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Fieber und ein leichtes Krankheitsgefühl sind die ersten Anzeichen einer Windpockenerkrankung. Nach ein bis zwei Tagen zeigt sich der typische Hautausschlag: Die juckenden Papeln breiten sich am gesamten Körper aus. Aus den Papeln bilden sich nach kurzer Zeit kleine Bläschen. Die Flüssigkeit darin ist hoch ansteckend für andere Personen. Durch starkes Kratzen öffnen sich die Bläschen und es können Narben zurückbleiben. Nach fünf bis sieben Tagen ist die Infektion in der Regel ausgestanden; die Bläschen heilen und verkrusten.

Windpocken, eine Infektion fürs Leben

Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht. Das Virus zählt zu den Herpesviren. Wer eine Erkrankung überstanden hat, ist in der Regel ein Leben lang immun und kann sich nicht noch einmal anstecken. Die Viren schlummern jedoch weiterhin im Körper. Dort können sie Jahre später wieder aktiv werden und eine Gürtelrose verursachen. Die Gürtelrose entsteht vor allem bei Menschen jenseits der 50 oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Auch Stress oder psychische Belastungen können den Ausbruch einer Gürtelrose begünstigen.

Windpocken: Wenn es kompliziert wird!

Windpocken verlaufen bei Kindern meist unkompliziert. Schwere Verläufe einer Infektion treten vor allem bei Neugeborenen oder Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr auf; sie können prinzipiell aber bei allen Erkrankten vorkommen.

Tritt die Flüssigkeit aus den Bläschen besteht die Gefahr einer schweren bakteriellen Infektion der Haut. Die Bläschen können außerdem die Schleimhaut der Mundhöhle befallen und kleine Wunden verursachen. Essen und Trinken sind dann sehr schmerzhaft.

Gefürchtet ist eine Lungenentzündung (Varizellenpneumonie), die bei etwa jedem fünften Erwachsenen entsteht. Sie beginnt meist drei bis fünf Tage nach der Windpockeninfektion. In sehr seltenen Fällen breitet sich die Infektion auf das zentrale Nervensystem aus: Gleichgewichtsstörungen und eine Reizung der Hirnhäute sind mögliche Folgen.

Windpocken in der Schwangerschaft

In den ersten sechs Monaten einer Schwangerschaft führen Windpocken nur sehr selten zu Fehlbildungen des Kindes (Hautveränderungen, Fehlbildungen des Nervensystems und Skeletts sowie Augenschäden). Erkranken schwangere Frauen um den Geburtstermin, kann eine Windpockeninfektion für Neugeborene lebensbedrohlich sein. 30 Prozent der Kinder sterben.

Wie ansteckend sind Windpocken?

Windpockenerreger sind im Speichel erkrankter Kinder und Erwachsener versteckt. Beim Atmen, Husten und Niesen gelangen die Viren in die Luft (Tröpfcheninfektion). Ein flüchtiger Kontakt im Umkreis von mehreren Metern reicht aus, um sich mit dem Varizella-Zoster-Virus anzustecken. Auch die Flüssigkeit in den Windpockenbläschen ist hoch ansteckend: Die Viren übertragen sich durch eine Schmierinfektion auf andere Personen. 

Woher kommt der Name "Windpocken"?

Die leichte Übertragung sozusagen "mit dem Wind" hat der Infektion den Namen Windpocken gegeben.

Kinder und Erwachsene sind sofort ansteckend

Windpocken brechen acht Tage bis vier Wochen nach einer Ansteckung aus; in der Regel entstehen die ersten Krankheitszeichen nach zwei Wochen. Schon in den ersten zwei Tagen sind erkrankte Kinder und Erwachsene jedoch hoch ansteckend, auch wenn der Hautausschlag noch gar nicht zu sehen ist. Die Ansteckungsgefahr endet, wenn alle Bläschen nach etwa fünf bis sieben Tagen austrocknen und verkrusten.  

Das Robert Koch Institut empfiehlt:

Bei unkomplizierter Windpockeninfektion dürfen Kinder nach einer Woche wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen.

Vor dem Arzttermin: das müssen sie beachten!

Informieren Sie die Arztpraxis vor ihrem Termin über den Verdacht einer Windpockeninfektion. Das Praxisteam kann entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, damit Sie oder Ihr Kind keine weiteren Personen im Wartezimmer anstecken.

