinnen!

So umgehen Sie (vermeintliche) Hürden und Bedenken 

  • Nach der Geburt von Anfang an dabei. Bei Fragen zur kindlichen Entwicklung oder der Gestaltung des neuen Familienalltags mit Baby ist Ihre Hebamme die richtige Ansprechperson. Seien Sie vor Ort, wenn diese während des Wochenbetts zu Hausbesuchen vorbeikommt und nehmen Sie aktiv an den Gesprächen teil. Dabei können Sie auch um Tipps bitten, wie der Aufbau einer engen Vater-Kind-Bindung gelingen kann.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin. Sagen Sie ihr, dass es Ihnen wichtig ist, in die verschiedenen alltäglichen Aktivitäten rund um Ihr Kind mit eingebunden zu sein. Versuchen Sie, Lösungen zu finden, die für Sie beide passen. Klären Sie bei regelmäßigen ärztlichen Kontrollen oder einer Kursteilnahme vorab, wie Sie sich die Termine organisatorisch sinnvoll untereinander aufteilen können.
  • Informieren Sie frühzeitig Ihre Vorgesetzten, wenn Sie Elternzeit nehmen oder Ihre wöchentliche Arbeitszeit vorübergehend reduzieren möchten. Sehen Sie sich als Wegbereiter: Je mehr Väter Zeit für Ihre Kinder einfordern, umso selbstverständlicher wird es in Zukunft für die arbeitgebenden Unternehmen sein, dies zu ermöglichen. 
  • Gehen Sie auf Nummer sicher: Stehen Anmeldungen für Kurse an, die Sie mit Ihrem Baby oder Kleinkind wahrnehmen möchten, können Sie vorab die Kursleitenden kontaktieren: Sprechen Sie Ihre Bedenken an, womöglich der einzige Vater zu sein, bzw. klopfen Sie ab, ob  es Vorbehalte gegenüber teilnehmenden Männern geben könnte.
  • Arbeiten Sie an Ihrer inneren Einstellung. Lassen Sie sich auch auf Situationen ein, bei denen Sie sich anfangs etwas unwohl fühlen. Bleiben Sie offen, denn: Neugierige oder verwunderte Blicke bzw. Bemerkungen von Müttern können auch positiv besetzt und zustimmend gemeint sein. Machen Sie sich dabei nicht selbst zum Thema, sondern leben Sie ganz selbstverständlich die neue Normalität.  

Unter Gleichgesinnten

Wenn Sie sich mehr Austausch unter Vätern wünschen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: 

Vielleicht kennen Sie noch andere Männer, etwa aus dem Geburtsvorbereitungskurs oder Ihrem Bekanntenkreis, die ebenfalls Lust auf ein Baby- oder Kleinkindangebot mit ihren Kindern hätten. Melden Sie sich zusammen an. Gemeinsam geht vieles leichter.

Oder Sie rufen in Ihrem Viertel einen wöchentlichen Papa-Kind-Treff ins Leben. Darauf könnten Sie mithilfe von Flyern in Cafés und Geschäften oder am Schwarzen Brett Ihrer Geburtsklinik aufmerksam machen. 

Recherchieren Sie: In vielen größeren Städten werden mittlerweile Baby- und Kleinkindkurse angeboten, die sich explizit an Väter richten. Sind Sie alleinerziehend, erkundigen Sie sich nach entsprechenden Angeboten in Ihrer Stadt und fragen Sie gezielt nach, ob es auch Gruppen speziell für alleinerziehende Väter gibt.

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