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In Deutschland wiegen etwa 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren zu viel. Fast die Hälfte dieser Kinder gilt als adipös, ist also krankhaft übergewichtig. Die Gründe für kindliche Fettleibigkeit sind vielfältig. Besonders gefährdet sind Kinder, die ständig Süßes, insbesondere zuckerhaltige Getränke, sowie Fettiges zu sich nehmen, sich zu wenig bewegen und viel Zeit vor PC, Fernseher und Co. verbringen. Weitere Einflussfaktoren können unter anderem Übergewicht der Eltern, ständiger Stress oder ein traumatisches Ereignis sein. 

Gesundheitliche Folgen 

Das Gewicht belastet Knochen und Gelenke und verändert den Stoffwechsel sowie den Hormonhaushalt. Adipöse Kinder haben daher ein hohes Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Gicht, Fettleber, Rücken- und Gelenkerkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch psychische und seelische Folgen sind möglich: Übergewichtige Kinder sind häufig Ablehnung und Hänseleien ausgesetzt. Das beeinträchtigt das Selbstwertgefühl und kann Depressionen begünstigen. 

Frühzeitig handeln 

Je früher Ihr Kind lernt, sich gesund zu ernähren und sich ausreichend zu bewegen, desto geringer ist das Risiko, dass es stark zunimmt oder dick bleibt. Hier finden Sie hilfreiche Ernährungstipps, um Übergewicht bei Kindern vorzubeugen und aktiv anzugehen. 

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind zu viel wiegt, sprechen Sie mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt. Er überprüft, ob eine andere Erkrankung das Übergewicht verursacht. Zudem kann er das Gesundheitsrisiko für Ihr Kind beurteilen und mögliche Folgeerkrankungen verhindern beziehungsweise behandeln. Gemeinsam mit Ihnen wird Ihr Arzt eine passende Behandlung für Ihr Kind finden. 

Wie wird Adipositas bei Kindern festgestellt?

Auch bei Kindern wird der Body-Mass-Index , kurz BMI, herangezogen, um das Gewicht in Unter-, Normal- und Übergewicht sowie krankhaftes Übergewicht (Adipositas) einzuordnen. Der BMI stellt das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße dar. Anders als bei Erwachsenen wird der BMI bei Kindern zusätzlich mit Blick auf die jeweilige Altersgruppe und das Geschlecht eingeschätzt. Dazu verwendet der Kinder- und Jugendarzt detaillierte Vergleichsdaten, sogenannte Perzentilkurven. 

Bausteine der Adipositas-Therapie 

Um deutlich an Gewicht zu verlieren und damit in ein gesünderes und zufriedeneres Leben zu starten, brauchen Sie und Ihr Kind Geduld und professionelle Unterstützung. Eine Diät allein reicht meist nicht aus. Vielmehr muss das Kind einige Verhaltensweisen grundlegend ändern. Entscheidend dabei ist, dass die gesamte Familie mithilft und verursachende Faktoren im Alltag erkennt und angeht. 

Zentrale Therapiebausteine sind: 

  • Eine Ernährungsberatung, bei der Sie und Ihr Kind lernen, sich ausgewogen zu ernähren und gleichzeitig Kalorien und Fett zu reduzieren.
  • Regelmäßige Bewegung und Sport. Gestalten Sie den Alltag Ihres Kindes aktiver und motivieren Sie es zu einer Ausdauersportart wie Schwimmen oder Radfahren. Ein Physiotherapeut kann ggf. ein passendes Trainingsprogramm erarbeiten. 
  • Eine Verhaltenstherapie, bei der sich Ihr Kind mit seinem Hunger- und Sättigungsgefühl auseinandersetzt und neue Ernährungs- und Verhaltensweisen erlernt. 

Einige Ärzte, Kliniken sowie Selbsthilfegruppen bieten zudem langfristige Betreuungs- und Schulungsprogramme speziell für Kinder und Jugendliche an. Zertifizierte Anbieter finden Sie auf der Webseite der Deutschen Adipositas-Gesellschaft. 

Viele Angebote kann Ihr Kind vor Ort, also ambulant, wahrnehmen. Für ältere Kinder und Jugendliche empfehlen Experten eine stationäre Behandlung in einer spezialisierten Rehabilitationsklinik. Hier sind betroffene Kinder unter sich, können sich austauschen und über mehrere Wochen ein gesundes Ess- und Bewegungsverhalten einüben.

Studien zeigen, dass Kinder stationär häufig mehr und längerfristig Gewicht verlieren als bei ambulanten Maßnahmen. Wichtig ist, dass Ihr Kind auch nach einem Klinikaufenthalt begleitet wird. Experten können Ihr Kind dabei unterstützen, den Abnehmerfolg zu sichern, oder es motivieren, weiter abzunehmen. 

Patientengruppen: gemeinsam stark

In Selbsthilfegruppen treffen Sie und Ihr Kind andere Familien, mit denen Sie sich austauschen können, und erhalten wertvolle Tipps für Ihren Alltag.

Adressen von Gruppen in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel bei der AdipositasHilfe Deutschland e. V., dem Adipositasverband Deutschland e. V. und der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e. V.