Bärentraubenblätter
SynonymeArctostaphylos uva-ursi, Mehlbeere, Moosbeere, Sandbeere, Wilder Buchsbaum, WolfstraubeVorkommenDie Bärentraube kommt auf der gesamten nördlichen Erdhalbkugel vor. Der Zwergstrauch wächst vor allem in höheren Lagen.Verwendete PflanzenteileGetrocknete BlätterWirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend):ArbutinSonstige:Weitere PhenolglykosideGerbstoffeFlavonoide DarreichungsformenTee, Lösung (Tropfen), Dragées, TablettenWirkungenAntibakteriellAnwendungsgebieteEntzündliche Erkrankungen der ableitenden HarnwegeDosierungenTagesdosis: 400 bis 840 Milligramm Arbutin pro Tag, auf vier Dosen verteiltTee (bis zu viermal täglich): 2,5 Gramm der pulverisierten getrockneten Bärentraubenblätter mit circa 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Zur Herstellung eines Kaltwasserauszuges, der eventuell besser magenverträglich ist, mit kaltem Wasser übergießen und sechs bis zwölf Stunden ziehen lassenLösung oder Dragees: siehe Packungsbeilage NebenwirkungenGelegentlich Magenbeschwerden, Übelkeit und ErbrechenMöglicherweise leichte grünlich-braune Verfärbung des UrinsBei langfristiger Einnahme Gefahr von Leberschäden AnwendungsbeschränkungenFür die Anwendung von Bärentraubenblättern bei Schwangeren, stillenden Müttern und Kindern und Jugendlichen unter achtzehn Jahren liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Daher dürfen vor allem schwangere und stillende Frauen Bärentraubenblätter nicht anwenden.HinweiseDie Anwendung von Bärentraubenblättern sollte ohne ärztlichen Rat nicht länger als eine Woche und höchstens fünfmal pro Jahr erfolgen.Für eine effektive Therapie wird empfohlen, große Mengen Flüssigkeit (mindestens zwei Liter pro Tag) zu trinken, um vorhandene Keime aus der Blase zu spülen.Bleiben die Beschwerden länger als vier Tage bestehen, verschlimmern sie sich oder treten Fieber, Harnverhalt, Krämpfe, Blut im Urin oder Nierenschmerzen auf, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor.Bärentraubenblätterhaltige Arzneimittel sollten auf einen bestimmten Gehalt an der Leitsubstanz (Arbutin) normiert sein.Wässrige Extrakte sind eher traditionell begründet (Tee) und können in der Wirkqualität nicht mit den alkoholischen Extrakten gleichgesetzt werden. Vermutlich sind mehrere Substanzklassen erst im Gesamtextrakt für die Wirkung verantwortlich.In der Volksheilkunde finden sich zahlreiche weitere Anwendungsgebiete mit Kombinationen aus Bärentraubenblättern und anderen Arzneipflanzen, bei denen es sich um verschiedenste Erkrankungen der Harnwege handelt. Für diese Anwendungen fehlen jedoch wissenschaftliche Belege.
Baldrian
SynonymeValeriana officinalis, Europäischer BaldrianVorkommenBaldrian wächst in Europa und in den gemäßigten Zonen Asiens. Die Pflanze wird 50 bis 100 Zentimeter hoch und blüht von Juli bis September mit zahlreichen kleinen hellrosa bis weißen Blüten.Verwendete PflanzenteileGetrocknete Wurzel, wässrige und wässrig-alkoholische Extrakte, meist hergestellt mit 70-prozentigem Alkohol, Droge-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 3 bis zu 6:1WirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend):Sesquiterpensäuren (Valerensäure, Acetoxyvalerensäure)Sonstige:Iridoide, Mono- und Sesquiterpene, Mono- und Dipoxylignane, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Aminosäuren, Alkaloide, freie Fettsäuren, Kohlenhydrate DarreichungsformenTee, Tropfen, Säfte, Dragees, Filmtabletten, BäderAchtung: Tee und wässrige Extrakte enthalten nicht alle WirkstoffeWirkungenAngstlösendZentral muskelrelaxierend, krampflösendSchwach sedierend (beruhigend)Schlafbereitschaft förderndVerbesserung der Schlafqualität, Verringerung der Durchschlafstörungen AnwendungsgebieteUnruhezustände und nervös bedingte Einschlafstörungen, kann nach zwei- bis vierwöchiger Einnahme zu einem physiologischen Schlaf zurückführenNervös bedingte Schmerzen im Magen-Darm-BereichIn Kombination mit Hopfen auch bei Angstzuständen DosierungenTee: zwei bis drei Gramm getrocknete Wurzel mehrmals täglich; bei Einschlafstörungen eine halbe Stunde vor dem SchlafengehenFertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage NebenwirkungenBei Anwendung hoher Dosierungen in seltenen Fällen Kopfschmerzen und Magen-Darm-BeschwerdenAnwendungsbeschränkungenFür eine Anwendung bei schwangeren oder stillenden Frauen sowie bei Kindern unter zwölf Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Daher sollte Baldrian bei diesen Personen nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt zur Anwendung kommen.HinweiseDie Wirkung tritt in der Regel erst nach einer Therapiedauer von fünf bis vierzehn Tagen ein. Baldrian eignet sich daher nicht als schnelles Beruhigungs- oder Schlafmittel. Die Einnahme bis zu zwei Stunden vor dem Autofahren wird nicht empfohlen. Die Wirkung von Baldrian wird möglicherweise durch Alkohol gesteigert.Bei Anwendung zu niedriger Dosierungen von Baldrian, zum Beispiel zehn Tropfen auf einem Zuckerstück, kann es zu entgegengesetzten Effekten kommen.Bei andauernden Schlafstörungen und nervöser Unruhe sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor.Baldrianhaltige Arzneimittel sollten auf einen bestimmten Gehalt an den Leitsubstanzen standardisiert sein.Wässrige Extrakte sind eher traditionell begründet (Tee) und können in der Wirkqualität nicht mit den alkoholischen Extrakten gleichgesetzt werden. Die wirksamkeitsbestimmenden Substanzen sind nicht eindeutig ermittelt. Vermutlich sind mehrere Substanzklassen erst im Gesamtextrakt für die Wirkung verantwortlich.Baldrian wird häufig mit anderen beruhigend wirkenden Arzneipflanzen (zum Beispiel Melisse, Hopfen) kombiniert. Auch diese Pflanzen werden bei Unruhezuständen und Schlafstörungen eingesetzt.Präparate aus indischem oder mexikanischem Baldrian sollten aufgrund möglicher krebserregender Wirkungen nicht verwendet werden.
Echinacea
SynonymePurpurfarbener Sonnenhut: Echinacea purpurea (L.) Moench
Blasser Sonnenhut: Echinacea pallida NuttVorkommenDer Sonnenhut kommt ursprünglich aus Amerika. Heute wird Echinacea vor allem zur "Steigerung der Abwehrkräfte" eingesetzt.Verwendete BestandteileZur Blütezeit geerntete oberirdische Pflanzenbestandteile des purpurfarbenen Sonnenhuts oder Wurzeln des blassen Sonnenhuts, seltener auch des purpurfarbenen SonnenhutsInhaltsstoffePurpurfarbener Sonnenhut (Kraut und Wurzel): Polysaccharide, Kaffeesäurederivate, Alkamide, Polyacetylene, ätherisches ÖlBlasser Sonnenhut (Wurzel): Polysaccharide, Kaffeesäurederivate, Ketoalkene und Ketoalkine, ätherisches Öl WirkungSteigerung der körpereigenen ImmunabwehrDas Bakterienwachstum und Viren bekämpfendUnterstützend zur Behandlung von Erkältungskrankheiten DarreichungsformFrischpflanzenpresssaft, Extrakte in Tabletten und Dragees, Tinktur in Tabletten und TropfenAnwendungPurpur-Sonnenhut-Kraut: innerlich zur unterstützenden Behandlung wiederkehrender Infekte im Bereich der Atemwege und der ableitenden Harnwege; äußerlich bei schlecht heilenden, oberflächlichen WundenPurpur-Sonnenhut-Wurzel: innerlich zur unterstützenden Behandlung wiederkehrender Infekte im Bereich der Atemwege und der ableitenden HarnwegeBlasser Sonnenhut-Wurzel: Zur unterstützenden Therapie grippeartiger Infekte, zur unterstützenden Behandlung und zur Vorbeugung vor wiederkehrenden Infekten der oberen Atemwege DosierungSonnenhut sollte nur in Form von Fertigarzneimitteln zur Anwendung kommen; Dosierung laut PackungsbeilageNebenwirkungenAllergische Reaktionen mit teilweise lebensbedrohlichen VerläufenGegenanzeigenPersonen mit Allergien gegen Korbblütler müssen Sonnenhut-Zubereitungen meiden. Auch Personen mit schweren inneren Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Immunschwächeerkrankungen oder einer Behandlung, die das Immunsystem unterdrückt, dürfen Sonnenhut-Präparate nicht anwenden.WarnungLaut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist unklar, ob Echinacea-Extrakte Erkältungen verhindern können. Einige Präparate können aber möglicherweise ihre Dauer und Schwere begrenzen.Die im Handel erhältlichen Echinacea-Präparate unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und in der Verarbeitung der Pflanzenbestandteile. Daher kann es sein, dass nicht alle Präparate dieselbe Wirkung erzielen wie die wenigen, die in Studien getestet wurden.Für die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter zwölf Jahren liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Stillende Mütter dürfen keine sonnenhuthaltige Salbe für die Brustpflege verwenden.
