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Die Blutgruppe ist angeboren

So unterschiedlich, wie wir Menschen sind, so verschieden ist auch unser Blut. So wie Sie sich zum Beispiel durch Haarfarbe oder Körpergröße von anderen unterscheiden, so hat auch Ihr Blut bestimmte Blutgruppenmerkmale. Verantwortlich dafür sind spezielle Strukturen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen, sogenannte Antigene. Diese Merkmale haben Ihnen Ihre Eltern vererbt und Sie geben diese zum Teil an Ihre Kinder weiter. 

Mithilfe der Antigene auf den roten Blutkörperchen kann Ihr Körper fremdes von eigenem Blut unterscheiden. Im Blut zirkulieren sogenannte Antikörper, die fremde Antigene erkennen und eine Abwehrreaktion auslösen können. Sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern.

Mehr als Flüssigkeit: Blut unter der Lupe

Für unser Auge sieht Blut aus wie eine gleichförmige, tiefrote Flüssigkeit. Erst unter dem Mikroskop wird deutlich, dass Blut aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammengesetzt ist. In der Blutflüssigkeit, dem sogenannten Blutplasma, schwimmen verschiedene Blutzellen, die ihre ganz eigenen Aufgaben haben. Die roten Blutkörperchen, medizinisch Erythrozyten, transportieren Sauerstoff. Die weißen Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, sind Teil unseres Immunsystems. Die Blutplättchen oder Thrombozyten sind ein wichtiger Faktor bei der Blutgerinnung und helfen, Wunden zu verschließen.

Das AB0-System: Blutgruppe A, B, AB oder 0 

Das bekannteste Blutgruppen-System ist das der AB0-Blutgruppen. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt und sogar mit einem Nobelpreis gewürdigt. Ob Sie Blutgruppe A, B, AB oder 0 haben, hängt davon ab, welche Antigene Ihre roten Blutkörperchen tragen:

  • Blutgruppe A: trägt nur das Antigen A.
  • Blutgruppe B: trägt nur das Antigen B.
  • Blutgruppe AB: Antigen A und B sind beide vorhanden.
  • Blutgruppe 0: Die roten Blutzellen tragen keines der beiden Antigene.

In Deutschland sind die Blutgruppen A und 0 mit jeweils rund 40 Prozent am häufigsten. 
Damit Ihr Körper fremde rote Blutkörperchen erkennen kann, bildet er entsprechende Antikörper. Wer zum Beispiel die Blutgruppe A hat, besitzt im Blut Antikörper, die rote Blutkörperchen der Blutgruppe B erkennen. Haben Sie Blutgruppe 0, dann kommen in Ihrem Blut Antikörper gegen A und B vor, mit der Blutgruppe AB fehlen Ihnen beide.

Warum gibt es unterschiedliche Blutgruppen?

Warum in der Evolution unterschiedliche Blutgruppen entstanden sind, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Bekannt ist, dass die Häufigkeit der Blutgruppen regional recht unterschiedlich sein kann. So ist zum Beispiel Blutgruppe 0 in Afrika besonders häufig. Wissenschaftler halten einen Zusammenhang mit Infektionserkrankungen für wahrscheinlich: Sie vermuten, dass ein ursprünglicher Gendefekt vor vielen Millionen Jahren einen Überlebensvorteil bei einer Malaria-Infektion bot und dank der natürlichen Evolution weiterbestehen konnte. 

Das Rhesus-System: positiv oder negativ

Neben den AB0-Blutgruppen spielt zum Beispiel bei Bluttransfusionen auch das Rhesus-System eine wichtige Rolle. Es ist nach den Rhesusaffen benannt, bei denen es ursprünglich erforscht wurde. Wer das Rhesus-Antigen auf den roten Blutkörperchen trägt, ist Rhesusfaktor-positiv. Wem das Antigen fehlt, der ist Rhesusfaktor-negativ. 

Der Rhesusfaktor kann in einer Schwangerschaft wichtig werden: Ist die Mutter Rhesus-negativ und der Vater Rhesus-positiv, kann auch das Kind Rhesus-positiv sein. Dann kann die Mutter durch den Kontakt mit dem kindlichen Blut während der Geburt Antikörper bilden. Diese können in einer zweiten Schwangerschaft Komplikationen verursachen. Bei dieser Konstellation empfehlen Ärzte eine Prophylaxe mit dem Wirkstoff Rhesogam, der verhindert, dass sich im Körper der Mutter Antikörper bilden.

Weitere Blutgruppen-Systeme

Neben dem AB0- und dem Rhesus-System existieren noch viele weitere Blutgruppen-Systeme, zum Beispiel das Kell-System. Die meisten anderen Blutgruppen-Systeme spielen eher eine untergeordnete Rolle. Vor einer geplanten Transfusion wird geprüft, ob das Blut des Spenders mit dem des Empfängers kompatibel ist. 

Spenden Sie Blut: Ihr Einsatz zählt!

Auch wenn heutzutage vieles im Labor hergestellt werden kann, ist es trotz intensiver Forschung bisher nicht gelungen, künstliches Blut zu produzieren. Nach wie vor bedarf es einer Blutspende, um wertvolle Blutprodukte zu gewinnen. Wie auch Sie Blutspender werden können, erfahren Sie zum Beispiel auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.