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Gut- oder bösartig - Gewebeentnahme bringt Klarheit

Haben Sie zum Beispiel einen Knoten ertastet und haben Mammografie sowie Ultraschalluntersuchung der Brust einen verdächtigen Befund ergeben, rät der Arzt zu einer Gewebeentnahme. Mithilfe dieser sogenannten Biopsie kann der Arzt beurteilen, um was für einen Tumor es sich handelt und ob dieser gut- oder bösartig ist. Das Gewebe wird je nach Lage und Größe der Veränderung meist unter örtlicher Betäubung mit einer Stanzbiopsie oder einer Vakuumbiopsie entnommen. In einigen Fällen wird die Gewebeprobe auch in Vollnarkose während einer kleinen Operation entnommen.

Handelt es sich um Krebs, fahndet der Arzt nach möglichen Tochtergeschwülsten, medizinisch Metastasen. Sie bilden sich, wenn Tumorzellen über die Blut- oder Lymphbahnen in andere Körperbereiche gelangen. 

Die verschiedenen Tumorarten 

Gutartige Tumoren der Brust

Neun von zehn Frauen haben im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal einen Knoten in der Brust. Allerdings treten abhängig vom Alter spezielle Tumorarten häufiger auf. Fibroadenome sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Brust, sie kommen häufiger bei jüngeren Frauen vor und sind nicht mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden. Daher müssen diese auch nicht zwangsläufig entfernt werden, sondern häufig reichen monatliches Abtasten der Brust sowie regelmäßige Ultraschallkontrollen. Je nach Größe, Lage und Wachstumsgeschwindigkeit des Knotens kann das Fibroadenom auch entfernt werden. 

Bei älteren Frauen verhärtet sich manchmal Bindegewebe oder es bilden sich Zysten im Drüsengewebe. Auch das sogenannte Milchgangspapillom betrifft vor allem Frauen in den Wechseljahren und führt häufig zu einem Austritt von Flüssigkeit aus der Brustwarze. In manchen Fällen besteht ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, dann sollte das Papillom entweder entfernt oder zumindest die Brust regelmäßig untersucht werden. 

Brustkrebsvorstufen

Bei 20 bis 30 Prozent der positiven Diagnosen handelt es sich um Vorstufen von Brustkrebs, sogenannte In-situ-Karzinome. Ein solches Karzinom geht zu 95 Prozent von den Epithelzellen der Milchgänge aus und heißt in dem Fall Duktales Carcinoma in situ - kurz DCIS. In situ heißt "an Ort und Stelle" und besagt, dass der Tumor noch nicht in umliegendes Gewebe eingedrungen ist, der Mediziner spricht auch von "nicht invasiv". Das nicht invasive, lokal begrenzte DCIS wird erst bei der Mammografie entdeckt, da es im Normalfall zu klein ist, um ertastet zu werden.  

Ob sich das Duktale Carcinoma in situ im Einzelfall zu invasivem und lebensbedrohlichem Brustkrebs entwickelt, ist schwer vorherzusagen - etwa 30 bis 50 Prozent der DCIS verändern sich zu einem bösartigen Tumor und sind damit zwingend behandlungsbedürftig. Mediziner raten betroffenen Frauen mit DCIS sicherheitshalber fast immer zu einer Operation - im Anschluss wird häufig die Brust bestrahlt.

Sehr viel seltener, nämlich zu etwa fünf Prozent, entstehen In-situ-Karzinome in den Drüsenläppchen, den Lobuli. Der Fachmann spricht dann vom Lobulären Carcinoma in situ, kurz LCIS. Dieses lässt sich auch erst in einer Biopsie oder während einer Operation feststellen, auf den Mammografiebildern ist es nicht zu sehen. Auch hier besteht ein erhöhtes, wenn auch geringeres Risiko für ein Mammakarzinom als beim DCIS. Die Therapie besteht meist in der einfachen Entfernung des Tumors ohne OP der Achselhöhle und ohne Nachbestrahlung. Zu empfehlen sind anschließende engmaschige, jährliche diagnostische Mammografien.

Bösartige Tumoren - die verschiedenen Brustkrebsarten 

Die bösartigen, also invasiven Brusttumoren werden unterteilt in duktale und lobuläre Karzinome sowie einige seltenere Varianten. Das Tumorwachstum wird als invasiv bezeichnet, wenn Tumorzellen in das umliegende Gewebe eindringen und dort Strukturen zerstören. Invasive duktale Karzinome - kurz IDC - machen etwa 80 Prozent der Brustkrebserkrankungen aus. Seltener sind mit etwa 15 Prozent die invasiven lobulären Karzinome - kurz ILC. Seltenere bösartige Brustkrebsformen sind das Paget-Karzinom - ein Krebs der Milchgänge direkt an der Brustwarze-, Sarkome, die Fett, Binde- oder Lymphgewebe befallen, sowie inflammatorische Karzinome - hier sind hautnahe Lymphbahnen betroffen. 

