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"Mama, ich hab Kopfweh." Viele Eltern kennen diesen Satz. Erhebungen zufolge leidet bereits jedes fünfte Kind im Vor- oder Grundschulalter unter einem Brummschädel. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um den sogenannten Kopfschmerz vom Spannungstyp. Seine Ursachen sind vor allem im Alltag zu finden: Schulischer Druck, Freizeitstress, Schlafmangel und zu wenig Bewegung belasten Kinder. Manche Kinder stecken das leichter weg, andere reagieren mit Kopfweh.

Seltener leiden Kinder an einer Migräne: Nur vier bis fünf Prozent aller Kinder sind von ihr betroffen. Was Migräne verursacht, ist noch nicht vollständig geklärt. Häufig trifft es Kinder, in deren Familien es bereits Migräneanfälle gibt. Mediziner gehen daher davon aus, dass eine Migräneneigung vererbt werden kann. Da sich Migräne bei Kindern manchmal anders äußert als bei Erwachsenen, ist sie nicht immer leicht zu erkennen.

Weitere Kopfschmerzformen bei Kindern

Spannungskopfschmerzen und Migräne gelten als eigenständige Erkrankungen. Mediziner sprechen auch von primären Kopfschmerzen. Kopfweh kann aber auch sekundär infolge einer Erkrankung auftreten, zum Beispiel bei einer Erkältung oder aufgrund einer Sehschwäche. Klingt die Erkältung ab oder kann eine Brille den Sehfehler korrigieren, verschwinden auch die Kopfschmerzen. Nur sehr selten steckt bei Kindern eine ernsthafte Erkrankung wie etwa eine Hirnhautentzündung  dahinter. 

Der Kinderarzt hilft weiter

Hat Ihr Kind starke Kopfschmerzen oder treten sie häufig auf, ist ein Besuch beim Kinderarzt ratsam. Er kann herausfinden, welche Kopfschmerzform vorliegt und wie Sie Ihrem Kind am besten helfen können. Lassen Sie auch die folgenden Beschwerden umgehend vom Kinderarzt abklären:

  • Die Kopfschmerzen halten länger als drei Tage an oder nehmen stetig zu.
  • Nach einem Sturz oder Schlag auf den Kopf treten starke Kopfschmerzen auf. Dies kann auf eine Gehirnerschütterung hinweisen. 
  • Die Kopfschmerzen treten zusammen mit Schwindel oder Sehstörungen auf. 
  • Bei einem grippalen Infekt werden die Kopfschmerzen immer stärker und beim Husten tut es an der Stirn oder den Wangenknochen weh. Diese Symptome deuten auf eine Stirn- oder Kieferhöhlenentzündung hin. 
  • Die Kopfschmerzen treten zusammen mit hohem Fieber, Nackensteife und Erbrechen auf. Dies können Symptome einer Hirnhautentzündung sein und müssen sofort untersucht werden.

Linktipp:

Mit der Website "meine Kopfsache" können Kinder spielerisch herausfinden, was es mit den Kopfschmerzen auf sich hat und wie sie besser damit umgehen können. 

Spannungskopfschmerzen erkennen und lindern

Typisch für Spannungskopfschmerzen ist ein dumpf-drückender und ziehender Schmerz. Manche Kinder beschreiben ihn wie einen festen Ring um den Kopf oder einen zu eng getragenen Helm. Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit treten in der Regel nicht auf. Bewegen sich Kinder an der frischen Luft, lässt der Schmerz meist nach.

Hat Ihr Kind stärkere Schmerzen, kann es helfen, wenn es sich ausruht und etwas schläft. Kühlen Sie seine Stirn vorsichtig mit einem Tuch oder Waschlappen. Auch eine sanfte Massage an Schläfe, Scheitel und Nacken kann Ihrem Kind helfen, zu entspannen.

Spannungskopfschmerzen bei Kindern müssen nicht sein. Zahlreiche Maßnahmen können helfen, dass Kopfschmerzen gar nicht erst auftreten.

Vorsicht bei Schmerzmitteln

Ärzte raten, Kopfschmerzen bei Kindern möglichst ohne Medikamente zu behandeln. Bevor Sie Ihrem Kind ein Schmerzmittel geben, lassen Sie sich vom Kinderarzt unbedingt beraten, welches Mittel in welcher Dosis geeignet ist. Gängige Schmerzmittel für Erwachsene, insbesondere der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), können bei Kindern zu Nebenwirkungen führen. 

Migräne bei Kindern: Besonderheiten 

Hat Ihr Kind anfallsartige Kopfschmerzen, ist ihm übel und ist es empfindlich gegenüber Gerüchen, Licht oder Lärm? Dies kann auf Migräne hindeuten. Der Schmerz ist meist pulsierend, kann aber auch dumpf-drückend sein. Bei Erwachsenen tritt er in der Regel einseitig auf, bei Kindern häufig auch beidseitig. Anders als bei Erwachsenen hält ein Migräneanfall bei Kindern manchmal nur für eine halbe bis zwei Stunden an. Während einer Migräneattacke haben Kinder häufig eine blasse Gesichtsfarbe, manchmal auch dunkle Ringe unter den Augen. Sie suchen Ruhe und ziehen sich zurück. Manche Kinder schlafen während einer Attacke ein und wachen beschwerdefrei wieder auf. 

Einige Kinder sehen kurz vor einer Attacke zudem ein Flimmern oder Glitzern im Gesichtsfeld und nehmen Farben und Gegenstände verzerrt wahr. Auch Halluzinationen sind möglich. Mediziner sprechen bei diesem Phänomen auch vom Alice-im-Wunderland-Syndrom.

Anders als bei Spannungskopfschmerzen können die Schmerzen stärker werden, wenn sich Ihr Kind bewegt. Während einer Attacke braucht Ihr Kind daher unbedingt Ruhe und eine reizarme Umgebung wie zum Beispiel ein abgedunkeltes Zimmer. 

Bauchweh im Kopf? Migräne bei kleinen Kindern erkennen 

Kleine Kinder können nicht immer sagen, was und wo es wehtut. Ihnen fehlen die Begriffe, um die unbekannten Schmerzen im Inneren des Kopfes zu benennen. Manchmal sagen sie zum Beispiel Bauchweh, meinen aber Kopfschmerz. Dies erschwert die Diagnose. Hört Ihr Kind mitten im Spiel auf und wird auffällig still? Wird es blass, zieht sich zurück und wimmert leise? Oder ist ihm plötzlich schwindelig? Diese Symptome können auf Migräne hinweisen. Kontaktieren Sie bei Verdacht immer Ihren Kinderarzt. 

Kindliche Migräne vorbeugen

Migräne kann Ihr Kind in der Schule und in der Freizeit stark beeinträchtigen und das Leben Ihrer gesamten Familie auf den Kopf stellen. Lassen Sie Hinweise auf eine Migräne daher immer ärztlich abklären. Stellt der Arzt Migräne bei Ihrem Kind fest, kann Sie das zunächst verunsichern. Die gute Nachricht aber lautet: Es gibt wirksame Methoden, mit denen Migräneattacken seltener und schwächer auftreten. 

Dazu gilt es zunächst, die individuellen Auslöser beziehungsweise Trigger von Migräneattacken zu finden. Besonders bei Kindern sind das meist alltägliche Dinge wie Stress oder ein unregelmäßiger Tagesablauf. Ein Migräne-Tagebuch ebenso wie die Migräne-App der TK kann Ihnen helfen, den Triggern auf die Spur zu kommen.

Auch eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten ist manchmal sinnvoll. Lesen Sie, wann und welche Medikamente hierbei zum Einsatz kommen.