Ginkgo
SynonymeGinkgo biloba L., FächerblattbaumVorkommenDer bis zu 40 Meter hohe Baum besitzt weit ausladende Äste mit fächerförmigen grünen Blättern. Er kann bis zu 2.000 Jahre alt werden. Die Früchte sind pflaumenartig und sehr giftig! Der Ginkgo-Baum ist in Japan und China beheimatet, wird aber in Europa kultiviert.Verwendete BestandteileGetrocknete PflanzenblätterInhaltsstoffeFlavoniode, Diterpenlaktone, Glykoside, Bilobalid, GinkgolsäurenDarreichungsformExtrakte, zerkleinerte GinkgoblätterDosierungFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: In Ginkgotees wird die wirksame Dosis nicht erreicht. Zudem ist die Konzentration an schädlichen Ginkgolsäuren nicht kontrolliert. Deshalb ist davon abzuraten, Ginkgo-Tees zu trinken. AnwendungDemenzielles Syndrom mit Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, depressiver Verstimmung, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Schwindel; nach Ausschluss einer anderen Erkrankung mit speziellen Behandlungsmöglichkeiten Schwindel, Ohrgeräusche (Tinnitus)Verlängerung der Gehstrecke bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit NebenwirkungenSehr selten: leichte Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, allergische Hautreaktionen.Bei Langzeitanwendung sind in Einzelfällen Blutungen aufgetreten.HinweiseGinkgo-Zubereitungen sollten nicht zusammen mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten eingenommen werden.Ginkgo-Zubereitungen dürfen wegen des erhöhten Blutungsrisikos während der Schwangerschaft nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden. Auch stillende Frauen sollten sie nicht anwenden, weil keine Erfahrungen zur Unbedenklichkeit vorliegen.WarnungDie Früchte sind hoch giftig und dürfen in keinem Fall verwendet werden.Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sind die Studienergebnisse zur Wirksamkeit von Ginkgo-Präparaten bei Tinnitus widersprüchlich. Noch sei unklar, ob sie Tinnitus-Beschwerden deutlich lindern können. Die Verordnung von Ginkgo-Präparaten bei Tinnitus wird daher nicht empfohlen.Laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie gibt es keine überzeugenden Belege für die Wirksamkeit ginkgohaltiger Präparate. Daher werden sie nicht empfohlen.
Hamamelis
SynonymeHamamelis virginiana, Hexenhasel, Virginische ZaubernussVorkommenDie Hamamelis ist ein Busch, der in Ostasien und auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet ist. 1736 wurde die Hamamelis nach England eingeführt. In Mitteleuropa wächst sie häufig in Gärten und Parkanlagen.Verwendete PflanzenteileBlätter, RindeEs werden verschiedene durch Extraktion und Destillation hergestellte Zubereitungen verwendet.WirkstoffeGerbstoffe (Hamamelitannin, Gallotannine), aliphatische Alkohole, Aldehyde, Ketone und Ester, flüchtige Terpene, flüchtige Phenylpropanoide (nur in der Rinde).Das sogenannte Hamameliswasser enthält keine Gerbstoffe, denn diese gehen bei der Destillation nicht ins Destillat über.DarreichungsformenÄußerlich: Lösung, Creme, Salbe, AugentropfenInnerlich: Zäpfchen WirkungenAdstringierend (gewebezusammenziehend)EntzündungshemmendAntiviralLokal blutstillend AnwendungsgebieteBlätter: äußerlich bei leichten Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Hämorrhoiden, Krampfaderbeschwerden, Blutergüssen, Verstauchungen, Neurodermitis, schweren Beinen; innerlich bei Krampfaderbeschwerden und Hämorrhoiden. Zulassung: bei Juckreiz, Nässen und Brennen bei Hämorrhoiden Grad I und II sowie bei Schleimhautentzündungen im Analbereich.Rinde: äußerlich bei leichten Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Mundschleimhaut, Hämorrhoiden, Krampfaderbeschwerden; innerlich bei Durchfallerkrankungen. Zulassung: bei Juckreiz, Brennen, leichten Blutungen bei Hämorrhoiden Grad I und II, Entzündungen der Schleimhaut im Bereich des Darmausgangs.Hamameliswasser: äußerlich bei Blutergüssen, Hautreizungen, Sonnenbrand, Insektenstichen und Hämorrhoiden, leichten Haut- und Schleimhautentzündungen. Zulassung: Cremes bei oberflächlichen Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Schleimhäute; Salben bei oberflächlichen Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Hämorrhoiden im Anfangsstadien (Grad I u. II). DosierungenUmschläge: Teeaufguss mit Hamamelisblättern und -rinde verwenden, Umschläge und Spülungen dreimal täglich; Tagesdosis: zwei bis zehn GrammHamameliswasser nur als Fertigarzneimittel anwenden, Dosierung: siehe Packungsbeilage; Gurgellösung/Mundspülung: zwei bis vier Gramm Blätter oder Rinde auf 250 Milliliter siedendes WasserFertigpräparate: siehe Packungsbeilage NebenwirkungenSelten allergische ReaktionenAnwendungsbeschränkungenBei der gleichzeitigen rektalen (über den After eingeführten) Anwendung von Hamamelissalben oder -zäpfchen und Latex-Kondomen kann die Reißfestigkeit und damit die Sicherheit von Latex-Kondomen beeinträchtigt werden.HinweiseBlut im Stuhl oder länger andauernde Beschwerden sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Bei großflächigen Hautschäden sollte eine äußerliche Anwendung vermieden werden. Vollbäder bei fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, bei starker Herzinsuffizienz oder stark erhöhtem Blutdruck bitte nur nach Rücksprache mit dem Arzt durchführen.Für die Anwendung von Hamamelisblättern und -rinde während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Auch bei Kindern und Jugendlichen sind Hamamelisblätter, -rinde und -wasser nicht ausreichend untersucht.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor.Je höher der Gehalt an wirksamkeitsbestimmenden Gerbstoffen, desto intensiver ist die gelb-braune Färbung der Extrakte. Extrakte aus der Rinde enthalten in der Regel mehr Gerbstoffe als solche aus den Blättern.In den Destillaten dagegen sind fast keine Gerbstoffe enthalten. Man sollte daher Präparate aus Hamamelisrindenextrakt wählen.Kombinationen mit anderen Arzneistoffen oder -pflanzen mit zum Beispiel schmerzstillender, entzündungshemmender Wirkung (Lokalanästhethika, Kamille) oder mit Wirkung gegen Krampfadern (Rosskastanie) erscheinen hilfreich. Allerdings liegen hier in der Regel keine klinischen Studien zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vor.
