You can also use our website in English -

change to English version

Nach welcher Methode Sie betäubt werden, entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Narkosearzt. Dabei spielen neben medizinischen Aspekten auch Ihre Wünsche eine Rolle. Sie möchten zum Beispiel lokal betäubt werden und trotzdem von der Operation wenig mitbekommen? Dann können Sie während des Eingriffs vielleicht Ihre Lieblingsmusik über Kopfhörer hören. Oder Sie lassen sich von Ihrem Arzt ein Beruhigungsmittel geben - so "verschlafen" Sie den Eingriff.

Lokalanästhesie

Bei der Lokalanästhesie wird das Medikament direkt im Operationsareal unter die Haut oder ins Gewebe gespritzt, beispielsweise bei kleineren Eingriffen wie einer Warzenentfernung.

Wie wird lokal betäubt?

Zur örtlichen Betäubung kann der Arzt entweder ein Lokalanästhetikum an mehreren Stellen in einem kleinen Operationsgebiet direkt unter die Haut oder tiefer in das Gewebe spritzen (Infiltrationsanästhesie).

Oder er trägt das Betäubungsmittel nur ganz oberflächlich durch ein Spray oder eine Creme auf Haut und Schleimhäute auf (Oberflächenanästhesie). In örtlicher Betäubung werden beispielsweise Muttermale entfernt oder kleine Wunden genäht.

Regionalanästhesie

Für eine Regionalanästhesie wird das Betäubungsmittel weiter vom Operationsgebiet entfernt in die Nähe der Nerven gespritzt, die das Gebiet versorgen: Beispielsweise in die Achselhöhle, um den ganzen Arm bis in die Fingerspitzen zu betäuben oder in die Nähe des Rückenmarks, um die Beine zu betäuben.

Die Schmerzempfindung ist danach bei allen Verfahren für längere Zeit blockiert, der Patient bleibt aber im Gegensatz zur Vollnarkose wach und ansprechbar.

Wie funktioniert die Regionalanästhesie?

Der Schmerz entsteht bei der Operation dort, wo das Gewebe geschädigt wird, zum Beispiel an der Einschnittstelle. Dabei werden spezielle Schmerzrezeptoren gereizt, die den Reiz über Nerven und Rückenmark an das Gehirn weiterleiten. Dort wird der Schmerz wahrgenommen.

Die Regionalanästhesie unterbricht die Schmerzleitung zum Gehirn, indem das Betäubungsmittel die Weitergabe der Nervenimpulse verhindert. Je nach Menge des Medikamentes und dem Ort, an den der Arzt es spritzt, wird auch die Nervenleitung vom Gehirn zu den Muskeln unterbrochen. Deshalb erschlaffen meist auch die Muskeln in der betäubten Region. Sowohl die Schmerzhemmung als auch die Muskelerschlaffung halten für eine Weile an.

Wann wird die Regionalanästhesie benutzt?

Eine Regionalanästhesie kommt in Frage, wenn der Patient während der ambulanten Operation schmerzfrei sein soll, ohne dabei das Bewusstsein zu verlieren. Vor allem, wenn das Operationsgebiet zu groß ist, um durch eine lokale Anästhesie ausreichend betäubt zu werden.

Zusätzlich kann der Arzt dem Patienten vor der Operation noch ein leichtes Schlaf- oder Beruhigungsmittel geben.

Die regionale Betäubung eignet sich insbesondere für Eingriffe an den Extremitäten und im Unterbauch.

Häufig angewandte regionalanästhetische Verfahren:

  • Armplexusanästhesie
  • Spinalanästhesie
  • Periduralanästhesie

Armplexusanästhesie

Bei Eingriffen am Arm und an der Hand kann der Arzt das Armnervengeflecht (Armplexus) blockieren. Dazu spritzt er ein Lokalanästhetikum in der Achselhöhle in die Nähe der schmerzleitenden Nervenstämme, nachdem der Arm abgewinkelt gelagert und die Einstichstelle örtlich betäubt wurde. Die betäubende Wirkung im gesamten Arm setzt nach rund 30 Minuten ein.

Unter Betäubung des Armplexus wird beispielsweise das Karpaltunnelsyndrom, eine Erkrankung von Hand und Handgelenk, operiert.

Spinal- und Periduralanästhesie

Bei Eingriffen an den Beinen, in der Leiste und am Unterleib kann der Arzt die Nerven blockieren, die vom Rückenmark zum Operationsgebiet führen. Dazu führt er am Rücken eine schmale Hohlnadel zwischen zwei Wirbeln in den Kanal der Wirbelsäule ein und spritzt dort das Betäubungsmittel hinein: Entweder in das Nervenwasser, welches das Rückenmark und die Spinalnerven umspült (Spinalanästhesie) oder in einen Raum an der harten Rückenmarkshaut (Periduralanästhesie). Dabei kann das Betäubungsmittel einmalig gespritzt werden oder mehrfach beziehungsweise kontinuierlich über einen dünnen, flexiblen Kunststoffschlauch (Katheter) verabreicht werden.

Spinal- und Periduralanästhesie (PDA) unterscheiden sich in einigen Punkten. So wirkt "die Spinale" beispielsweise schneller und stärker, aber auch kürzer als die PDA - auf der anderen Seite ist die Muskelerschlaffung bei der Periduralanästhesie geringer ausgeprägt. Die Operation von Krampfadern an den Beinen oder Knieoperationen finden zum Beispiel häufig unter Spinalanästhesie statt.