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Wie die Enzephalitis , die Entzündung des Gehirns, ist die Meningitis eine ernst zu nehmende Erkrankung, die umgehend behandelt werden muss. Sie kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien, Pilze oder Parasiten ausgelöst werden. Insbesondere bei einer bakteriellen Meningitis ist schnelles Handeln entscheidend. 

Daran erkennen Sie eine Meningitis 

Viren, die in den westlichen Ländern die Hauptursache einer Hirnhautentzündung sind, lösen bei etwa 17 von 100.000 Menschen eine Entzündung aus. Bei 50 Prozent der Erkrankten ist die Meningitis auf Enteroviren zurückzuführen. Eine bakterielle Meningitis liegt zwar nur bei 1 bis 2 von 100.000 Personen vor, sie verläuft jedoch häufig schwerer als die virale Form.

Als typische Symptome gelten 

  • Fieber
  • Nackensteife und 
  • Kopfschmerzen. 

Außerdem werden

  • Lichtempfindlichkeit,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen und 
  • Durchfall 

beobachtet. Wenn Sie plötzlich Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen bekommen, gehen Sie umgehend zu Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. 

Ebenso wie bei der Enzephalitis sind die Symptome bei Neugeborenen und Kleinkindern weniger spezifisch: Möglicherweise essen und trinken sie weniger, haben vielleicht eine niedrigere oder erhöhte Körpertemperatur. 

Bei älteren Menschen kann es vorkommen, dass sie verwirrt sind oder ihr Bewusstsein gestört ist, wodurch sich die Symptome stark mit denen der Enzephalitis überschneiden.

Ursachen einer Meningitis

Ausgelöst werden Hirnhautentzündungen meistens durch Viren, aber auch durch Bakterien oder sehr selten durch Pilze. Expertinnen und Experten sprechen von einer eitrigen Meningitis, wenn sie einen bakteriellen Ursprung hat, und von einer nicht eitrigen Meningitis, wenn keine Bakterien nachweisbar sind. Selten können auch Autoimmunerkrankungen, Krebs oder bestimmte Medikamente eine Meningitis auslösen. 

Am häufigsten wird die Entzündung ausgelöst durch Enteroviren, Herpes-simplex-Viren , Epstein-Barr-Viren , Cytomegalieviren (CMV), Varizella-Zoster-Viren , Parechoviren , Arboviren , Masern-, Mumps- und Rötelnviren oder Coronaviren SARS-CoV-2.

Zwar führen Bakterien seltener zu Hirnhautentzündungen, sie begünstigen jedoch einen schweren Verlauf. Am häufigsten für eine Meningitis verantwortlich sind Pneumokokken , Meningokokken , Haemophilus influenzae , Listerien sowie bei Neugeborenen das Darmbakterium Escherichia coli. Seltener dagegen sind Staphylococcus aureus, Tuberkulosebakterien oder Borrelien die Auslöser. 

Frühe Diagnose für eine schnelle Behandlung 

Wenn Sie vermuten, dass bei Ihnen eine Meningitis besteht, ziehen Sie umgehend ärztlichen Rat hinzu. Denn eine frühe Diagnose kann dazu beitragen, einen schweren Verlauf zu umgehen.

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird zunächst danach fragen,

  • ob Sie mit vielen Menschen zusammenwohnen oder arbeiten, 
  • wie Ihr aktueller Impfstatus ist,
  • ob Sie an einer Immunschwäche oder einer chronischen Erkrankung leiden,
  • welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen,
  • ob Sie Kontakt zu Tieren haben oder 
  • ob Sie erst kürzlich verreist waren.

Anschließend wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie körperlich untersuchen. Welche Maßnahmen sinnvoll sind, entscheidet sich je nach Krankheitsverlauf.