Johanniskraut
SynonymeHypericum perforatum L., Tüpfel-JohanniskrautVorkommenWer im Mittelalter ein Zauberkraut brauchte, um sich vor Hexen und Geistern zu schützen, der ging in der Nacht der Sommersonnenwende hinaus und sammelte Johanniskraut. Einer weiteren Legende zufolge entstand die Pflanze aus dem Blut Johannes des Täufers - daher auch der Name Johanniskraut. Die Tatsache, dass beim Zerreiben der Blüten ein roter Saft austritt, der die Haut blutrot färbt, war Anlass für zahlreiche "Wunderglauben". In der jüngeren Vergangenheit allerdings musste die Pflanze einiges von ihrer nahezu "mystischen Heilkraft" einbüßen.Das Tüpfel-Johanniskraut ist Europa, Westasien und in Nordafrika beheimatet. Der Strauch wird etwa 60 Zentimeter hoch und trägt zahlreiche gelbe Blüten.Verwendete BestandteileWährend der Blütezeit gesammelte und anschließend getrocknete Zweigspitzen mit Blüten, Blättern und StängelnInhaltsstoffeHypericine (Naphthodianthrone), Hyperforin (Phloroglucinderivat), Flavonoide und BiflavoneDarreichungsformÖl, Tee, Kapseln, Tabletten, Tropfen, Saft und andere flüssige ZubereitungenAnwendungInnerlich: leichte bis mittelschwere Depressionen (je nach Präparat), Unruhe- und AngstzuständeÄußerlich: ölige Zubereitungen bei scharfen und stumpfen Verletzungen, Muskelschmerzen und Verbrennungen ersten Grades DosierungFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: Mit einer Teezubereitung wird die wirksame Dosis zur Behandlung von Depressionen nicht erreicht, deshalb wird das Trinken von Johanniskrauttee bei Depressionen nicht empfohlen. NebenwirkungenÜberempfindlichkeit gegen Licht (keine Sonnenbestrahlung, keine Sonnenbank), selten allergische Reaktionen, Müdigkeit, Unruhe, Magen-Darm-BeschwerdenWechselwirkungenDie Einnahme von Johanniskrautprodukten kann die Wirkung anderer Medikamente im Körper abschwächen. Darüber hinaus kann es auch zu teilweise riskanten Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln kommen, zum Beispiel mit Medikamenten, die die Blutgerinnung verringern, das Immunsystem unterdrücken oder gegen HIV zum Einsatz kommen. Und vielleicht nicht unbedingt riskant, aber in jedem Falle zu beachten: Johanniskraut steht im Verdacht, die Wirkung der Pille abzuschwächen beziehungsweise aufzuheben.HinweiseDie volle Wirkung tritt oft erst nach zwei bis drei Wochen ein. Wichtig ist, eine ausreichende Tagesdosis anzuwenden.Während der Behandlung mit Johanniskrautpräparaten steigt die Lichtempfindlichkeit, daher sollten beim Aufenthalt in der Sonne Sonnenschutzmittel angewendet werden.Zur Anwendung von Johanniskraut-Präparaten bei schwangeren und stillenden Frauen sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen zur Unbedenklichkeit vor.Im Handel sind viele verschiedene Johanniskraut-Präparate erhältlich, die sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden. Die Wirksamkeit ist nur für einige Präparate nachgewiesen. Es ist nicht möglich, daraus einen Schluss hinsichtlich der Wirksamkeit anderer Johanniskraut-Präparate zu ziehen, zumal andere Produkte oft niedrige Wirkstoffkonzentrationen aufweisen.Johanniskraut-Präparate gegen mittelschwere Depressionen sind nur auf Rezept erhältlich, Johanniskraut-Präparate gegen leichte depressive Verstimmungen oder andere Anwendungsgebiete sind rezeptfrei zu bekommen.
Kamille
SynonymMatricaria recutita L.VorkommenDie Kamille ist in Europa, Nordamerika und Australien verbreitet. Sie wächst gerne am Weg- und Ackerrand und blüht von Mai bis September. Charakteristisch sind die gelb-weißen Blüten. Die Echte Kamille ist beim Längsschnitt am hohlen Blütenboden zu erkennen.Kultiviert wird die Kamille in Bulgarien, Ungarn, Ägypten und Argentinien, zum Teil auch in Deutschland und Spanien.InhaltsstoffeÄtherisches Öl ("Kamillenöl") mit Sesquiterpenen (Bisabolol, Bisabololoxide), En-In-Dicycloethern, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und SchleimstoffeWirkung EntzündungshemmendEntkrampfendBakterien und Pilze bekämpfendWundheilungsförderndDen Hautstoffwechsel anregend Verwendete BestandteileFrische oder getrocknete BlütenDarreichungsformExtrakte, Tee, Tropfen, Cremes, Salben, Bäder, Öl und andere flüssige ZubereitungenDosierungFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: Drei- bis viermal täglich eine Tasse (ein Esslöffel Kamillenblüten mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten bedeckt stehen lassen). Der Tee eignet sich auch für Mundspülungen oder zum Gurgeln.Badezusatz: 50 Gramm Kamillenblüten auf 10 Liter WasserInhalation: Eine Handvoll Kamillenblüten oder einige Tropfen des Kamillenöls auf heißes Wasser geben. AnwendungÄußerlich: bakterielle Hauterkrankungen, zum Beispiel in der Mundhöhle und am Zahnfleisch, oberflächliche Hautverletzungen, Geschwüre, Verbrennungen, Operationswunden, Bestrahlungsschäden, Sonnenbrand, Frostbeulen, Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich (Bäder, Spülungen), Atemwegsinfekte und Reizzustände der Luftwege (Inhalationen)Innerlich: Krämpfe im Magen-Darm-Bereich, entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts NebenwirkungenSelten allergische ReaktionenWarnungIn seltenen Fällen können Kontaktallergien auftreten. Daher rät das Berliner Institut für Arzneimittelinformation (A.T.I.), ein kritischer Informationsdienst für Ärzte und Apotheker und Herausgeber des monatlich erscheinenden "arznei-telegramms", von der Verwendung selbst hergestellter Kamilleaufgüsse im Gesichtsbereich ab. Der Grund: Kamilleblüten sind oft beladen mit Pollen und können so allergische Reaktionen hervorrufen.Der Genuss von Kamillentee scheint allerdings keine allergischen Reaktionen nach sich zu ziehen.
Knoblauch
SynonymeAllium sativumVerwendete PflanzenteileGetrocknete Zwiebel, Verwendung in Form von Knoblauchpulver (Gewinnung durch Trocknung, sämtliche Inhaltsstoffe sind enthalten), KnoblauchölWirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend)Schwefelhaltige Verbindungen: Ursprüngliche Verbindung ist die Aminosäure Alliin, die durch das Enzym Alliinase zu Allicin abgebaut wird.Sonstige:Alliinase und weitere EnzymeÄtherisches Öl, Peptide, Steroid- und Triterpensaponine, Lektine, Polysaccharide, Selen Darreichungsformen(Film-)Tabletten, Dragees, KapselnWirkungenSenkung des CholesterinspiegelsLeichte Blutdrucksenkung durch GefäßerweiterungVerbesserte Auflösung von Blutgerinnseln (fibrinolytische Wirkung)Verlängerung der Blutungs- und GerinnungszeitBakterien und Pilze bekämpfendAntioxidativFörderung von Verdauung und Gallenfluss, Verringerung von Blähungen AnwendungsgebieteZur Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen (Arteriosklerose)Zur Unterstützung diätetischer Maßnahmen bei Erhöhung der Blutfettwerte DosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageFrischer Knoblauch: vier Gramm (mittlere Tagesdosis)NebenwirkungenSelten Magen-Darm-Beschwerden, allergische Reaktionen, Kreislaufstörungen durch Blutdrucksenkung, Veränderung des Geruchs von Haut und Atemluft.Die Wirkung einiger Medikamente zur Behandlung einer HIV-Infektion kann beeinträchtigt werden.AnwendungsbeschränkungenBei der gleichzeitigen Einnahme von blutdrucksenkenden oder blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln kann sich deren Wirkung verstärken.Bei vermehrter Blutungsneigung sollte man von einer Behandlung mit Knoblauch absehen. Kinder unter zwölf Jahren sollten keine Knoblauchpräparate einnehmen.Aus der verbreiteten Anwendung von Knoblauch als Lebensmittel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in der Schwangerschaft und Stillzeit ergeben. Es ist bekannt, dass Knoblauchsubstanzen in die Muttermilch übergehen können; weitere Ergebnisse experimenteller Untersuchungen liegen nicht vor.HinweiseDurch die schnelle Zersetzung der Inhaltsstoffe ist die Haltbarkeit von Frisch-Knoblauch sowie der daraus hergestellten Arzneimittel begrenzt.Der teilweise als unangenehm empfundene Geruch ist auf die wirksamen, schwefelhaltigen Substanzen zurückzuführen. Daher ist auch nach der Einnahme von Knoblauchpräparaten ein leichter Geruch möglich. Knoblauchpräparate, die eine Geruchsfreiheit versprechen, sind unwirksam!Die Senkung der Blutfette fällt moderat aus. Auch die Blutdrucksenkung ist für eine Behandlung des Bluthochdruckes zu gering. Die Einnahme von Knoblauchpräparaten dient eher der Vorbeugung vor diesen Erkrankungen. Erhöhungen der Blutfette und des Blutdruckes müssen ärztlich behandelt werden, um Spätschäden zu vermeiden.Die Therapie mit Knoblauch sollte diätetische Maßnahmen zur Senkung der Blutfette unterstützen und bei Notwendigkeit eine angemessene ärztliche Therapie ergänzen, nicht ersetzen.BewertungPositive Monographien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor.Die Wirksamkeit bei Arteriosklerose konnte bisher noch nicht eindeutig an Patienten nachgewiesen werden, da Langzeitversuche notwendig sind. Knoblauchhaltige Arzneimittel sollten auf einen bestimmten Gehalt an den Leitsubstanzen standardisiert sein.Da es keine Angaben zur wirksamen Dosierung in Kombinationen oder seriöse klinische Studien zur Wirksamkeit von Kombinationspräparaten gibt, sollte man Knoblauch in Form von ausreichend hoch dosierten Monopräparaten einnehmen.
