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Von einer Infektion sprechen Fachleute, wenn sich eine Person mit einem Krankheitserreger angesteckt hat. Dieser vermehrt sich im Körper, breitet sich dort aus oder befällt nur ein bestimmtes Organ. Der Zeitraum vom ersten Befall bis zu den ersten Krankheitssymptomen wird als Inkubationszeit bezeichnet. Sie kann wenige Stunden oder Tage, manchmal auch Jahre dauern. Eine Ansteckung führt jedoch nicht immer dazu, dass die Erkrankung tatsächlich ausbricht.

Übertragungswege

Keime sind unterschiedlich ansteckend und auch das Risiko, sich tatsächlich zu infizieren, kann je nach Gesundheitszustand und Situation sehr unterschiedlich ausfallen. Zu wissen, wie bestimmte Krankheitserreger übertragen werden, kann Ihnen dabei helfen, sich zu schützen.

Wie Erreger in unseren Körper gelangen

Alle Bereiche des Körpers, die mit der Außenwelt in Kontakt kommen, sind zugleich mögliche Eintrittspforten für Erreger. Dazu zählen unsere Atemwege, Binde- und Schleimhäute im Gesicht, der Magen-Darm-Trakt sowie die Genitalschleimhäute. Zusätzlich können Keime über Verletzungen und Wunden in die Haut sowie die Lymph- oder Blutbahnen eindringen. 

  • Tröpfcheninfektion: Viele Viren übertragen sich über die Atemluft. Umschlossen von kleinsten Wassertröpfchen, sogenannten Aerosolen, können sie je nach Größe eine bestimmte Distanz überwinden. Zum Beispiel Coronaviren oder auch Scharlach-Bakterien verbreiten sich so - besonders im Winter bei niedrigen Temperaturen oder in geschlossenen Räumen, die wenig gelüftet werden.
  • Schmierinfektion: Erreger können entweder über direkten Kontakt wie etwa Händeschütteln oder über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Türgriffe, Handtücher oder andere Utensilien von Mensch zu Mensch übertragen werden. Niesen Sie zum Beispiel bei einer Erkältung in Ihre Handfläche oder reiben Sie sich am infizierten Auge, besteht das Risiko, die betreffenden Keime weiterzugeben. Gelangen Noro- oder Rotaviren an Ihre Hände, können diese anschließend über Ihren Mund in den Magen-Darm-Trakt wandern und eine Durchfallerkrankung auslösen.
  • Lebensmittelinfektion und verunreinigtes Wasser: Auf rohen Lebensmitteln tierischen Ursprungs können sich vor allem Bakterien wie Salmonellen , Listerien oder Toxoplasmose-Erreger rasch vermehren. Einige Erreger kommen im Erdreich vor oder haften etwa nach einer Düngung mit Gülle auch an pflanzlichen Lebensmitteln. Diese nehmen Sie beim Essen auf, wenn Sie die Lebensmittel nicht gründlich gewaschen oder erhitzt haben. Auch im Wasser können viele Erreger überleben und sich verbreiten. Daher können Sie beispielsweise Magen-Darm-Bakterien wie Campylobakter oder EHEC aufnehmen, wenn Sie in belasteten Gewässern baden oder verunreinigtes Wasser trinken. 

Erregerarten

Viren

Sie zählen zu den kleinsten Erregern und sind nur unter einem Elektronenmikroskop sichtbar. Ihr Erbgut ist von einer dünnen Eiweißhülle umgeben. Um sich zu vermehren, dringen sie in eine Wirtszelle ein und programmieren diese so um, dass die Körperzelle nun nach ihrem Bauplan neue Viren produziert. Hat Ihr Immunsystem ein Virus einmal erfolgreich bekämpft, sind Sie in der Regel vor einer erneuten Erkrankung geschützt. Doch einige, wie etwa Grippeviren, verändern sich ständig und überlisten so die Immunabwehr. Viren können beispielsweise Erkältungskrankheiten und Grippe auslösen - oder auch Aids, Masern und Malaria

Bakterien

Unzählige dieser einzelligen Lebewesen leben im Boden, im Wasser, auf Pflanzen, aber auch in unserem Körper sowie auf unserer Haut. Sie vermehren sich durch Zellteilung. Mit vielen Bakterienarten leben wir in einer gesunden Symbiose: Sie unterstützen unsere Verdauung oder sind Teil unserer Immunabwehr. Nur etwa ein Prozent aller Bakterienarten ist pathogen, also krankheitsauslösend. Cholera , Salmonellen  und Tuberkulose zählen zu den bekanntesten Bakterienarten.

