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Reihenuntersuchung der Brust

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter an. Wird ein Tumor früh diagnostiziert, kann häufig eine schonendere Behandlung erfolgen und die Heilungschancen sind deutlich höher als bei einer Diagnose im fortgeschrittenen Stadium. Mammografie, eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust, gilt derzeit als die beste Methode, um auch kleinste Veränderungen sichtbar zu machen.

Im Alter von 50 Jahren erhalten Frauen erstmals eine Einladung zum Mammografie-Screening in ein Brustzentrum, das am deutschen Brustkrebs-Screening-Programm teilnimmt. In jeder dieser sogenannten Screening-Einheiten erfolgen kontinuierliche Qualitätskontrollen. 

Das Mammografie-Screening ist Teil des nationalen Krebsplans, zu dem beispielsweise auch die Darmkrebsvorsorge ab 55 Jahren und das Impfangebot gegen Gebärmutterhalskrebs für Mädchen gehören. Sollte sich aus den Röntgenaufnahmen der Verdacht auf eine Krebserkrankung ergeben, erfolgen weitere Untersuchungen, um den Befund der Mammografie abzuklären und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten.

Ablauf des Mammografie-Screenings

  • Mit der Einladung zur Mammografie erhalten Sie ein Merkblatt, das über Ziele, Inhalte, Hintergründe und die Vorgehensweise des Früherkennungsprogramms informiert, sowie einen Fragebogen über Vorerkrankungen.
  • Vor der Mammografie erhebt auf Wunsch ein Arzt Ihre persönliche Krankengeschichte und beantwortet Ihre Fragen zur Untersuchung. Eine Röntgenassistentin macht anschließend in der Regel je zwei Aufnahmen von jeder Brust.
  • Die Mammografie-Aufnahmen werden von zwei spezialisierten Fachärzten für Radiologie oder Gynäkologie unabhängig voneinander begutachtet. Bei nicht eindeutigem Ergebnis beurteilt auch noch der gesamtverantwortliche Arzt die Bilder - er führt in dem Fall die sogenannte Drittbefundung durch. Jeder Arzt einer Screening-Einheit muss pro Jahr mindestens 5.000 Mammografie-Aufnahmen beurteilen, um den hohen Qualitätsstandards des Programms gerecht zu werden.
  • Nach etwa sieben Werktagen erhalten Sie das Ergebnis in schriftlicher Form per Post. Ist der Befund unklar oder besteht der begründete Verdacht auf eine Krebserkrankung, lädt der gesamtverantwortliche Arzt Sie zur weiteren Abklärung noch einmal in die Screening-Einheit ein, wo gegebenenfalls  zusätzliche Untersuchungen stattfinden wie etwa weitere Röntgenaufnahmen, ein Ultraschall der Brust und eventuell auch die Entnahme einer Gewebeprobe.
  • Der Arzt bespricht auch das Ergebnis dieser sogenannten Ergänzungsuntersuchung sowie gegebenenfalls das weitere Vorgehen persönlich mit Ihnen. Und bitte bedenken Sie: Eine Einladung zur Ergänzungsuntersuchung bedeutet nicht, dass auch wirklich eine Brustkrebserkrankung vorliegt. Bei circa 80 Prozent der noch einmal ins Brustzentrum einbestellten Frauen bestätigt sich der Brustkrebsverdacht nicht.  

Pro und Kontra Mammografie-Screening

Das Mammografie-Screening ist nach wie vor umstritten - auch unter Experten. 

  • Mithilfe der Mammografie kann ein Brusttumor möglicherweise in einem sehr frühen Stadium erkannt, behandelt und eventuell geheilt werden. Sie kann aber keinen Brustkrebs verhindern.
  • Bei etwa 30 von 1.000 Frauen finden sich Gewebeveränderungen, die weiter untersucht werden müssen - von diesen Veränderungen stellen sich 24 als harmlos heraus. Solche Befunde zählen zu den sogenannten Überdiagnosen, da sich der Verdacht als unbegründet herausstellt. Doch selbst wenn sich der endgültige Befund als harmlos erweist, kann die vorausgehende Prozedur für Betroffene psychisch sehr belastend sein.
  • Sechs von 1.000 Frauen erhalten die Diagnose Brustkrebs . Handelt es sich dabei um ein sogenanntes Duktales Carcinoma in situ - kurz DCIS-, kann wiederum nicht vorausgesagt werden, ob sich dieser Tumor ausbreitet und gefährlich wird. Bei diesen sogenannten Überdiagnosen wird sicherheitshalber immer eine Behandlung eingeleitet, die aber möglicherweise gar nicht notwendig wäre, der Mediziner spricht von Übertherapie. 
  • Bei einigen wenigen Krebsarten bringt die Früherkennung keinen Vorteil. Durch eine frühe Entdeckung wird dann lediglich der Diagnosezeitpunkt vorverlegt. Die Frau wird dadurch früher zur Patientin, das heißt, ihre Krankheitsphase verlängert sich, sie lebt aber deshalb nicht länger.
  • Bei einer Mammografie wird die untersuchte Frau Röntgenstrahlen ausgesetzt. Je dichter ihr Brustgewebe ist, umso höher muss die Strahlendosis für eine aussagekräftige Aufnahme sein. In extrem seltenen Fällen - die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1:1000 - können wiederholte Mammografien sogar Krebs auslösen.