Kürbis
SynonymeCucurbita pepoVerwendete PflanzenteileGetrocknete, reife Samen, daraus gepresste Öle oder TrockenextraktWirkstoffePhytosterole, Beta- und Gamma-TocopherolFettes Öl mit LinolsäureProteine, Kohlenhydrate, SaccharoseVitamine und Mineralstoffe DarreichungsformenKapseln, FilmtablettenWirkungenDiuretisch (harntreibend)Antiphlogistisch (entzündungshemmend)AntioxidativAntimikrobiellDie Wirkungen kommen vermutlich durch Verringerung der Konzentration an Dihydrotestosteron zustande. In wissenschaftlichen Studien konnte die Wirksamkeit an Patienten bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden.AnwendungsgebieteBeschwerden beim Wasserlassen bei gutartiger Prostatavergrößerung Stadium I und II nach Alken beziehungsweise Stadium II bis III nach VahlensieckÜberaktive Blase, Zulassung: bei nächtlichem und unwillkürlichem Harnabgang DosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageKürbissamen: Morgens und abends werden 15 bis 30 Gramm gemahlen oder zerkaut mit Flüssigkeit eingenommen. NebenwirkungenSelten: allergische ReaktionenAnwendungsbeschränkungenKeine bekanntHinweiseBei einer Vergrößerung der Prostata ist in jedem Fall zunächst eine ärztliche Untersuchung notwendig, um bösartige Erkrankungen oder Harnstau auszuschließen. Kürbissamen kann in der Regel die Vergrößerung der Prostata nicht beheben, sondern nur die Beschwerden lindern. Auch während der Therapie sollten regelmäßige Arztbesuche durchgeführt werden.BewertungPositive Monografie der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegt vor (siehe Kapitel Pflanzenheilmittel heute/Rationale Phytotherapie).Zu Kürbissamen existieren nur sehr wenige wissenschaftliche Untersuchungen. Die für die Wirkung verantwortlichen Inhaltsstoffe sind weitgehend unbekannt. Somit ist keine bestimmte Zubereitung von Kürbissamen zu empfehlen.
Mariendistel
SynonymeSilymarin, Sylibum marianum, Carduus marianus, Carthamus maculatus, Cirsium maculatumVorkommenFür medizinische Zwecke verwendete Mariendisteln stammen ausschließlich aus Kulturen, zum Teil aus Norddeutschland, vorwiegend jedoch aus Argentinien, China, Rumänien und Ungarn.Verwendete PflanzenteileFrüchte (Trockenextrakte oder flüssige Zubereitungen)WirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend):Flavolignane: Silymarin (Silibinin, Isosilybinin, Silydianin, Silycristin)Sonstige:FlavonoideFettes ÖlProteineSchleimstoffe DarreichungsformenKapseln, TablettenWirkungenExtrakt: im Tierversuch Aufhebung der toxischen Wirkungen einiger Lebergifte (Knollenblätterpilz, einige Chemikalien, Alkohol) und Förderung der Regeneration (vorbeugend und kurativ), leicht galletreibendAnwendungsgebieteExtrakt: Toxische Leberschäden (Lebervergiftung), unterstützende Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen (Hepatitis) und LeberzirrhoseDosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: Nicht empfohlen, weil damit die wirksame Dosis nicht erreicht wird. NebenwirkungenSelten leicht abführende Wirkung oder Übelkeit, sehr selten ÜberempfindlichkeitsreaktionenHinweiseFür eine Anwendung bei Kindern unter zwölf Jahren sowie in der Schwangerschaft und in der Stillzeit liegen keine ausreichenden Erfahrungen zur Unbedenklichkeit vor.Bei Knollenblätterpilzvergiftung oder sonstiger akuter Lebervergiftung ist es dringend erforderlich, einen Notarzt zu rufen und sich stationär behandeln zu lassen. Die Arzneimitteltherapie ersetzt nicht die Vermeidung der die Leber schädigenden Ursachen (zum Beispiel übermäßiger Konsum von Alkohol).BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), liegen vor.Arzneimittel mit Mariendistelfrüchten sollten auf einen bestimmten Gehalt an den Leitsubstanzen (Silymarine, berechnet als Silybinin) normiert sein.Mariendistelfrüchte werden auch mit anderen Arzneipflanzen mit positiven Wirkungen bei Magenbeschwerden (zum Beispiel Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchte, Melissenblätter, Pfefferminzblätter, Schleifenblumenkraut, Schöllkraut, Süßholzholzwurzel) kombiniert.
Mönchspfeffer
SynonymKeuschlamm, Vitex agnus-castus L.VorkommenDer drei bis fünf Meter hohe Strauch ist im Mittelmeergebiet und in Asien beheimatet. Im Mittelalter wurde Mönchspfeffer in jedem Klostergarten angebaut. In der Klosterküche diente es als Pfefferersatz, daher der Name "Mönchspfeffer". Vor allem aber hieß es, Mönchspfeffer mäßige den "Drang zum Beischlaf". Mönche und Nonnen trugen deshalb häufig Mönchspfeffer-Amulette um den Hals, die ihnen bei der Erfüllung des Zölibats helfen sollten.Verwendete BestandteileGetrocknete FrüchteInhaltsstoffeIridoidglykoside, lipophile Flavonoide, Diterpene, ätherisches Öl, fettes ÖlDarreichungsformTabletten, Kapseln, TropfenDosierungMönchspfeffer sollte nur in Form von Fertigarzneimitteln zur Anwendung kommen. Dosierung siehe Packungsbeilage.AnwendungMenstruationsstörungen, -Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation, Wechseljahrsbeschwerden, Spannungsgefühl in den BrüstenNebenwirkungenSchwere allergische Reaktionen, Hautreaktionen, Kopfschmerzen, Schwindel, Akne, Magenbeschwerden, Übelkeit, Juckreiz, Menstruationsbeschwerden, vorübergehend Unruhe, Verwirrtheitszustände, HalluzinationenWechselwirkungenBei gleichzeitiger Einnahme von Dopamin-Rezeptor-Antagonisten kann sich die Wirkung beider Substanzen verringern.HinweisePatienten mit Brustkrebs oder einem Tumor der Hirnanhangsdrüse dürfen Mönchspfeffer-Präparate nicht einnehmen. Frauen, die Dopaminagonisten, Dopaminantagonisten, Östrogene und Antiöstrogene einnehmen, dürfen Mönchspfeffer-Präparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.Während der Schwangerschaft ist die Einnahme von Mönchspfefferfrüchten nicht sinnvoll. Stillenden Frauen wird davon abgeraten, da Mönchspfeffer die Milchbildung beeinflussen kann. Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter achtzehn Jahren liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.WarnungLaut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist die Wirksamkeit von Mönchspfeffer-Extrakten bei Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation wissenschaftlich nicht ausreichend belegt.
Myrte
SynonymeMyrtus communisVerwendete PflanzenteileBlätter und Zweige; manchmal auch Blüten; Gewinnung von ätherischem Öl durch DampfdestillationWirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend):Ätherische Öle: Cineol, Alpha-Pinen, Limonen, MyrtenolWeitere Inhaltsstoffe:Phenolsäuren, Flavonoide, Fettsäuren, Tannine, Anthocyane DarreichungsformenKapselnWirkungenSekretolytisch (Verflüssigung zähen Schleimes durch Anregung der Schleimproduktion)Das Abhusten von Schleim förderndAntiseptischBakterien abtötendGewebe zusammenziehend AnwendungsgebieteInnerlich: akute und chronische BronchitisÄußerlich: Akne, fettige Haut DosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageEinnahme eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten NebenwirkungenVeränderung des Geruchs von Haut und AtemluftKopfschmerzen, SchwindelIn Einzelfällen Magen-Darm-BeschwerdenSehr selten Bewegung vorhandener Nieren- und GallensteineÜberempfindlichkeitsreaktionen (zum Beispiel Hautausschlag, Gesichtsschwellung, Atemnot, Kreislaufstörungen) AnwendungsbeschränkungenKinder unter sechs Jahren dürfen nicht mit Myrtol behandelt werden, da die ätherischen Öle Krämpfe der Atemwege bis zum Atemstillstand auslösen können.Patienten mit entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich, Erkrankungen im Bereich der Gallenwege, schweren Lebererkrankungen oder Überempfindlichkeit gegen ätherische Öle dürfen ebenfalls keine myrtolhaltigen Präparate anwenden.Patienten mit Asthma, Keuchhusten oder anderen Atemwegserkrankungen dürfen myrtolhaltige Präparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden.Ätherische Öle aus der Myrte können die Plazenta durchdringen und in die Muttermilch übergehen. Daher dürfen schwangere und stillende Frauen diese Präparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt und sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken anwenden.HinweiseBei eitrigem oder blutigem Auswurf, gefärbtem Nasensekret, Atemnot, Fieber sowie bei länger als sieben Tage andauernden Beschwerden muss ein Arzt zurate gezogen werden.BewertungDie beschriebenen Wirkungen gelten für zahlreiche ähnliche ätherische Öle (zum Beispiel Eucalyptusöl, Kampfer, Menthol, Thymol) in lokaler Anwendung (zum Beispiel als Nasensalben oder -tropfen, als Inhalation oder in Form von Lutschpastillen oder Gurgelwässern).Fraglich ist, ob die ätherischen Öle ins Blut aufgenommen und in die Bronchien transportiert werden.Myrtolhaltige Arzneimittel sind auf einen bestimmten Gehalt an den Leitsubstanzen standardisiert.
