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"Ziel der ayurvedischen Lehre ist es, die Selbstheilungskräfte des Organismus zu aktivieren", sagt Petra Rudnick, Ärztin für Naturheilverfahren vom TK-Ärztezentrum und ergänzt: "Die wichtigsten Elemente der Lehre sind individuell abgestimmte Massagen, Kräutermedizin, Bewegungstherapie, zum Beispiel Yoga, Meditation, Ausleitungsverfahren und eine gesunde typgerechte Ernährung - und diese können mit unserer modernen Medizin sehr wirkungsvoll kombiniert werden."

Wissenschaftlich nicht bewiesen

Ayurveda ist bei uns nicht als wirksame medizinische Therapie anerkannt. Belege, die den Standards der konventionellen Medizin genügen, stehen noch aus und in relevanten wissenschaftlichen Journalen sind bisher kaum methodisch akzeptable Studien veröffentlicht worden. 

Doshas - die drei Energien im Ayurveda

Ayurveda geht davon aus, dass jedes körperliche oder seelische Ungleichgewicht Krankheiten verursacht. Grundlage für die individuelle Heilbehandlung und Ernährungsberatung im Ayurveda sind daher die drei, das körperliche und seelische Gleichgewicht bestimmenden Lebensenergien, den sogenannten "Doshas".

Die Doshas leiten sich aus den fünf kosmischen Naturelementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum ab:

  • Vata (Wind, Luft und Raum), das Bewegungsprinzip
  • Pitta (Feuer und Wasser), das Feuer- oder auch Stoffwechselprinzip
  • Kapha (Erde und Wasser), das Strukturprinzip

Diese Energien bestimmen nach der ayurvedischen Lehre sämtliche Funktionen und Abläufe des menschlichen Organismus und der Psyche.

Sie sind voneinander abhängig und müssen sich nach der ayurvedischen Lehre in einem harmonischen Gleichgewicht im Organismus befinden, damit Körper und Seele gesund bleiben.

Diagnose im Ayurveda

Wie die Doshas in einem Organismus zueinander stehen - ob sie im Gleichgewicht sind oder nicht - wird im Ayurveda mittels folgender Diagnoseverfahren festgestellt:

  • Ayurvedische Pulsdiagnostik
  • Anamnese
  • Blickdiagnostik

Zentrale Elemente des Ayurveda

Eine ayurvedische Behandlung zielt darauf ab, dysharmonische Doshas wieder ins Gleichgewicht zu bringen und Krankheiten so die Grundlage zu entziehen. Zentrale Elemente sind dabei:

  • Gesunde, typengerechte Ernährung
  • Pflanzenheilkunde
  • Ölanwendungen, Massagen, Bäder und Schwitzkuren
  • Ausleitende Verfahren wie Abführen, therapeutisches Erbrechen, Aderlass, Einläufe, Nasenspülungen, Blutreinigung
  • Pflanzenheilkunde
  • Farb- und Aromatherapie
  • Klang- und Musiktherapie
  • Meditation, Yoga und Atemübungen

Panchakarma - die Reinigungskur

Als eine der wichtigsten Ayurvedakuren gilt die Panchakarma. Ihr Ziel ist es, den Organismus von Stoffwechselrückständen, Umweltbelastungen und negativen Emotionen zu entlasten. Sie dauert in der Regel mehrere Wochen.

Vorbereitung

Ölanwendungen wie Massagen oder die innerliche Einnahme von Kräuterölen sowie Schwitzkuren spielen in der vorbereitenden Phase der Panchakarma eine große Rolle.

Die vorbereitenden Methoden bereiten das eigentliche Verfahren der Panchakarma vor, die Ausleitung von Giftstoffen, und begleiten diese.

Ausleitung

Zu den fünf ausleitenden Verfahren der Panchakarma, die durchgeführt werden können, gehören:

  • Einläufe
  • Aderlass
  • Abführen
  • Erbrechen
  • Nasenspülung

Nachbehandlung

Nach der Panchakarma wird die Ernährung oft umgestellt und die Lebensweise überdacht, um einen Rückfall in krankmachende Umstände zu verhindern. Zudem wird oft die Pflanzenheilkunde zum Aufbau des Organismus angewendet.

"Panchakarma sollte aber mit Vorsicht und nur unter professioneller Anleitung angewandt werden", sagt Rudnick und warnt vor möglichen Nebenwirkungen der Therapie: "Diese können zum Beispiel dann auftreten, wenn sowohl Stoffwechselabbauprodukte als auch verdrängte Gefühle auf einmal im Körper mobilisiert werden und an die Oberfläche drängen. Sie können dann sowohl körperliche als auch seelische Beschwerden hervorrufen".

Die Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren warnt: "Aufgrund möglicher Schwermetallbelastungen sollte man sich vor dem Verzehr ayurvedischer Erzeugnisse, wie Nahrungsergänzungsmittel, Tees, Gewürze, Getränke, Kräuter, erkundigen, ob diese auf Schadstoffe geprüft sind. Das gilt auch für Bio-Präparate, auch wenn diese bereits strengere Auflagen erfüllen müssen."