  • Mithilfe einer Blutentnahme werden Entzündungen nachgewiesen. Sind Bakterien die Ursache, können diese gegebenenfalls auch aus dem Blut kulturell angezüchtet und somit bestimmt werden. Anhand eines Rachenabstrichs oder einer Stuhlprobe können ebenfalls Erreger gefunden werden.
  • Bei der Lumbalpunktion wird eine sogenannte Liquor-Probe aus dem Rückenmarkskanal entnommen und auf Entzündungszeichen oder Erreger untersucht. Im Falle einer Bewusstseinsstörung ist vorab eine Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) durchzuführen.
  • Die Elektroenzephalographie (EEG) misst wiederum die Hirnströme, die Angiografie macht die Hirngefäße sichtbar.

Einen besonderen Hinweis auf die Erreger können auch mögliche Hautausschläge geben: So kann es bei Meningokokken zum Beispiel zu Einblutungen in die Haut kommen.

Meningitis optimal behandeln

Da Hirnhautentzündungen unterschiedliche Erreger zugrunde liegen können, wird eine gezielte Therapie veranlasst, sobald der Verursacher bekannt ist. Eine spezielle Ausnahme stellt die bakterielle Meningitis dar.

Bakterielle Meningitis: ein ärztlicher Notfall

Besteht bei Ihnen der Verdacht auf eine bakterielle Meningitis, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie umgehend ins Krankenhaus überweisen. Dort erhalten Sie sofort eine Therapie mit Antibiotika, auch wenn die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen noch ausstehen. Nur so kann der weitere Krankheitsverlauf bestmöglich beeinflusst und Komplikationen vermieden werden.

Weitere Behandlungsmaßnahmen sehen wie folgt aus:

  • Bei Pneumokokken kann Kortison gegeben werden, das entzündungshemmend wirkt und Komplikationen vorbeugen kann. 
  • Bei Herpesviren werden spezielle Virostatika verwendet. Hier kann auch schon der Verdacht ausreichen, um die Therapie zu beginnen.
  • Konnten weder Bakterien noch Herpesviren nachgewiesen werden, werden die Symptome etwa mithilfe von Schmerzmitteln behandelt.

Spezialfall: Meningokokken

Zwar sind Meningokokken-Infektionen aufgrund der eingeführten Impfung selten, gleichzeitig besteht im Infektionsfall jedoch besonderer Handlungsbedarf. In zwei Dritteln der Fälle führt eine Infektion zu einer Meningitis, bei einem Drittel wiederum zur Sepsis . Besonders häufig sind Säuglinge, Kleinkinder sowie Jugendliche von einer Meningokokken-Infektion betroffen.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person mit Meningokokken infiziert ist, gilt es, Folgendes zu beachten:

  • Die Behandlung findet immer stationär im Krankenhaus statt.
  • Infizierte werden sofort mit Antibiotika behandelt und bis 24 Stunden nach Therapiebeginn isoliert, da die Infektion sehr ansteckend ist.
  • Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt muss die Infektion innerhalb von 24 Stunden dem zuständigen Gesundheitsamt melden.
  • Es ist nicht gestattet, Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vor einer vollständigen Genesung wieder zu besuchen.
  • Enge Kontaktpersonen werden ebenfalls vorsorglich mit Antibiotika therapiert.

So können Sie einer Meningitis vorbeugen

Erreger wie zum Beispiel Meningokokken werden häufig als Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Achten Sie auf allgemeine Hygienemaßnahmen wie zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen oder Lüften, um sich vor Infektionen zu schützen.

Listerien dagegen werden vor allem über verunreinigte Lebensmittel übertragen. Achten Sie daher stets auf eine angemessene Küchenhygiene und brauchen Sie frische Lebensmittel innerhalb kurzer Zeit auf. Personen mit einem erhöhten Risiko wie ältere Menschen oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr schützen sich außerdem, indem sie auf häufiger belastete Lebensmittel wie Räucherlachs, Mettwurst oder Rohmilchprodukte verzichten.

Auch mit verschiedenen Impfungen können Sie einer Meningitis aktiv vorbeugen. Unter anderem können Sie sich gegen 

  • Pneumokokken,
  • Haemophilus influenzae,
  • Meningokokken C,
  • Masern,
  • Mumps und 
  • Windpocken

impfen lassen. In Deutschland gehören diese zu den empfohlenen Kinderschutzimpfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.