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Eine gesunde Ernährung ist für Menschen sowohl mit Diabetes mellitus Typ 1 als auch Typ 2 ein wichtiger Therapiebaustein. Sie zielt darauf ab:

  • den Blutzucker im Normalbereich zu halten,
  • Gewicht zu verlieren beziehungsweise Übergewicht zu vermeiden,
  • Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen vorzubeugen.

Gesund ist, was auch Nicht-Diabetikern empfohlen wird: Eine abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung, die vor allem aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, reichlich Gemüse, Salat und Obst sowie hochwertigen pflanzlichen Fetten und Ölen besteht. Wie eine solche Mischkost aussehen kann, verdeutlicht der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). 

Menschen mit Diabetes Typ 2 sind häufig übergewichtig. Durch eine Ernährungsumstellung können sie nicht nur überflüssige Kilos verlieren, sondern auch ihre Blutdruck- und Blutfettwerte verbessern, der Insulinresistenz entgegenwirken und Folgeerkrankungen vorbeugen. Experten vermuten, dass viele Typ-2-Diabetiker mit der richtigen Ernährung und regelmäßiger Bewegung sogar ohne Diabetes-Medikamente leben könnten. 

Auch für Typ-1-Diabetiker spielt die richtige Ernährung eine wichtige Rolle. Da ihr Körper wenig oder gar kein Insulin produziert, müssen sie Insulin spritzen. Um die erforderliche Dosis zu berechnen, müssen sie wissen, wie viele Kohlenhydrate, Fette und Ballaststoffe in ihren Mahlzeiten stecken und wie sie den Blutzucker beeinflussen. 

Gut beraten - Besser essen 

Gesunde Ernährung kann schmecken und sogar Spaß machen. In einer Ernährungsschulung bei einem Diabetesberater lernen Sie, wie Sie Ihren täglichen Speiseplan mit nur wenigen Umstellungen gesünder gestalten. Typ-1-Diabetiker und insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker erfahren zudem, wie sie die Glukosewirkung ihrer Lebensmittel einschätzen können, um die richtige Insulindosis zu spritzen. Fragen Sie Ihren Arzt nach einer passenden Schulung. 

Grundwissen für Diabetiker: Bausteine der Ernährung 

Unsere Lebensmittel enthalten drei Hauptnährstoffe, die uns täglich mit Energie versorgen: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß. Für Diabetiker kommt es vor allem auf das richtige Verhältnis an: Kohlenhydrate sollten 45 bis 60 Prozent der Gesamtenergie liefern, Fett etwa 25 bis 35 Prozent und Eiweiß 10 bis 20 Prozent. 

Weiterhin gilt für die Ernährung bei Diabetes:

  • Vermeiden Sie Übergewicht und nehmen Sie nur so viel Energie zu sich, wie Sie verbrauchen.
  • Bevorzugen Sie Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischem Index (langsam wirkende Kohlenhydrate, siehe unten). 
  • Achten Sie auf die Fettmenge und die Fettauswahl. 
  • Trinken Sie täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee, aber nur mäßige Mengen Alkohol.

Vom Tisch: Diabetiker-Produkte

Spezielle Diabetiker-Lebensmittel bringen keine entscheidenden Vorteile für den Stoffwechsel und wurden 2012 aus dem Handel genommen. Seither dürfen Lebensmittel nicht mehr mit der Bezeichnung "Zur besonderen Ernährung bei Diabetes mellitus im Rahmen eines Diätplans" gekennzeichnet werden. 

Glykämischer Index: Schnell und langsam wirkende Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind die einzigen Nährstoffe, die den Blutzuckerspiegel direkt beeinflussen. Sie sind in fast allen pflanzlichen Lebensmitteln sowie in Milch und Milchprodukten enthalten. In ihrer einfachsten Form bestehen sie aus einem einzigen Zuckerbaustein, zum Beispiel Traubenzucker (Glukose) oder Fruchtzucker (Fruktose). Lebensmittel wie Mehl, Brot und Kartoffeln bestehen aus komplexen Kohlenhydraten. 

Bei der Verdauung werden Kohlenhydrate zu Traubenzucker (Glukose) abgebaut und gelangen durch die Darmschleimhaut ins Blut. Steigt der Blutzucker dadurch an, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Dieses Hormon macht die Körperzellen für die Zuckerenergie aufnahmefähig. 

Bei Diabetes sollte die Zuckerversorgung möglichst gleichmäßig sein, denn zu hohe und zu niedrige Blutzuckerspiegel belasten den Stoffwechsel auf Dauer. Die blutzuckersteigernde Wirkung von Kohlenhydraten wird durch den glykämischen Index (GI) ausgedrückt. Ein hoher GI bedeutet, dass die Kohlenhydrate rasch ins Blut übergehen. Bei niedrigem GI steigt der Blutzucker langsam an. Studien belegen, dass die Ernährung mit niedrigem GI die Blutzuckerwerte sowie die Insulinempfindlichkeit verbessern kann. Vor allem ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte haben einen niedrigen GI.

Zucker bei Zucker?

Mit Zucker ist meist Einfachzucker gemeint, zum Beispiel Trauben- und Fruchtzucker, der in vielen Süßigkeiten, Obst und anderen Lebensmitteln wie Alkohol und Ketchup enthalten ist. In Maßen ist Zucker auch für Diabetiker erlaubt, sollte allerdings fünf Energieprozent (etwa 25 Gramm oder 5 Teelöffel Zucker) am Tag nicht überschreiten. Zu viel Zucker führt schnell zu Gewichtszunahme, Verschlechterung der Blutfette oder hohen Blutzuckerwerten und hohen HbA1c-Spiegeln.