Nachtkerze
SynonymeOenothera biennisVerwendete PflanzenteileSamen, nach Extraktion: ÖlWirkstoffeFettes Öl, Linolsäure, Gamma-LinolensäureDarreichungsformenKapseln, CremeWirkungenAntientzündlichJuckreiz, Schuppung, Hautentzündung, Rötung verringerndDas Immunsystem beeinflussend AnwendungsgebieteInnerlich und äußerlich: Atopisches Ekzem (Neurodermitis)Innerlich: Beschwerden an den Tagen vor Einsetzen der Menstruation DosierungenSiehe PackungsbeilageNebenwirkungenGelegentlich Übelkeit, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Hautausschläge AnwendungsbeschränkungenBei Frauen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft sollten Nutzen und Risiken der Therapie abwogen werden.Kinder unter einem Jahr sollten Nachtkerzen-Präparate nicht einnehmen.Patienten mit Epilepsie oder unter Behandlung einer Schizophrenie sollten von einer eigenmächtigen Therapie mit Nachtkerzenöl absehen, da insbesondere bei diesen Patienten bisher nicht erkannte epileptische Anfälle auftreten können.HinweiseEine Linderung des Juckreizes zeigt sich in der Regel erst nach mehrwöchiger Einnahme, meist in Form einer Aufweichung der Haut. Die Therapie der Neurodermitis mit Nachtkerzenöl sollte nur ergänzend zu weiteren medizinischen Maßnahmen (Basispflege, ärztliche Therapie) erfolgen.BewertungArzneimittel mit Nachtkerzenöl sollten auf einen bestimmten Gehalt an Leitsubstanz (Gamolensäure) standardisiert sein.Zur Wirksamkeit von Salben und Cremes mit Nachtkerzenöl fehlen klinische Studien, hier ist vermutlich in erster Linie die Rückfettung der Haut für die Linderung der Krankheitssymptome verantwortlich. Im Allgemeinen ist die Datenlage zu einem eindeutigen Nutzen von Nachtkerzenöl bei Neurodermitis noch nicht ausreichend und kann allenfalls zur unterstützenden Therapie empfohlen werden.
Pestwurz
SynonymPetasites hybridusVorkommenPestwurz kommt in ganz Mitteleuropa an Bachrändern vor. Neben dieser für medizinische Zwecke verwendeten Art kommen in unseren Breiten noch Petasites paradoxus, Petasites albus und Petasites spurius vor.Verwendete BestandteileBlätter und WurzelnInhaltsstoffeSesquiterpene (Petasin, Neopetasin, Isopetasin), Spuren von Triterpensaponinen und Pyrrolizidinalkaloiden, Flavonoide, Gerbstoffe, SchleimstoffeWirkungenEntkrampfend, beruhigend, schmerzlindernd, entzündungshemmendDarreichungsformKapseln: siehe PackungsbeilageTee: Pestwurz sollte nie als Tee zur Anwendung kommen. AnwendungAls krampflösendes Schmerzmittel bei MigräneBei akuten krampfartigen Schmerzen im Bereich der ableitenden Harnwege NebenwirkungenLeberschäden, gelegentlich leichte Magen-Darm-BeschwerdenGegenanzeigenSchwangerschaft und StillzeitWarnungAlle Petasites-Arten enthalten Pyrrolizidinalkaloide. Dabei handelt es sich um toxische Substanzen, die im Verdacht stehen, Leberkrebs zu verursachen.Es muss daher unbedingt gewährleistet sein, dass auf dem Markt befindliche Pestwurz-Präparate frei von diesen Giftstoffen sind, beziehungsweise dass deren tägliche Maximalaufnahme unter einem Mikrogramm liegt. Pestwurz-Präparate sollten deshalb nie in Form eines Tees verwendet und grundsätzlich nur als Fertigpräparate in Apotheken gekauft werden. Allerdings ist in Deutschland seit 2009 kein Fertigpräparat mehr auf dem Markt.
Pfefferminz
SynonymMentha x piperita L.VorkommenBei der echten Pfefferminze handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Wasserminze und Grüner Minze. Durch die Kreuzung hat die Pflanze die Fähigkeit verloren, sich über Samen zu verbreiten. Stattdessen vermehrt sie sich über unterirdisch kriechende Sprossausläufer.Die erste Beschreibung der Pflanze stammt von dem britischen Biologen Ray, der ihr Anfang des 18. Jahrhunderts den Namen Peper-Mint gab.In Deutschland wurde die Pfefferminze durch englische Ärzte bekannt. Heute wächst sie fast überall auf der Welt. Als Pflanze im Garten soll sie angeblich Ameisen vertreiben.Verwendete BestandteileFrische oder getrocknete BlätterInhaltsstoffeÄtherisches Öl (Pfefferminzöl), Gerbstoffe, Flavonoide, TriterpensäurenDarreichungsformExtrakt, Tropfen, Öl, TeeDosierungTee: 1,5 Gramm geschnittene Pfefferminzblätter mit 150 ml heißem Wasser übergießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen; dreimal täglich eine Tasse.Pfefferminzöl: Ein- bis zweimal täglich zwei Tropfen auf Zucker oder in Wasser einnehmen; Tagesdosis drei bis sechs Tropfen. Inhalation: Drei bis vier Tropfen Pfefferminzöl auf heißes Wasser geben und inhalieren.Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage WirkungenKrampflösend, entblähend, den Gallenfluss förderndAnwendungDie innerliche Anwendung von Pfefferminze erfolgt bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, der Gallenblase und der Gallenwege zum Einsatz, darüber hinaus auch bei Verdauungsstörungen wie Blähungen und Entzündung der Magenschleimhaut sowie bei Reizdarmsyndrom.Pfefferminzöl wird auch äußerlich zur Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne angewendet.GegenanzeigenNicht anwenden bei Gallensteinen, Gallenwegsverschluss, Gallenentzündung, Leberschaden.WarnungBei Säuglingen und Kleinkindern bis vier Jahren wird wegen der Gefahr des Atemstillstands von der Anwendung pfefferminzölhaltiger Präparate abgeraten!NebenwirkungenIn seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten. Bei äußerer Anwendung kann es gelegentlich zu Hautreizungen und Ekzemen kommen, bei innerlicher Anwendung können empfindliche Personen Magenbeschwerden bekommen.
