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Laut Schätzungen zeigen 10 bis 50 Prozent aller Asthma- und COPD-Patienten Symptome, die auf eine Überlappung der beiden Krankheiten hindeuten.

Wenn Asthmatiker merken, dass ihre Atmung durch die Medikamente zwar deutlich erleichtert wird, das Ein- und Ausatmen aber auch in der anfallsfreien Zeit dauerhaft schwerfällt, könnte das ein Hinweis für einen Asthma-COPD-Overlap sein. Ebenso kann bei Menschen mit COPD die Lunge plötzlich auf bestimmte Stoffe überreagieren und dadurch eine anfallsartige Verschlechterung verursachen - ähnlich einem Asthma-Anfall.  

Vermutet der Arzt einen ACO, veranlasst er umfangreiche Untersuchungen. Dazu gehören in der Regel eine Lungenfunktionsdiagnostik, eine körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomografie (CT). Wichtige Informationen liefert  vor allem auch die Krankengeschichte (Anamnese).

ACO oder ACOS? 

Bis vor Kurzem sprachen Mediziner vom Asthma-COPD-Overlap-Syndrom, kurz ACOS. Diese Begrifflichkeit hat sich nun offiziell geändert. Asthma-COPD-Overlap (ACO) ist exakter, da es sich nicht - wie es der Begriff Syndrom nahelegt - um eine eigenständige Erkrankung handelt, sondern um das gemeinsame Auftreten von Asthma- und COPD-Beschwerden.

Es besteht noch Forschungsbedarf

"Derzeit gibt es noch keine einheitliche Definition vom Asthma-COPD-Overlap", sagt Dr. Wolfgang Esters vom TK-Ärztezentrum und ergänzt: "Das liegt daran, dass die Forschung noch am Anfang steht und die Erkrankung viele Gesichter hat. Doch alle Formen von ACO haben eines gemeinsam: Betroffene Patienten leiden unter einer dauerhaften Verengung der Atemwege, die sich auch durch die Einnahme von Medikamenten nicht mehr vollständig zurückbildet. Hinzu kommen Beschwerden, die sich entweder dem Krankheitsbild COPD oder dem des Asthmas zuordnen lassen", erklärt der Facharzt für Innere Medizin.

Der Bedarf an medizinischen Studien zum Thema ACO ist groß. Intensiv geforscht wird unter anderem daran, sogenannte Biomarker zu finden. Das sind messbare körpereigene Stoffe wie Enzyme, Entzündungszellen oder bestimmte Eiweiße, die dann bei Menschen mit ACO in bestimmten Konzentrationen festgestellt werden können. Ihr Nachweis könnte zukünftig die Diagnose ACO erheblich erleichtern. 

Asthma und COPD - die Unterschiede

Eine COPD beginnt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr, denn sie ist sehr häufig eine Folge jahrelangen Rauchens. Auch Passivrauchen oder eine lang andauernde Staub- oder Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz können die Lunge belasten. Die Atemwege sind ständig entzündet und dadurch geschwollen und verengt. In der Folge leiden Betroffene unter Atemnot, Husten und zähem Auswurf. Anfangs treten die Beschwerden nur bei körperlicher Belastung auf, etwa beim Treppensteigen. Die Krankheit schreitet stetig voran. Später sind Betroffene auch im Ruhezustand kurzatmig.

Asthma bronchiale ist eine Erkrankung, die häufig schon im Kindes- oder Jugendalter entsteht. Atemnot und Husten treten hier anfallsartig auf. Häufig führt eine erbliche Veranlagung dazu, dass die Bronchien besonders empfindlich auf bestimmte Reize reagieren und sich entzünden. Äußere Einflüsse wie Allergene, Atemwegsinfekte oder kalte Luft - sogenannte Trigger - lösen die typischen Atemnot-Anfälle aus. Im Gegensatz zur COPD haben Menschen mit Asthma auch symptomfreie Phasen ohne Beschwerden.

Wann entsteht ein ACO?

"ACO entsteht vor allem bei Asthma-Patienten, die leider zu Rauchern geworden sind", sagt Esters und ergänzt: "Im Laufe der Zeit zeigt sich eine Mischung aus Asthma- und COPD-Symptomen." Der Facharzt für Innere Medizin betont außerdem: "Menschen, die seit ihrer Kindheit unter Atemwegsallergien wie zum Beispiel Heuschnupfen leiden und zusätzlich einer Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz ausgesetzt sind oder rauchen, können ebenso am Asthma-COPD-Overlap erkranken."

Viele Symptome melden sich gleichzeitig

Menschen mit ACO fühlen sich insgesamt schlechter, denn der Krankheitsverlauf ist meist deutlich schwerer als bei Asthma oder COPD allein: Es treten viele Symptome gleichzeitig auf, die sich rasch verschlechtern. Betroffene benötigen mehr Medikamente und werden häufiger im Krankenhaus behandelt. 

Wie behandeln?

Die medikamentöse Behandlung vom Asthma-COPD-Overlap orientiert sich in erster Linie an den dominierenden Symptomen: Sind die Symptome von Asthma stärker ausgeprägt als die von COPD, verordnet der Arzt in der Regel inhalierbare Steroide wie entzündungshemmendes Kortison in Kombination mit einem langwirksamen bronchienerweiternden Betamimetikum. Überwiegen die COPD-Beschwerden, stehen bronchienerweiternde Medikamente aus der Gruppe der Betamimetika und Anticholinergika im Vordergrund.

Damit sich die Krankheit nicht zu schnell verschlechtert, ist es wichtig, Nichtraucher zu werden und auch bei eingeschränkter Atmung aktiv zu bleiben. Lassen Sie sich rechtzeitig jeden Herbst gegen Grippe und gegebenenfalls auch gegen Pneumokokken, die Auslöser der Lungenentzündung, impfen. So sind Sie besser gegen schwere Infektionskrankheiten geschützt. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie von einer Rehabilitationsmaßnahme profitieren würden.