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Lepra ist eine ansteckende bakterielle Erkrankung, die durch den Erreger Mycobacterium leprae hervorgerufen wird. Eine Infektion kann Haut und Schleimhäute zerstören und Nervenzellen schädigen. Die Infektionskrankheit wird per Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Um sich anzustecken, braucht es einen längeren intensiven Körperkontakt mit einer oder mehreren infizierten Personen. 

Risikofaktoren und Verbreitung

Besonders gefährdet sind Menschen, die in beengten Räumlichkeiten und unter schlechten Hygienebedingungen leben. Ein höheres Risiko haben außerdem unterernährte Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, weshalb Lepra auch als Krankheit der Armen bezeichnet wird. Während es heutzutage in Deutschland nur sehr selten zu einer Erkrankung kommt, wütet Lepra in Ländern wie Indien, Südamerika und Südostasien ungehindert weiter.

Symptome: je nach Krankheitsverlauf

Lepra kann zu unterschiedlich schweren Beschwerden führen. Je schwächer die Immunabwehr einer infizierten Person ist, desto ungehinderter können sich die Lepra-Erreger vermehren und zu einem schweren Krankheitsverlauf führen. Folgende Verlaufsformen werden voneinander unterschieden:

Indeterminierte Lepra

Das frühe Stadium der Erkrankung bezeichnen Ärztinnen und Ärzte als indeterminierte Lepra. Sie äußert sich durch vereinzelte, schwach pigmentierte Hautflecken, die bei 75 Prozent der Betroffenen spontan ausheilen. Die leichte Verlaufsform kann allerdings in eine der drei weiteren Lepra-Formen übergehen.

Tuberkuloide Lepra (Nervenlepra)

Bei der tuberkuloiden Form sind insbesondere die Haut und die Nerven, in einigen Fällen auch die Lymphknoten und Augen betroffen. Es kommt zu vereinzelten, scharf begrenzten Hautveränderungen, die flach oder leicht erhaben sein können. Das Lepra-Bakterium befällt bestimmte Nervenzellen. Das führt dazu, dass Betroffene unter anderem ihr Schmerzempfinden verlieren. In der Folge verletzen sich viele, ohne es zu merken. Sind motorische Nerven betroffen, können die Muskeln verkümmern und Lähmungen auftreten.

Lepromatöse Lepra (Knotenlepra)

Die schwerste Form der Krankheit ist die lepromatöse Lepra, bei der sich die Bakterien ungehemmt im ganzen Körper verteilen. Auf der ganzen Haut tauchen Flecken, Geschwüre und knotige Veränderungen (Leprome) auf. Ist die Erkrankung weit fortgeschritten, können die Bakterien auch innere Organe wie beispielsweise die Nieren befallen. Nicht selten ziehen sich Betroffene aufgrund des gestörten Schmerzempfindens Wunden und Infektionen zu, die zu Verstümmelungen im Gesicht, der Hände oder Füße und schlimmstenfalls zum Tod führen.

Borderline-Lepra

Eine Sonderform ist die sogenannte Borderline-Lepra, die Symptome der tuberkuloiden und der lepromatösen Form vereinen kann.

Hautprüfung und Laboruntersuchung

Auf Lepra weisen die typischen Hautveränderungen hin. Um die Erkrankung sicher zu diagnostizieren, nimmt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt einen Abstrich oder eine Gewebeprobe (Biopsie) einer verdächtigen Hautläsion und schickt diese anschließend in ein spezielles Labor. Dort untersucht eine Fachärztin oder ein Facharzt das Gewebe auf Lepra-Bakterien. Weitere Diagnosemittel sind ein DNA-Nachweis des Erregers per PCR-Methode (Polymerase-Kettenreaktion) und ein Antikörper-Test mittels ELISA. Als indirekter Erregernachweis gilt die sogenannte Leprominreaktion, bei der inaktive Lepra-Bakterien in die Haut injiziert werden und die Entwicklung einer Hautrötung beobachtet wird.

So wird Lepra behandelt

Lepra kann mit einer Kombination verschiedener Antibiotika geheilt werden. Die Medikamente töten die Lepra-Bakterien ab oder verhindern, dass sie sich weiter vermehren. Die Therapiedauer richtet sich danach, welche Lepra-Form bei Ihnen diagnostiziert wurde: Leiden Sie unter einer indeterminierten oder tuberkulösen Lepra mit geringer Bakteriendichte, dauert die Therapie mindestens sechs Monate. Im Falle einer lepromatösen Lepra mit großer Bakteriendichte wird die Behandlung über zwei Jahre fortgeführt. 
Lepra kann zu verschiedenen immunologischen Reaktionen (Lepra-Reaktionen) führen, die auch während der Antibiotikatherapie auftreten können. Von einer solchen Entzündungsreaktion ist etwa einer von drei Erkrankten betroffen. Es ist ratsam, sich in einer Fachklinik für Infektions- und Tropenmedizin behandeln zu lassen: Kommt es im Laufe Ihrer Therapie zu einer Lepra-Reaktion, kann Ihre behandelnde Fachärztin oder Ihr Facharzt schnell und gezielt eingreifen. 

Wie kann ich einer Erkrankung vorbeugen?

Derzeit gibt es noch keine Impfung, mit der Sie sich gegen Lepra schützen können. Vermeiden Sie daher den engen und länger anhaltenden Kontakt zu infizierten Personen. Bei erfolgtem Kontakt ist es ratsam, sich auf Lepra untersuchen und im Falle einer Erkrankung möglichst umgehend behandeln zu lassen. Wird Lepra frühzeitig therapiert, stehen die Chancen gut, sich vollständig zu erholen. 

Ausführliche Informationen sowie aktuelle Nachrichten zur Erkrankung finden Sie auf dem Internetportal der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V.