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Schwangere haben dünneres Blut

Eine Schwangerschaft verändert nicht nur den Körper, sondern auch das Blut. Damit sowohl Sie als auch Ihr ungeborenes Baby mit genug Sauerstoff versorgt werden, haben Sie in dieser Zeit ein etwa 40 Prozent höheres Blutvolumen als nichtschwangere Frauen. Allerdings steigt die Anzahl der roten Blutkörperchen nicht ganz so stark, was in der Folge zu dünnerem Blut führt. Als natürlicher Teil der Schwangerschaft bereitet die sogenannte Schwangerschaftsanämie grundsätzlich keine Probleme.

Schwache Gerinnung, hohe Blutungsneigung

Anders verhält es sich, wenn eine Blutgerinnungsstörung vorliegt. Die Störung kann sich durch eine übermäßige oder eine zu schwache Blutgerinnung bemerkbar machen und zu teils schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikationen wie beispielsweise einer Fehlgeburt  führen. Eine schwache Blutgerinnung kann angeboren oder beispielsweise durch blutverdünnende Medikamente erworben sein und führt dazu, dass Sie häufiger und länger bluten als normal. Bei einer erhöhten Blutungsbereitschaft ist es besonders wichtig, auch die Geburt frühzeitig zu planen. So kann Ihr ärztliches Fachpersonal den Blutverlust während der Geburt möglichst gering halten und im Bedarfsfall entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.

Thrombophilie: Neigung zur Thrombose

Aufgrund von hormonellen Veränderungen haben Schwangere ein höheres Risiko für eine übermäßige Blutgerinnung als andere Menschen. Verklumpt das Blut zu stark und zu schnell, können Blutgerinnsel entstehen, die wiederum Gefäßverschlüsse ( Thrombosen ) begünstigen. Besteht zusätzlich zur Schwangerschaft eine generelle Neigung, Thrombosen zu bilden (Thrombophilie), erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine Thrombose weiter. Auch im Wochenbett  bleibt das Thromboserisiko erhöht. So dauert es in der Regel mehrere Wochen, bis die erhöhte Blutgerinnung wieder sinkt.

Was erhöht mein Risiko für Gerinnungsstörungen während der Schwangerschaft?

Bestimmte Faktoren können die Blutgerinnung während der Schwangerschaft zusätzlich beeinflussen. Hierzu zählen unter anderem:

  • Angeborene oder erworbene Blutgerinnungsstörungen
  • Frühere Probleme mit Blutgerinnungsstörungen
  • Frühere Thrombosen
  • Familiäre Häufung von Thrombosefällen
  • Schwangerschaft ab einem Alter von 35 Jahren
  • Übergewicht
  • Rauchen

So erkennen Sie eine zu schwache Blutgerinnung

Da eine Blutgerinnungsstörung in der Schwangerschaft sowohl Sie als auch Ihr Baby gefährden kann, lassen Sie sich bei auftretenden Symptomen von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt untersuchen. Auf welche Symptome Sie achten müssen, hängt von der Art der Blutgerinnungsstörung ab. Zu den häufigsten Warnzeichen für eine zu schwache Blutgerinnung zählen:

  • Blaue Flecken, die schon bei geringem Druck auftreten und lange bestehen bleiben
  • Häufiges Zahnfleisch- und Nasenbluten
  • Nachbluten von älteren Wunden

Schmerzen in den Beinen: möglicher Hinweis auf Blutgerinnsel

Im Gegensatz zu einer zu schwachen Blutgerinnung lässt sich eine zu starke Blutgerinnung schwerer erkennen. Hier treten körperliche Beschwerden oft erst auf, wenn es bereits zu einem Blutgerinnsel gekommen ist. Verspüren Sie zunehmende Schmerzen in den Beinen, sollten Sie sich möglichst umgehend an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt wenden. Mithilfe spezieller Gerinnungstests kann festgestellt werden, ob Sie an einer Blutgerinnungsstörung leiden. Da neben einer Schwangerschaft ein familiäres Vorkommen zu den weiteren Risikofaktoren zählt, sollten Sie Ihrem Behandlungsteam außerdem mitteilen, wenn Ihre Eltern schon einmal eine Thrombose hatten.

Vorbeugende Maßnahmen

Sie leiden unter einer zu niedrigen oder zu hohen Blutgerinnung oder hatten bereits in einer früheren Schwangerschaft eine Blutgerinnungsstörung? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Maßnahmen, um möglichen Problemen während Ihrer Schwangerschaft vorzubeugen. Neigen Sie beispielsweise zu Thrombosen, können Medikamente  helfen, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen. Auch indem Sie Kompressionsstrümpfe tragen und Bewegungsübungen durchführen, reduzieren Sie Ihr Thromboserisiko . Sowohl bei einer Thrombose- als auch bei einer Blutungsneigung wird Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe Ihre Schwangerschaft zudem besonders engmaschig betreuen.