Der Arzt erkennt an dem typischen Hautausschlag sofort, ob es sich um Windpocken oder eine andere Infektionskrankheit handelt. Eine spezielle Untersuchung ist in der Regel nicht nötig.

Nur in besonderen Fällen veranlasst der Arzt weitere Untersuchungen, um die Windpockenerreger nachzuweisen: bei Immungeschwächten, bei Patienten mit einer Erkrankung des Nervensystems oder einer Lungenentzündung, bei Schwangeren und Neugeborenen.

Windpocken richtig behandeln

Während einer Windpockeninfektion ist eine sorgfältige Hautpflege besonders wichtig, damit sich die Bläschen nicht entzünden.

  • Halten Sie sich in kühler Umgebung auf, denn Wärme und Schweiß verstärken den Juckreiz
  • Fingernägel kürzen, um ein Aufkratzen der Bläschen zu vermeiden
  • Tägliches Baden
  • Den Juckreiz durch Medikamente (Antihistaminika) lindern 

Jetzt sind Medikamente nötig!

Bei schweren Infektionen werden die Windpockenerreger direkt behandelt: Sogenannte Virustatika (Aciclovir) richten sich direkt gegen das Varizella-Zoster-Virus im Körper.

Wenn abwehrgeschwächte Personen oder nicht-geimpfte schwangere Frauen, die nie an Windpocken erkrankt waren, mit Windpocken in Kontakt kommen, verhindern Immunglobuline möglicheiweise eine Infektion. Diese speziellen Immunglobuline sind fertige Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus. Damit soll vor allem das Ungeborene einen gewissen Schutz mit auf den Weg bekommen. Diese Medikamente verhindern eine Windpockeninfektion jedoch nur, wenn sie innerhalb von vier Tagen nach dem Kontakt zu einer erkrankten Person eingenommen werden.

Wichtig zu wissen:

Bei Windpocken gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes: An Windpocken erkrankte Kinder dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Die Einrichtungen müssen bereits im Verdachtsfall informiert werden, um eine Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern. Gemeinschaftseinrichtungen dürfen wieder besucht werden, sobald die Kinder nicht mehr ansteckend sind. Bis dahin vergeht in der Regel ein Woche.

Vorsorge selbst in die Hand nehmen!

Seit 2004 empfiehlt die Ständigen Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Windpocken. Seitdem sind die Infektionszahlen in Deutschland seltener geworden - bis dahin gab es etwa 750.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Dennoch gehört die Infektion immer noch zu den häufigsten Kinderkrankheiten. An Gürtelrose erkrankt in Deutschland etwa jeder 5. Erwachsene im Laufe seines Lebens.

Zwei Impfungen schützen ein ganzes Leben

Die Windpockenimpfung besteht aus einem Lebendimpfstoff. Der Arzt injiziert abgeschwächte Erreger, die das Immunsystem anregen, Antikörper zu bilden. So wird der Impfling gegen Windpocken immun.

Für den langfristigen Schutz (Grundimmunisierung) erhalten Kinder zwei Impfungen gegen Windpocken: Die erste Windpocken-Impfung wird im Alter zwischen elf und 14 Monaten und die zweite im Alter zwischen 15 und 23 Monaten verabreicht. Zwischen den beiden Impfdosen müssen vier bis sechs Wochen Abstand liegen. Die erste Windpockenimpfung kann in Kombination mit der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erfolgen.

Tipp: Impfschutz auffrischen!

Viele Erwachsene achten nur auf den Impfschutz ihrer Kinder. Ein Grund: Die Bedrohung durch Infektionskrankheiten ist nicht mehr so präsent wie früher, so wird der Impfschutz oft vergessen. Wann haben Sie zuletzt in Ihren Impfpass geschaut? 

Wenn Kinder und Jugendliche bisher nicht geimpft sind, sollte der Schutz schnell nachgeholt werden. Denn schon bei Jugendlichen kann eine Windpockeninfektion kompliziert verlaufen. Die ständige Impfkommission empfiehlt die Schutzimpfung außerdem diesen Personen:

  • Frauen mit Kinderwunsch
  • Kinder und Erwachsene mit Neurodermitis
  • Immungeschwächte Kinder und Erwachsene
  • Personen die engen Kontakt zu immungeschwächten Kindern und Erwachsenen haben