Pilze

Pilze sind zumeist harmlos, einige größere Exemplare sogar essbar und gesund. Krankmachende Arten finden sich zum Beispiel unter Schimmelpilzen, Hefen und Hautpilzen. In der Regel benötigen sie ein feucht-kühles Milieu, um sich auszubreiten. Von einer Pilzinfektion sind häufig Nägel  und bei Frauen auch die Scheide betroffen.

Parasiten

Kopfläuse , Krätze oder Madenwürmer : Ungebetene Kleinstlebewesen nisten sich gern in Haut und Haaren ein oder besiedeln unseren Darm. Dort ernähren sie sich als sogenannte Schmarotzer etwa von unserem Blut. Manche lösen nur einen Juckreiz aus, andere schleusen giftige Stoffwechselprodukte in unseren Körper oder übertragen als Zwischenwirt Krankheitserreger wie Borrelien-Bakterien oder Malaria-Viren.

Therapiemöglichkeiten

Je nachdem, um welche Erreger es sich handelt, kommen unterschiedliche Medikamente infrage. Gegen Bakterien, Pilze und Parasiten stehen zahlreiche keimtötende oder wachstumshemmende Substanzen zur Verfügung: 

  • Bei Bakterien sowie einzelligen Parasiten werden in der Regel Antibiotika eingesetzt. Leider sind Bakterien anpassungsfähig, sodass einige Bakterienstämme mittlerweile gegen bestimmte Antibiotika resistent  sind. Besonders in Krankenhäusern können sogenannte multiresistente Erreger (MRE) zur Herausforderung werden. Sind Ihr Verdauungstrakt oder die ableitenden Organe wie Harnblase und Nieren betroffen, können Sie die Keime auf natürlichem Weg ausschwemmen, indem Sie viel trinken.
  • Gegen die unterschiedlichen Parasiten werden meist gezielt chemische Substanzen eingesetzt, bei Läusen etwa helfen zusätzlich mechanische Maßnahmen wie das Auskämmen.
  • Antimykotika können Pilze abtöten. Je nach Ort des Befalls werden diese Mittel entweder äußerlich aufgetragen oder innerlich angewendet. 

Für einige Viruserkrankungen stehen inzwischen Virostatika zur Verfügung, die dazu beitragen, die Viruslast zu reduzieren. Die meisten viralen Erkrankungen dagegen können nur symptomatisch behandelt werden, etwa mit fiebersenkenden oder schmerzstillenden Mitteln. 

Infektionsschutz

Um übertragbaren Krankheiten vorzubeugen, Infektionsausbrüche frühzeitig zu erkennen sowie ihre Weiterverbreitung zu verhindern, gibt es in Deutschland das Infektionsschutzgesetz (IfSG). Es regelt, wie mit bestimmten ansteckenden Erkrankungen umzugehen ist und welche Institutionen gegebenenfalls tätig werden sollen. Einige Infektionserkrankungen sind meldepflichtig und müssen dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden. So können umgehend Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung getroffen werden: Hochansteckende Personen werden isoliert (Quarantäne), bei viralen Erkrankungen kann eine gezielte Impfkampagne initiiert werden. 

Eine zentrale Rolle im Infektionsschutz spielt dabei das Robert Koch-Institut (RKI). Es berät die Bundesregierung dazu, wie Infektionskrankheiten effektiv erkannt, ihnen vorgebeugt und sie bekämpft werden können. Das RKI listet aktuell rund 170 verschiedene Infektionskrankheiten auf, stellt dazu die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Verfügung und erarbeitet Verhaltensregeln zum Umgang mit den einzelnen Erregern und Erkrankten. Beim RKI ist auch die Ständige Impfkommission (STIKO) angesiedelt. Sie spricht regelmäßig Empfehlungen dazu aus, welche Impfungen aktuell sinnvoll sind, um einzelne Personen sowie die Allgemeinheit zu schützen. 

Infektionen vorbeugen

  • Halten Sie die allgemeinen Hygieneregeln ein.
  • Lassen Sie sich ärztlich beraten, welche Impfungen für Sie sinnvoll sind.
  • Informieren Sie sich über einen möglichen Schutz vor speziellen Infektionskrankheiten, wenn Sie beispielsweise eine Reise in ein Risikogebiet planen. Detaillierte Informationen finden Sie auch auf den Seiten zur Reisegesundheit des Auswärtigen Amtes
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem, um allgemein widerstandsfähiger gegen Infektionskrankheiten zu werden - der TK-Gesundheitscoach hilft Ihnen dabei.

Darüber hinaus steht Ihnen das TK-ÄrzteZentrum für all Ihre Fragen rund um Infektionskrankheiten zur Verfügung: unter der Rufnummer 040-4606619100 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.