Rosskastanie
SynonymeAesculus hippocastanusVorkommenDer Baum kam Ende des 16. Jahrhunderts aus der Türkei nach Mitteleuropa. Die Samen wurden früher als Pferdefutter und angeblich als Mittel gegen Husten bei Pferden verwendet. Inzwischen steht die Rosskastanie in Europa häufig in Alleen und Parks.Verwendete PflanzenteileGetrocknete Samen, Extraktion mit Wasser-Alkohol-GemischenWirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend):Saponine: Aescin, ein komplexes Gemisch von sauren Triterpenglykosiden (getrocknete Samen mit drei bis sechs Prozent, standardisierte Extrakte mit 16 bis 28 Prozent)Flavonoide, Phytosterine, Gerbstoffe, Stärke, fettes Öl, Eiweiße DarreichungsformenInnerlich: (Film-)Tabletten, Dragees, Kapseln, eventuell als "Retard"-Form (verzögerte Freisetzung)Äußerlich: Gel, Salbe, Creme WirkungenAntiexsudativ (verhindert Austritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen)Den Rückfluss des Bluts aus den Venen zum Herzen förderndGefäßabdichtendAntiödematös (verhindert Gewebewasseransammlung) AnwendungsgebieteInnerlich und äußerlich: unterstützende Behandlung von Beschwerden bei Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz), zum Beispiel Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Beinschwellungen DosierungenInnerlich: Zweimal täglich eine Kapsel, entsprechend 100 Milligramm Aescin pro Tag; zur Verringerung von Darmbeschwerden sollte die Einnahme der Tabletten vor den Mahlzeiten erfolgen; siehe auch Packungsbeilage.Äußerlich: Mehrmals täglich auftragen; siehe auch Packungsbeilage. NebenwirkungenInnerlich: gelegentlich Juckreiz, Übelkeit, Magen- und Darmbeschwerden; sehr selten schwere allergische ReaktionenÄußerlich: Überempfindlichkeitsreaktionen, allergische Reaktionen, Juckreiz AnwendungsbeschränkungenFür eine Anwendung in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Keine Anwendung auf offenen Wunden, nässenden Ekzemen oder SchleimhäutenHinweiseEs sollte auf jeden Fall eine begleitende Therapie (Beinwickel, Stützstrümpfe, kalte Beingüsse) erfolgen. Bei länger andauernden und stärkeren Beschwerden sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor für die innerliche Therapie mit dem Trockenextrakt der Samen.Zu Präparaten zur äußerlichen Anwendung existieren keine systematischen Wirksamkeitsnachweise. Eine Besserung der Beschwerden beruht vermutlich wohl nur auf einem Massageeffekt.Arzneimittel mit Trockenextrakt aus Rosskastaniensamen sollten auf einen bestimmten Gehalt an den Leitsubstanzen standardisiert sein.Zubereitungen aus Blättern, Rinde oder Blüten der Rosskastanie sind negativ bewertet worden. Da es keine Angaben zur wirksamen Dosierung in Kombinationen oder seriöse klinische Studien zur Wirksamkeit von Kombinationspräparaten gibt, sollte man Arzneimittel mit Rosskastanie in Form von ausreichend hoch dosierten Monopräparaten vorziehen.
Sägepalme
SynonymeSägezahnpalme, Sabal serrulata, Serenoa repensVorkommenDie Sägepalme ist eine kurzstämmige Buschpalme mit großen fächerförmigen Blättern. Sie kommt vor allem in Amerika vor.Verwendete PflanzenteileGetrocknete Früchte, Extraktion mit Hexan oder 90-prozentigem AlkoholWirkstoffePhytosterole (ß-Sitosterol)FlavonoideWasserlösliche PolysaccharideFettes Öl (gesättigte und ungesättigte Fettsäuren) DarreichungsformenKapselnWirkungenAntiandrogen (gegen männliche Sexualhormone wirkend) durch Hemmeffekte auf die 5-Alpha-ReduktaseAntiöstrogen (gegen weibliche Sexualhormone wirkend)EntzündungshemmendAntiexsudativ (gegen Austreten von Wasser aus den Gefäßen) AnwendungsgebieteStörungen beim Wasserlassen (Harnstottern, Harnverhalt, häufiges Wasserlassen) bei leichter, gutartiger Vergrößerung der Prostata (Stadium I und II nach Alken) DosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: Die Zubereitung von Tees ist nicht sinnvoll, weil die fettlöslichen Inhaltsstoffe kaum in den Tee übergehen. NebenwirkungenGelegentlich Magenbeschwerden AnwendungsbeschränkungenKeine bekanntHinweiseEine Vergrößerung der Prostata muss in jedem Fall zunächst ärztlich untersucht werden, um bösartige Erkrankungen oder Harnstau auszuschließen. Sägepalmenpräparate können in der Regel die Vergrößerung der Prostata nicht beheben, sondern nur die Beschwerden bessern. Auch während der Therapie sollten regelmäßige Arztbesuche erfolgen.Der Wirkstoff ß-Sitosterol ist auch als separater Bestandteil in verschiedenen Fertigarzneimitteln enthalten und stellt eine Alternative zur Einnahme von Arzneimitteln mit Sägepalmblättern dar.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), liegen vor.Arzneimittel mit Inhaltsstoffen der Sägepalme sollten einen mit lipophilen (fettbindenden) Lösungsmitteln standardisiert gewonnenen Extrakt beinhalten.Kombinationen mit anderen Arzneipflanzen mit Wirkung auf Blase und Harnbildung (zum Beispiel Kürbissamen, Birken- oder Brennnesselblätter) bringen keinen wissenschaftlich nachweisbaren Vorteil. Eine Kombination mit Brennnesselwurzel erscheint hingegen sinnvoll.
Sennesblätter
SynonymeCassia acutifolia, Cassia angustifolia, Senna alexandrina, Tinnevelly-Früchte, Alexandriner-FrüchteVorkommenDie Sennes-Sträuche wachsen in warmen, trockenen Gebieten, vor allem in Afrika und Südindien.Verwendete PflanzenteileBlätter oder Früchte, Extraktion mit alkoholisch-wässrigen LösungenWirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend):Anthranoide (Hydroxyanthracenglykoside = Sennoside A bis D)Sonstige:GerbstoffeFlavonoideTriterpene DarreichungsformenTee, Filmtabletten, Komprimate ("Würfel")WirkungenStark laxierende (abführende) Wirkung durch Verstärkung der Darmtätigkeit, Verkürzung der Verweilzeit der Nahrung im DarmVerminderung der Wasser- und ElektrolytresorptionSteigerung der Wasser- und Elektrolytsekretion in den DarmAnregung der Durchblutung im kleinen BeckenDie Wirkungen treten etwa acht bis zehn Stunden nach der Einnahme auf.AnwendungsgebieteKurzfristig bei Obstipation (Verstopfung) DosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: Ein bis zwei Teelöffel Sennesfrüchte oder 0,5 bis 1,5 Teelöffel zerkleinerte Sennesblätter auf 150 Milliliter heißes Wasser, zehn Minuten ziehen lassen, morgens und abends eine Tasse. Tagesdosis: 20 bis 30 Milligramm Sennoside. Die Dosis sollte individuell so gering wie möglich sein.Die Anwendung sollte auf ein bis zwei Wochen beschränkt werden.NebenwirkungenVerfärbung des Urins (dunkelgelb oder rot) und der Muttermilch möglich (bräunlich)Bei gelegentlicher Anwendung können in Einzelfällen kolikartige Unterleibsschmerzen auftreten.Bei Langzeitanwendung tritt gelegentlich eine vermutlich harmlose Schwarzfärbung der Dickdarmschleimhaut auf, die sechs bis zwölf Monate nach Absetzen wieder verschwindet. Außerdem kann es zu einem Elektrolyt- (besonders Kalium-) und Wasserverlust kommen. Dieser kann zu Muskelschwäche, Wadenkrämpfen und Darmträgheit führen und die Verstopfung verstärken. Letztes wiederum kann in vielen Fällen zu einer Medikamentengewöhnung und -abhängigkeit führen. Daneben können bei Dauergebrauch Störungen der Herztätigkeit und Nierenschäden auftreten (Blut und Eiweiß im Urin).AnwendungsbeschränkungenBehandlung nicht länger als zwei Wochen durchführen! Empfohlen werden niedrige Dosierungen und eine regelmäßige Unterbrechung der Einnahme.Arzneimittel mit Sennesblättern und -früchten dürfen wegen der erhöhten Gefahr einer Fehlgeburt nicht in der Schwangerschaft (besonders im ersten Drittel) angewandt werden! Die Anwendung in der Stillzeit sollte ebenfalls vermieden werden, weil die Wirkstoffe aus den Sennesblättern und -früchten in die Muttermilch übergehen können. Auch Kinder unter zwölf Jahren sollten keine Sennesblätter oder -früchte einnehmen.Patienten, die gleichzeitig mit Herzglykosiden behandelt werden, dürfen Arzneimittel mit Sennesblättern oder -früchten nicht ohne Absprache mit Ihrem Arzt einnehmen. Außerdem sollte eine Kombination mit Diuretika (Entwässerungsmitteln), Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen, kortisonhaltigen Medikamenten und Süßholzwurzel vermieden werden. Bei gleichzeitiger Einnahme dieser Medikamente kann sich der Kaliumverlust verstärken.Bei folgenden Erkrankungen sollte von einer Behandlung mit Sennesblättern oder -früchten abgesehen werden: entzündlichen Darmerkrankungen (Blinddarmentzündung, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), Darmverschluss sowie starke Unterleibsschmerzen, deren Ursachen nicht geklärt sind.HinweiseSennesblätter sollten nur bei starker, länger andauernder Obstipation (Verstopfung) zur Anwendung kommen, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffpräparate keine Besserung zu erzielen ist. Eine Langzeitanwendung ist generell zu vermeiden und darf nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen. Allgemein ist auf eine ballaststoffreiche Ernährung bei gleichzeitig ausreichend hoher Flüssigkeitszufuhr sowie auf viel Bewegung zu achten.Bei bestehender Abhängigkeit von Sennesblättern sollte in Absprache mit dem Arzt oder Apotheker eine schrittweise Entziehungskur mit anderen, weniger drastischen Abführmitteln, zum Beispiel Lactulose, Milchzucker, Flohsamen und schließlich ballaststoffhaltiger Ernährung durchgeführt werden.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor.Arzneimittel mit Sennesblättern oder -früchten sollten auf einen bestimmten Gehalt an Leitsubstanzen standardisiert sein.Eine Kombination mit anderen abführenden Arzneipflanzen bringt keinen gesicherten Vorteil und sollte vermieden werden.
