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Ein Kondom kann vor sexuell übertragbaren Infektionen , kurz STI  (für englisch Sexually Transmitted Infections), schützen. Dazu zählen etwa Chlamydien , Syphilis oder HIV/Aids. Ist Ihr Partner oder Ihre Partnerin an HIV erkrankt, gibt es für Sie verschiedene Möglichkeiten, zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

Konsequent handeln

Ein Kondom kann reißen oder abrutschen, medizinische Fachkräfte kommen bisweilen in Kontakt mit Blut von Infizierten: In solchen und anderen Fällen kann eine prophylaktische Behandlung sinnvoll sein, um das Risiko einer HIV-Infektion zu senken. Gehören Sie zu einer Risikogruppe - beispielsweise, weil Ihr Partner oder Ihre Partnerin positiv ist, aber die HIV-Therapie nicht richtig wirkt -, kann die TK unter Umständen die Kosten für Behandlung und Medikamente übernehmen.  Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie dazu ausführlich beraten und Ihnen gegebenenfalls ein Rezept ausstellen.

Die Postexpositionsprophylaxe (PEP) beginnt nach dem Kontakt mit einer HIV-positiven Person und kann die Ansteckungsgefahr erheblich verringern. Beginnen Sie innerhalb der ersten 24 Stunden danach mit der Behandlung, haben Sie sehr gute Erfolgsaussichten. Dabei gilt: je früher, desto besser. Für die Behandlung nehmen Sie in der Regel über einen Zeitraum von etwa vier Wochen Tabletten ein. Wenn Ihr behandelnder Arzt beziehungsweise Ihre behandelnde Ärztin dies für notwendig hält, kann die Therapie auch länger erfolgen. Während der Behandlung werden Sie regelmäßig untersucht. Solange noch kein Ergebnis feststeht, schützt Safer Sex Ihre Sexualkontakte vor einer potenziellen Ansteckung.

Bei der Präexpositionsprophylaxe (PrEP) nehmen Sie bereits im Vorfeld Tabletten ein, die einen virushemmenden Wirkstoff enthalten. Diese Behandlung ist vor allem für Personen sinnvoll, die wiederholt sexuellen Kontakt mit HIV-Positiven haben. Nach einem negativen HIV-Test und falls alle übrigen Voraussetzungen erfüllt sind, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen ein Rezept für PrEP-Tabletten ausstellen. Wenn Sie die Medikamente regelmäßig nehmen, reduziert dies Ihr Ansteckungsrisiko. Ähnlich wie die PEP wird auch die PrEP-Behandlung engmaschig überwacht, um mögliche Nebenwirkungen wie etwa Nierenschäden frühzeitig erkennen zu können.

Eine PEP- oder PrEP-Behandlung kann bei konsequenter Therapietreue die Wahrscheinlichkeit senken, sich mit dem HI-Virus anzustecken, eine Infektion mit anderen STI jedoch nicht verhindern. Safer Sex mit Kondomen sowie Achtsamkeit schützen Sie und Ihren Partner beziehungsweise Ihre Partnerin. Detaillierte Informationen zu Safer Sex, Verhütung und HIV/Aids bieten gemeinnützige Organisationen wie Pro Familia oder die Deutsche Aidshilfe.

Wenn Sie häufig in engem Kontakt mit Betroffenen stehen, machen Sie regelmäßig einen HIV-Test, um Gewissheit zu haben. Einen solchen Test können Sie bei Ärzten und Ärztinnen, Beratungsstellen oder dem örtlichen Gesundheitsamt durchführen lassen. Auch ein Selbsttest ist möglich - Sie erhalten ihn in der Apotheke oder Drogerie. Selbsttests können allerdings falsch-positive Ergebnisse liefern: Im Fall eines positiven Selbsttests sollten Sie sich das Ergebnis durch einen offiziellen Test im Labor bestätigen lassen.

Mythen und Fakten

Es kursieren noch immer viele Mythen darüber, wie HIV übertragen werden kann. Sind Sie selbst oder Ihr Partner beziehungsweise Ihre Partnerin von HIV betroffen, ist es umso wichtiger, die Fakten zu kennen. So können Sie aktiv dazu beitragen, dass sich falsche Behauptungen nicht weiter verbreiten.

  • HIV wird nicht durch Händeschütteln übertragen. Für eine Infektion mit HIV muss eine bestimmte Anzahl an Viren übertragen werden. Bei alltäglichen Tätigkeiten wie Händeschütteln ist die Übertragungsrate so gering, dass eine Ansteckung extrem unwahrscheinlich ist.
  • Auch beim Küssen (selbst bei Zungenküssen) werden nur wenige Viren übertragen, da Speichelflüssigkeit kaum Viren enthält.
  • Das HI-Virus wird hauptsächlich über Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Blut übertragen. Aber auch auf der Darmschleimhaut sind viele Viren vorhanden. Reißt das Kondom, sind Darm- oder Scheidenspülungen nicht ratsam, da die Verletzungsgefahr groß ist. Selbst über kleinste Wunden in der Schleimhaut kann das Virus in den Körper eindringen.
  • Aids ist keine Homosexuellen-Krankheit. Sie kann grundsätzlich jeden und jede treffen. Die Anzahl der Sexualkontakte erhöht das Risiko, sich anzustecken.
  • HIV und Kinderwunsch : Erhält die Frau während der Schwangerschaft eine antiretrovirale Therapie und werden bei der Geburt entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, kann ihr Kind unter bestimmten Voraussetzungen vor einer Ansteckung geschützt werden.

Wenn Sie als HIV-positive Person eine wirksame Therapie erhalten und Safer Sex praktizieren, ist die Ansteckungsgefahr für andere relativ gering - insbesondere dann, wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin eine Prophylaxe (PrEP) einnimmt. Für sich selbst schaffen Sie mit einer wirksamen, konsequent durchgeführten Therapie sowie regelmäßigen ärztlichen Kontrolluntersuchungen beste Voraussetzungen dafür, trotz Ihrer HIV-Infektion ein nahezu unbeeinträchtigtes Leben zu führen.