Um das Karzinom möglichst genau zu beurteilen, bestimmen Mediziner dessen Größe und Ausbreitung und untersuchen, ob sich eventuell schon Metastasen, also Tochtergeschwülste,  gebildet haben. Für die weitere Therapieplanung spielt es eine große Rolle, wie schnell der Tumor wächst und wie gut er sich entfernen lässt.

Operation - was kommt auf Sie zu?

"Bei 80 bis 90 Prozent der Frauen ist der festgestellte Krebs örtlich begrenzt, operabel und damit in vielen Fällen vollständig heilbar", ermutigt Dr. Dankwart Rachor, Gynäkologe im TK-Ärztezentrum, und ergänzt: "Ist der Tumor kleiner als drei Zentimeter, kann die Brust meist erhalten werden. Größere Tumoren lassen sich häufig mit einer Chemotherapie verkleinern, sodass anschließend ebenfalls brusterhaltend operiert werden kann." 

Manchmal muss der Arzt jedoch die ganze Brust und befallene Lymphknoten in der Achselhöhle entfernen. Dann ist vielleicht der anschließende Brustaufbau ein wichtiges Thema. Möglich sind etwa Kissen aus Silikon oder Kochsalz, aber auch eigene Muskeln oder Fettgewebe können genutzt werden. Manche Frauen bevorzugen auch Brustprothesen. 

Nach der OP - wie geht’s weiter?

Rehabilitationsmaßnahmen helfen den betroffenen Frauen physisch und psychisch, wieder auf die Beine zu kommen. Einige Frauen können sich auf der operierten Seite nur eingeschränkt bewegen - dann hilft Krankengymnastik. Eine manuelle Lymphdrainage wird verordnet, wenn sich nach einer Lymphknotenentfernung ein Lymphödem entwickelt hat.

Strahlen und Medikamente gegen Krebszellen

Frauen mit brusterhaltender Operation bekommen normalerweise anschließend eine Strahlenbehandlung. Diese radioaktiven Strahlen helfen, die restlichen Tumorzellen zu beseitigen. 

Die Chemotherapie ist ein weiterer Eckpfeiler der Therapie. Chemotherapeutika sind Zellgifte, die vor allem das Wachstum sich schnell teilender Zellen wie Krebszellen hemmen. Das hat jedoch einen Nachteil: Die Medikamente schädigen auch andere Zellen, etwa die der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt, der Haarwurzel oder des Knochenmarks. Daher kommt es häufig zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall oder Blutbildveränderungen.

Wachstumsfördernde Hormone ausschalten

Drei Viertel der Brustkrebstumoren wachsen unter Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Medikamente - sogenannte Antiöstrogene - blockieren die Wirkung des Östrogens auf die Tumorzellen und hemmen so das Tumorwachstum. Andere Medikamente wirken gegen die körpereigene Östrogenproduktion, sodass die Tumorzellen nicht mehr zum Wachsen angeregt werden.  

Alternativmedizin - eine zusätzliche Möglichkeit?

Ob Präparate mit Mistel, Selen oder Vitaminen: Sie sollen helfen, die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abzuschwächen und das Immunsystem zu stärken. Diese Präparate können zusätzlich - medizinisch adjuvant genannt - zur Krebstherapie eingesetzt werden, sollten diese aber niemals ersetzen.  

Die Krankheit verarbeiten - hier gibt es Hilfe

Eine Brustkrebserkrankung betrifft nicht nur die Patientin selbst, sondern auch den Partner und die ganze Familie. Körperliche Veränderungen, Nebenwirkungen der Therapie, die Sorge, einen Rückfall zu erleiden - all das ist belastend. Auch Arbeitsleben und Beziehung gestalten sich vielleicht anders als vor der Diagnose. Selbsthilfegruppen sowie psychologische Beratungen und Therapien können die Frauen, aber auch deren Partner und Familie jetzt unter anderem unterstützen.

Anschlussrehabilitation unbedingt wahrnehmen 

Eine Anschlussrehabilitation hilft vielen Frauen, wieder auf die Beine zu kommen. Sie umfasst in Deutschland meist ein dreiwöchiges ganztägiges Angebot verschiedener Maßnahmen in einer spezialisierten Klinik. Die Patientinnen können sich während dieser Zeit von den direkten Folgen der Erkrankung und deren Therapie erholen und sich auf die Rückkehr in den Alltag vorbereiten.

Ganz wichtig: die regelmäßigen Nachsorgetermine

Nachsorgeuntersuchungen sind sehr wichtig bei jeder Krebserkrankung: Sie helfen, eventuelle Rückfälle, sogenannte Rezidive, möglichst früh zu erkennen. In den ersten fünf Jahren finden sie normalerweise mehrmals im Jahr statt, ab dem sechsten Jahr meist nur noch jährlich. Wann genau die erste Untersuchung erfolgen soll, hängt vom individuellen Behandlungsplan ab.