Teufelskralle
SynonymeAfrikanische Teufelskralle, Harpagophytum procumbensHintergrundIn den 1960er-Jahren kam aus Südafrika eine Pflanze nach Deutschland, die für Schlagzeilen sorgte, weil sie als Wunderdroge Heilung bei Rheuma, Diabetes mellitus und bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen versprach. Weil aber die erhofften Wunder ausblieben, sollte es nicht lange dauern, bis es wieder still wurde um die Pflanze. Die Rede ist von der Afrikanischen Teufelskralle, die jedoch nichts mit ihrer einheimischen Namensvetterin zu tun hat.Verwendete BestandteileGetrocknete Wurzelknollen beziehungsweise deren ZubereitungenInhaltsstoffeIridoidglykoside wie Harpagosid (Bitterstoffe), Phytosterine, Phenylpropanoide, Triterpene, Flavonoide, ungesättigte Fettsäuren, Zimtsäure und ChlorogensäureWirkungenAppetitanregendDen Gallenfluss förderndEntzündungshemmendLeicht schmerzlindernd DarreichungsformPulver, Extrakt, Tee, Dragees, Kapseln, TropfenAnwendungUnterstützend bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates (zum Beispiel Schmerzen), Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit und VerdauungsbeschwerdenDosierungFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: dreimal täglich eine Tasse. Die Tagesdosis beträgt bei Gliederschmerzen 4,5 Gramm zerkleinerte Teufelskrallenwurzel, bei Verdauungsbeschwerden 1,5 Gramm. NebenwirkungenSelten: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen, allergische ReaktionenHinweiseNicht während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden, nicht bei Magen-Darm-Geschwüren anwenden.WarnungDie Wirksamkeit von Teufelskrallenpräparaten wird kontrovers diskutiert. Es liegen zwar klinische Studien vor, allerdings waren diese nicht aussagekräftig genug, um die Wirksamkeit abschließend beurteilen zu können. Laut Berliner Institut für Arzneimittelinformation (A. T. I.), einem kritischen Informationsdienst für Ärzte und Apotheker und Herausgeber des monatlich erscheinenden "arznei-telegramm", kann aufgrund unzureichender wissenschaftlicher Daten, die den Nutzen von Teufelskralle-Extrakten bei Schmerzen und Verspannungen belegen könnten, auf diese Präparate verzichtet werden.
Thymian
SynonymeThymus zygis, Thymus vulgarisVorkommenDer aromatische Zwergstrauch kommt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, wird inzwischen aber in weiten Teilen Europas kultiviert.Verwendete PflanzenteileBlätter und Blüten, Extraktion mit Wasser-Alkoholgemischen (Thymianfluidextrakt mit einem Droge-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 1:2 bis 3, Thymiantrockenextrakt mit einem DEV von 6 bis 10:1). Der flüssige Extrakt ist in einigen Präparaten nachträglich entalkoholisiert worden.WirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend)Ätherische (flüchtige) Öle (Thymol, Carvacrol)Sonstige:Gerbstoffe, Flavonoide, Triterpene, Phenolcarbonsäuren und andere DarreichungsformenTee, Saft, Tropfen (Lösung), Lutschtabletten und -pastillen, Filmtabletten, Badezusatz, Zäpfchen in Kombinationspräparaten auch in Balsamen/Salben und Lösungen zur Inhalation und in Gurgelwässern/Mundspülungen.WirkungenBronchospasmolytisch (in den Bronchien krampflösend)Expektorierend (schleimlösend)Antibakteriell (gegen Bakterien) AnwendungsgebieteSymptome der BronchitisErkältungskrankheiten der oberen Luftwege mit zähflüssigem SchleimMundspülungen bei Entzündungen des Mund- und RachenraumesMundgeruch, Mundfäule DosierungenSiehe Packungsbeilage; im Allgemeinen mehrmals täglich nach Bedarf (Vorsicht bei alkoholhaltigen Mitteln!)Tee: ein bis zwei Teelöffel Thymian auf 150 Milliliter heißes Wasser mehrmals täglich NebenwirkungenSehr selten können Überempfindlichkeitsreaktionen mit Atemnot, Hautreaktionen und Schwellungen auftreten.AnwendungsbeschränkungenBei eitrigem Auswurf oder bei länger als sieben Tagen andauernden Beschwerden muss ein Arzt zurate gezogen werden. Bei großflächigen Hautschäden keine äußerliche Anwendung, außerdem keine Vollbäder bei fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, bei schwerer Herzschwäche und Bluthochdruck nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.HinweiseDie Präparate (zum Beispiel Tropfen) enthalten teilweise große Mengen Alkohol. Bei langfristiger Einnahme größerer Mengen können diese Präparate zur Entwicklung von Leberschäden sowie Störungen der Schilddrüsenfunktion beitragen.Bei schwangeren oder stillenden Frauen sowie bei Kindern unter zwölf Jahren sollen Thymianzubereitungen nicht zur Anwendung kommen. Reines Thymianöl sollte nicht direkt auf Schleimhäute oder verletzte Haut und nie im Bereich der Augen angewendet werden.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor.Thymianhaltige Arzneimittel sollten auf einen bestimmten Gehalt an den Leitsubstanzen standardisiert sein. Wässrige Extrakte sind eher traditionell begründet (Tee) und können in der Wirkqualität nicht mit den alkoholischen Extrakten gleichgesetzt werden.Es existieren keine systematischen Studien zur Wirksamkeit von Thymian-Präparaten allein. Für die Kombinationstherapie zusammen mit Efeu oder Primel wurde die hustenlindernde Wirksamkeit aber in zwei Studien nachgewiesen.Die beschriebenen Wirkungen gelten für zahlreiche ähnliche ätherische Öle (zum Beispiel Eukalyptusöl, Kampfer, Menthol, Thymol) in lokaler Anwendung (zum Beispiel als Nasensalben oder -tropfen, als Inhalation oder in Form von Lutschpastillen oder Gurgelwässern). Fraglich ist, ob die ätherischen Öle ins Blut aufgenommen und in die Bronchien transportiert werden. Kombinationen mit anderen Auswurf fördernden Pflanzen können sinnvoll sein.
