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Manche Keime wie Viren oder bestimmte Bakterien sind so ansteckend, dass es bereits ausreicht, sich in der Nähe eines Keimherds aufzuhalten. Andere finden sich im Trinkwasser oder in Nahrungsmitteln. Sie können das Potenzial bergen, einen größeren Krankheitsausbruch zu verursachen. Von einem Ausbruch sprechen Fachleute, wenn sich mehr Personen als normalerweise üblich in kurzer Zeit mit einer bestimmten Infektionskrankheit infizieren.

Infektionsausbrüche im Blick

Um Infektionsausbrüche frühzeitig zu erkennen und schnell wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, gibt es in Deutschland das Infektionsschutzgesetz (IfSG). Es regelt unter anderem, welche ansteckenden Erkrankungen den regionalen Gesundheitsämtern zu melden sind. Die Gesundheitsämter übermitteln die ihnen gemeldeten lokalen Erkrankungszahlen laufend an das Robert Koch-Institut (RKI). Hier wird das Krankheitsgeschehen zentral dokumentiert und analysiert. Das RKI definiert auch, als wie schwer der Ausbruch einer Infektionskrankheit eingestuft wird - oft in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Epidemie

Verbreitet sich eine ansteckende Erkrankung eine Zeit lang rasant innerhalb eines begrenzten Gebiets, sprechen Fachleute von einer Epidemie. Meist betrifft dies bakterielle oder virale Infektionen. Tropenkrankheiten wie Dengue-Fieber oder Ebola beispielsweise lösen in einigen Gebieten der Welt immer wieder Epidemien aus. Bakterielle Infektionskrankheiten wie Cholera und Typhus treten häufig nach Naturkatastrophen oder Hungersnöten auf, wenn die davon betroffenen Menschen geschwächt beziehungsweise unterernährt und die hygienischen Bedingungen mangelhaft sind. 

Pandemie

Eine Pandemie ist immer länder- und sogar kontinentübergreifend aktiv und viele Menschen erkranken schwer beziehungsweise lebensbedrohlich an der Infektionskrankheit, die der betreffende Erreger auslöst. 

Im März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) zur Pandemie. Auch das SARS-CoV-1-Virus hat sich 18 Jahre zuvor pandemisch ausgebreitet - von 2002 bis 2003 über insgesamt vier Kontinente. Die Spanische Grippe - die zwischen 1918 und 1920 auftrat, war ebenfalls eine Pandemie. Weltweit starben viele Millionen Menschen daran. Die sogenannte Schweinegrippe, bei der es 2009 mit dem Influenza-Erreger "H1N1" weltweit zu zahlreichen Todesfällen kam, galt auch als Pandemie. 

Gesundheitspolitische Maßnahmen

Als 2009 die Schweinegrippe grassierte, galt die zweithöchste Pandemie-Warnstufe. Das Stufensystem, das damals verwendet wurde, umfasste insgesamt sechs Alarmstufen. Heute gibt es nur noch einen offiziell gültigen Notfallstatus, die Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite (GNIT). Dieser wurde im Januar 2020 zu Beginn der Coronapandemie von der WHO ausgerufen.

Auf Basis des GNIT sowie nach § 5 des IfSG stellte die Bundesregierung damals eine epidemische Lage von nationaler Tragweite fest. Diese ermöglichte es, die Grundrechte der Bevölkerung einzuschränken, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen: Während des sogenannten Lockdowns wurde das öffentliche Leben auf ein Minimum heruntergefahren und jede einzelne Person musste ihre sozialen Kontakte stark reduzieren. Zudem war es eine Zeit lang Pflicht, Alltagsmasken zu tragen und zum Beispiel vor jedem Besuch einer medizinischen oder pflegerischen Einrichtung Coronaschnelltests durchzuführen.

Endemie

Von einer Endemie sprechen Fachleute, wenn eine Krankheit in bestimmten Regionen regelmäßig auftritt. Geografisch betrachtet ist die Endemie damit genau das Gegenteil einer Pandemie. Die Zahl der Erkrankungen bleibt zudem dauerhaft relativ konstant. Ein exponentielles Wachstum - wie es bei der Zahl von SARS-CoV-2-Infizierten zu beobachten war - bringt eine Endemie nicht mit sich. Typische endemische Infektionen sind zum Beispiel Malaria oder Typhus. Auch Borreliose, Frühsommerenzephalitis (FSME) oder Tollwut zählen zu den endemischen Infektionen. Eine Ansteckung erfolgt in der Regel nur in Gebieten, in denen auch die Erreger vorkommen.