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Wenn im Sommer das Getreide geerntet wird, enthält jedes Korn in seinen Randschichten verdauungsfördernde Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe zum Schutz vor Zellstress, wichtige Mineralstoffe wie Eisen und Magnesium, aber auch nervenschützende B-Vitamine. Diese natürliche Power-Mischung des "vollen Korns" schützt Ihr Herzkreislauf-System, den Darm und beugt Diabetes vor. 

Das bedeutet für Sie: Ballaststoffe in Vollkornprodukten senken Ihr Cholesterin, den Blutdruck und bremsen den Blutzuckeranstieg nach dem Essen. Um diese Wirkung zu erzielen, sollten Sie laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) rund 30 g Ballaststoffe pro Tag zu sich zu nehmen. Dies gelingt am besten mit einer herzgesunden, mediterranen Ernährung aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, viel Obst und Gemüse. 

Vergleichen Sie konkret: Vier Scheiben Vollkornbrot enthalten 15 g Ballaststoffe, aber anders als oft gedacht nur 340 kcal und 1,7 g Fett. Für die gleiche Menge an Ballaststoffen müssten Sie rund sieben Scheiben Vollkorntoast oder 20 Scheiben Toastbrot oder 15 Croissants verzehren. Damit würden Sie deutlich mehr Kalorien und Fett aufnehmen.

Die Verarbeitung macht den Unterschied

Durch Mahlen, Schroten, Quetschen von Getreide entstehen Mehl, Nudeln, Backwaren oder Fertiggerichte. Der positive Nutzen hängt entscheidend davon ab, ob das volle Korn verwendet wurde oder nicht. Auf der weltweiten Tagung der International Association for Cereal Science and Technology (ICC) berichteten Experten jetzt außerdem davon, dass ein hoher Verarbeitungsgrad bei Vollkornprodukten den Gehalt an schützenden Stoffen senkt. Dies sollten Sie zum Beispiel beim Einkauf von Brot und Backwaren berücksichtigen und wenn möglich zu weniger "veredelten", also industriell weiterverarbeiteten Vollkornprodukten greifen. Wer Zeit hat und Spaß daran, kann sich sein Vollkornbrot oder Brötchen selbst backen und die Inhaltsstoffe bewusst auswählen.

Wichtig zu wissen: Lebensmittel mit Vollkorn sind nicht automatisch gesund, sogar wenn sie einen Nutri-Score A oder B tragen. Denn hinzugefügter Zucker (Fruktose, Maltose, Malzsirup, etc.), Konservierungsstoffe oder gesättigte Fette sind auch als Vollkornprodukt eindeutig ungesund. Dies gilt zum Beispiel für Vollkornkekse oder bestimmte Sorten Toastbrot. Prüfen Sie deshalb beim Einkauf die Inhaltsstoffe eines Produktes.

Gesundes Brot kaufen 

Welches Brot Sie wählen entscheidet maßgeblich, wieviel Ballaststoffe Sie am Tag zu sich nehmen können. Die Auswahl ist aber nicht ganz einfach, denn oft sind die Namen der Brote verwirrend. Gesund klingende Angebote wie "Vitalbrot" oder "Mehrkornbrot" enthalten zwar häufig ganze Körner, Nüsse oder sind aus mehreren Mehlsorten gebacken, aber dies macht ein Brot noch lange nicht zum gesunden, ballaststoffreichen Vollkornbrot. Laut Deutschem Lebensmittelbuch muss "Vollkornbrot" mindestens 90 Prozent Vollkornmehl oder Schrot enthalten, um sich den Namen zu verdienen. Nur dieses Mehl enthält noch alle gesunden Bestandteile eines Getreidekorns, von der Schale bis zum Keimling. 

Kommen Sie auf den Geschmack 

Klassische Weißmehlprodukte wie Brötchen, Nudeln oder Baguette bestehen nur noch aus dem so genannten "Mehlkörper" des Getreidekorns und der enthält keine gesunden Inhaltsstoffe. Gesundheitlich gesehen gelten sie deshalb als "leere" Kalorien. Insofern sollten Sie Ihre Ernährung mit dem Ziel umstellen, immer mehr Vollkornprodukte schmackhaft zubereitet auf den Tisch zu bringen. Es lohnt sich, denn mit einer koronaren Herzerkrankung können Sie sich vor Folgeerkrankungen wie einem Herzinfarkt nachweislich schützen, indem sie gesunde Produkte aus Vollkorngetreide bevorzugen. 

"Das knusprige Baguette und die weißen Nudeln schmecken aber so lecker…", um nicht auf Vollkornprodukte umsteigen zu müssen, argumentieren viele Menschen mit dem besseren Geschmack von Weißmehlprodukten. Aber Geschmack ist nicht angeboren, sondern wie vieles andere auch Gewohnheit und insofern lernbar. So geht es leichter: 

Tipp 1

Starten Sie langsam, damit sich Ihr Geschmack und die Verdauung an die neue Kost gewöhnen. Alte Getreidesorten wie Dinkelvollkorn oder Kamut sind bekömmlicher und eignen sich deshalb für den Anfang besonders gut. 

Tipp 2

Ballaststoffe aktivieren die Verdauung besser, wenn sie vorher aufquellen. Wenn sie die Trinkmenge nicht beschränken müssen, sollten Sie beim Verzehr von Vollkorngetreide mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag trinken. 

Tipp 3

Begeben Sie sich auf die Suche nach interessanten Rezepten speziell für Vollkornprodukte. Es lohnt sich, den eigenen Horizont zu erweitern und so gesundes Essen zu einem echten Geschmackserlebnis zu machen.