Traubensilberkerze
SynonymeCimicifuga racaemosa, Actaea racemosa, Wanzenkraut, Frauenwurzel, Schwarze SchlangenwurzelVorkommenDie Traubensilberkerze kommt ursprünglich aus Nordamerika und Kanada, wächst mittlerweile jedoch auch in Europa, unter anderem als Zierpflanze in Gärten und Parks.Verwendete Pflanzenteilegetrockneter Wurzelstock, Extraktion mit wässrig-alkoholischen LösungenWirkstoffeTriterpenglykosidePhenylpropanderivateGerbstoffeÄtherische (flüchtige) ÖleIsoflavone DarreichungsformenKapseln, FilmtablettenWirkungenEventuell östrogenartige WirkungDie bislang vorliegenden Untersuchungen sind nicht ausreichend, um einen eindeutigen Wirkungsmechanismus zu formulieren.AnwendungsgebieteWechseljahresbeschwerden (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Nervosität und depressive Verstimmungszustände) DosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageAndere Zubereitungen sollten nicht zur Anwendung kommen NebenwirkungenMagen-Darm-Beschwerden, zum Beispiel DurchfallLeberschäden, zum Beispiel Hepatitis, Veränderungen von LeberfunktionstestsHautreaktionen, zum Beispiel Jucken, AusschlagWasseransammlungenGewichtszunahme möglich AnwendungsbeschränkungenDie Dauer der Anwendung sollte ohne ärztlichen Rat sechs Monate nicht überschreiten. Für eine sichere Anwendung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Frauen mit östrogenabhängigem Brustkrebs oder Hormontherapie bei Brustkrebs dürfen Traubensilberkerze nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.HinweiseTropfen (Lösungen) mit Traubensilberkerze enthalten oft hohe Mengen Alkohol!Bei Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten sowie bei Störungen der Regelblutung sollte zur diagnostischen Abklärung zunächst ein Arzt aufgesucht werden. Die Wirkung tritt in der Regel erst nach einer vierwöchigen Behandlung ein. Diese kann jedoch bei der weiteren Einnahme noch deutlich zunehmen.Schwangere und stillende Frauen sollten Traubensilberkerzen-Präparate nicht anwenden.BewertungPositive Monografien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), liegen vor (siehe Kapitel Pflanzenheilmittel heute/Rationale Phytotherapie).Die Wirkungen von Cimicifuga racemosa werden mit den Triterpenglykosid-Inhaltsstoffen in Verbindung gebracht. Bei der Auswahl der Präparate ist auf einen standardisierten Herstellungsprozess zu achten (erkennbar am Droge-Extrakt-Verhältnis (DEV) und Angabe des Extraktionsmittels).Eine Behandlung bietet sich bei solchen Frauen an, die eine Behandlung mit Östrogenen ablehnen bzw. die keine Östrogene anwenden dürfen. Allerdings lässt sich derzeit nicht entscheiden, ob Traubensilberkerze tatsächlich bei Frauen mit einer Kontraindikation für Östrogene eine sichere Alternative darstellen könnte oder ob diese Pflanze auch östrogenartige Wirkungen und somit ein erhöhtes Thrombose- sowie Brustkrebsrisiko aufweist.Die Anwendung bei prämenstruellen Beschwerden und Störungen des Menstruationszyklus sind wissenschaftlich nicht belegt.
Weidenrinde
SynonymeSalix L.HintergrundDer Münchner Pharmazeut Johann Andreas Buchner untersuchte 1828 als Erster die Weidenrinde. Wenig später gelang es dem Italiener Raffaele Piria aus dem von Buchner entdeckten Salicin, einem Inhaltsstoff der Rinde des Weidenbaumes, eine neue Substanz namens "Salicylsäure" herzustellen und als Medikament auf den Markt zu bringen. Die Nebenwirkungen des Präparats (Magenschädigung und Blutungen) und sein schlechter Geschmack beschieden ihm jedoch keinen großen Erfolg.Das sollte sich erst ändern, als es dem Chemiker Felix Hoffmann 1897 gelang, die Salicylsäure chemisch so zu verändern, dass ihre negativen Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt deutlich abgemildert wurden. Die veränderte Substanz Acetylsalicylsäure sollte als eine der erfolgreichsten Arzneistoffe in die Geschichte der Medizin eingehen: Heute ist sie den meisten Menschen als ASS bekannt.Es gibt etwa 500 verschiedene Weidenarten mit unterschiedlichem Gehalt an Salicylaten in der Rinde. Zur Arzneimittelherstellung werden heute vor allem die Purpur-Weide (Salix purpurea L.), die Reif-Weide (Salix daphnoides Vill.) und die Bruch-Weide (Salix fragilis L.) aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn genutzt.Verwendete BestandteileGetrocknete Rinde junger Zweige im zweiten oder dritten Jahr und junge Zweige im ersten JahrInhaltsstoffeSalicylate, Kaffeesäure-Derivate und FlavonoideWirkungSchmerzlinderndEntzündungshemmendFiebersenkend DarreichungsformExtrakt, geschnittene Droge, Tee, Tabletten, Kapseln, TropfenAnwendungFieberhafte ErkrankungenSchmerzlinderung bei rheumatischen BeschwerdenKopfschmerzenLeichte RückenschmerzenGelenkschmerzen aufgrund leichter Arthrose DosierungFertigarzneimittel: sieht Packungsbeilage. Empfohlene Tagesdosis: 120 bis 240 mg Salicylate.Tee: drei- bis viermal täglich eine Tasse; mittlere Tagesdosis bei Erwachsenen vier bis zwölf Gramm zerkleinerte Weidenrinde NebenwirkungenGelegentlich Magenbeschwerden, Überempfindlichkeitsreaktionen, allergische Reaktionen (auch schon bei geringer Dosierung möglich!)HinweiseWeidenrinde-Zubereitungen können die Wirkung blutgerinnungshemmender Arzneimittel verstärken und die Wirkung von Arzneimitteln zur Steigerung der Harnsäureausscheidung vermindern.WarnungNicht in der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden, da Salicylate die Plazenta durchdringen und in die Muttermilch übergehen können.Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten sollten Weidenrinde nicht einnehmen, Patienten mit Asthma, Magen-Darm-Geschwüren und eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nur nach Rücksprache mit dem Arzt.Weidenrindenextrakte sind keine natürliche Alternative zu Acetylsalicylsäure. Der Effekt von Acetylsalicylsäure ist deutlich stärker ausgeprägt.
Weißdorn
SynonymeEingriffeliger Weißdorn, Zweigriffeliger Weißdorn, Hagedorn, Crataegus monogyna, Crataegus laevigataVorkommenDer Eingriffelige Weißdorn kommt in Süd- und Nordeuropa sowie in Russland, Sibirien, im Himalaja, in Nordafrika, Chile und China vor. Der Zweigriffelige Weißdorn wächst in ganz Europa und wird in Amerika kultiviert.Verwendete PflanzenteileBlätter und Blüten, getrocknete Zweige des blühenden Strauches, getrocknete Früchte, Extraktion mit wässrig-alkoholischen ExtraktenWirkstoffeLeitsubstanzen (hauptsächlich wirksamkeitsbestimmend):Flavonoide (Hyperosid, Rutin, Vitexin)Oligomere Procyanidine (OPC, Epicatechin)Sonstige:Catechine (Gerbstoffe)TriterpensäurenAromatische CarbonsäurenAmino- und Purinderivate DarreichungsformenTropfen, Filmtabletten, Dragees, Kapseln, Saft und andere flüssige ZubereitungenWirkungenSteigerung des Blutflusses in den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) durch GefäßerweiterungVerbesserung der HerzdurchblutungErhöhte Toleranz gegenüber Sauerstoffmangel, ökonomische HerzarbeitSteigerung der Kontraktilität (Fähigkeit zum Zusammenziehen des Herzens)Zunahme der pro Herzschlag beförderten Blutmenge (Herzleistung)Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes (Nachlastsenkung)Beeinflussung der Reizbildung und Erregungsleitung am Herzen (antiarrhythmisch) AnwendungsgebieteWeißdornblätter und -blüten als Fertigarzneimittel: nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens (Stadium II nach NYHA)Teezubereitungen, Weißdornfrüchte: nervöse Herzbeschwerden und Unterstützung der Herz- und Kreislauffunktion DosierungenFertigarzneimittel: siehe PackungsbeilageTee: drei- bis viermal täglich eine Tasse, Tagesdosis 3,0 bis 6,0 Gramm zerkleinerte Weißdornblätter und -blüten, Behandlung über mehrere Wochen NebenwirkungenSelten Übelkeit, Herzschmerzen, Herzklopfen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Schwächegefühl, Hautausschlag AnwendungsbeschränkungenFür eine Anwendung bei schwangeren oder stillenden Frauen sowie bei Kindern unter zwölf Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Die Einnahme sollte deshalb nur nach Empfehlung des Arztes erfolgen.HinweiseFlüssige Zubereitungen enthalten große Mengen an Alkohol. Die Therapiedauer sollte mindestens sechs Wochen betragen. Für eine längere Anwendung sollte der Arzt zu Rate gezogen werden. Vor Beginn einer Selbstmedikation mit Weißdorn sollte eine ärztliche Untersuchung und Diagnosestellung stattgefunden haben.Bestehen die Krankheitssymptome unverändert über einen Zeitraum von sechs Wochen fort oder liegt eine Ansammlung von Wasser in den Beinen vor, ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren. Treten Schmerzen in der Herzgegend auf, die in die Arme, den Oberbauch oder in die Halsgegend ausstrahlen können, oder bei Atemnot ist dringend eine ärztliche Untersuchung erforderlich.BewertungPositive Monographien der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) liegen vor.Weißdornhaltige Arzneimittel sollten auf einen bestimmten Gehalt an den Leitsubstanzen (siehe oben) standardisiert sein. Weißdorn wird häufig mit anderen Arzneipflanzen (zum Beispiel Ginkgo, Baldrian, Maiglöckchen) kombiniert. Da keine Angaben zur wirksamen Dosierung in Kombinationen oder seriöse klinische Studien zur Wirksamkeit von Kombinationspräparaten bekannt sind, sollte man Weißdorn in Form von ausreichend hoch dosierten, standardisierten Monopräparaten vorziehen.