Fett ist nicht gleich Fett

Ein Gramm Fett enthält neun Kilokalorien und damit mehr als doppelt so viel Energie wie ein Gramm Kohlenhydrate (vier Kilokalorien) oder Eiweiß (vier Kilokalorien). Um Gewicht zu verlieren, sollte Fett nicht mehr als 30 Prozent der Gesamtenergie ausmachen. Besonders gesund lebt, wer zu wertvollen Fetten greift. 

Wichtige Grundbausteine der Fette sind die Fettsäuren. Als eher ungünstig gelten gesättigte Fettsäuren aus Fleisch- und Milchprodukten. Sie lassen den Cholesterinspiegel im Blut ansteigen, schädigen dadurch Blutgefäße und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als wertvoll gelten hingegen einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren. Sie sind in pflanzlichen Ölen und Fisch enthalten und können Blutfette positiv beeinflussen. 

Empfehlenswerte Fette  
Hochwertige pflanzliche Öle wie z. B. natives Olivenöl, Rapsöl, Sojaöl, Leinöl, Walnussöl. Außerdem: fetter Fisch wie Hering, Lachs, Thunfisch, Makrele.

Zurückhaltend verwenden
Schmalz, Sahne, fette Käsesorten, fette Fleisch- und Wurstwaren, Margarine und Frittierfette aus gehärteten Fetten sowie daraus hergestellte Produkte wie etwa Kartoffelchips, Nuss-Nougat-Creme und Gebäckmischungen.

Baustoff Eiweiß

Eiweiße (Proteine) sind die Baustoffe unseres Körpers und zum Beispiel beteiligt am Muskelaufbau und -erhalt sowie an der Blut- und Hormonbildung. Anders als bei Fett und Kohlenhydraten kann unser Körper Eiweiß nicht speichern. Daher sollten wir täglich 60 bis 120 Gramm Eiweiß über unsere Nahrung zu uns nehmen. Gute Eiweißlieferanten sind fettarmes Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte und Milchprodukte. 

Neuere Studien weisen darauf hin, dass eine proteinreiche Diät für Menschen mit Diabetes Typ 2 günstig sein kann. Experten vermuten, dass eine kalorienreduzierte und gleichzeitig eiweißreiche Diät besser durchgehalten wird, weil der Sättigungsgrad von Proteinen höher ist.

Achtung bei Nierenproblemen

Eine beginnende Mikroalbuminurie oder eine bestehende Nierenschädigung (medizinischer Fachbegriff: diabetische Nephropathie) kann es notwendig machen, die täglich Eiweißmenge zu reduzieren. Leiden Sie an einem solchen Nierenproblem, wird Ihnen der Arzt erklären, worauf Sie achten müssen.  

Vitamine, Ballaststoffe und Co. 

Vitamine, Mineralstoffe (zum Beispiel Kalzium, Magnesium) und Spurenelemente (etwa Fluor, Eisen) sind wichtige Mikronährstoffe, ohne die unser Körper nicht lebensfähig wäre. Fehlen uns Vitamine oder andere Mikronährstoffe, sind wir müde, abgeschlagen und anfälliger für Infekte. Um den Bedarf an Vitalstoffen zu decken, empfehlen Experten mindestens drei Portionen Gemüse und Salat (circa 400 Gramm) und ein bis zwei Portionen Obst am Tag.

Gemüse und Obst versorgen uns zudem mit Ballaststoffen, also Nahrungsfasern, die unser Körper unverdaut wieder ausscheidet. Sie unterstützen nicht nur die Darmfunktion, sondern bremsen auch den Anstieg des Blutzuckers. Außerdem sättigen sie besonders gut und helfen so, Normalgewicht zu halten beziehungsweise abzunehmen. 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag sind ideal. 

Tipp: Besonders Weintrauben, Ananas und Bananen enthalten viel Trauben- und Fruchtzucker und bewirken einen starken Blutzuckeranstieg. Langsamer steigt der Blutzucker an, wenn Obst zusammen mit Joghurt oder Quark mit höherem Fettgehalt gegessen wird. 

Alkohol - Absturzgefahr für den Blutzucker

Früher war Alkohol für Diabetiker absolut tabu, da er viele Kalorien enthält. Heute haben sich die Empfehlungen gelockert und entsprechen den allgemeinen Empfehlungen für maßvollen Alkoholkonsum: Frauen sollten eine Tagesmenge von zehn Gramm Alkohol (etwa 125 ml Wein oder 250 ml Bier) und Männer eine tägliche Menge von 20 Gramm Alkohol (etwa 250 ml Wein oder 500 ml Bier) nicht überschreiten. 

Dennoch ist bei Alkohol Vorsicht geboten, denn Alkohol blockiert die Arbeit der Leber: Da sie dann in erster Linie damit beschäftigt ist, den Alkohol zu entgiften, kann sie keinen neuen Zucker bilden. Dadurch steigt das Risiko für eine Unterzuckerung. Beachten Sie daher: 

  • Diabetiker, die Tabletten der Wirkstoffgruppe Sulfonylharnstoffe (zum Beispiel die Wirkstoffe Glibenclamid oder Glimepirid) einnehmen oder Insulin applizieren, sollten Alkohol nie auf leeren Magen, sondern immer zusammen mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit trinken.
  • Nach Sport oder sonstiger zusätzlicher körperlicher Aktivität ist Alkohol tabu, da die Unterzuckerungsgefahr in diesem Fall besonders groß ist. Die Gefahr einer Hypoglykämie besteht auch noch 12 bis 24 Stunden nach der Alkoholaufnahme.