Tipps zur Anwendung von Medikamenten
Damit Medikamente wie vorgesehen wirken können, ist es wichtig, dass Sie diese korrekt anwenden. Manche Arzneimittel sollten Sie beispielsweise nicht mit bestimmten Lebensmitteln kombinieren, da deren Wirkung dadurch verstärkt oder abschwächt werden kann. Darüber hinaus gibt es einige Tipps und Tricks, wie die Einnahme verschiedener Arzneiformen leichter fällt.
Praktische Tipps
- Um sich nicht zu verschlucken, sollten Sie feste Arzneimittel wie Tabletten, Dragees und Kapseln nicht im Liegen, sondern mit aufgerichtetem Oberkörper einnehmen.
- Wenn feste Medikamente schlecht rutschen und damit schwer zu schlucken sind, kann ein Bissen Banane oder ein Löffel Apfelmus dazu helfen.
- Medikamente, die den Magen belasten, sind oft besser verträglich, wenn sie zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden. Es gibt jedoch auch Ausnahmen wie beispielsweise Schilddrüsenmedikamente, die einige Zeit vor der Nahrungsaufnahme eingenommen werden müssen.
- Achten Sie besonders bei Augentropfen auf Keimfreiheit. Hierzu notieren Sie am besten das Datum der ersten Verwendung auf dem Fläschchen, sodass Sie das angebrochene Medikament gemäß der empfohlenen Aufbewahrungsfrist entsorgen können.
- Abschwellende Nasensprays sollten Sie ohne ärztlichen Rat nicht länger als sieben Tage am Stück anwenden, um die Nasenschleimhaut nicht zu schädigen.
- Putzen Sie sich nach der Inhalation von kortisonhaltigen Medikamenten wie z. B. Asthma-Sprays die Zähne und spülen Sie Ihren Mund aus. Dadurch beugen Sie einer Pilzinfektion der Mundschleimhaut vor.
- Zäpfchen können Sie leichter einführen, wenn Sie sie vorher mit Wasser anfeuchten.
- Rektale Zäpfchen sollten Sie mit der stumpfen Seite voran einführen. So werden Sie tiefer in den Darm getrieben, wenn sich dieser reflexartig zusammenzieht.
Mehr Informationen zu verschiedenen Darreichungsformen von Medikamenten bietet Ihnen unser Artikel
"Tabletten, Zäpfchen, Tropfen"
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Medikamente und Nahrungsmittel
- Kaffee und Tee: Kaffee sowie schwarzer oder grüner Tee eignen sich grundsätzlich nicht zur Einnahme von Medikamenten. Manche Wirkstoffe wie bspw. Psychopharmaka verlieren durch Wechselwirkungen mit diesen Getränken bis zu 80 Prozent ihrer Wirksamkeit.
- Milchprodukte: Einige Arzneimittel können an Wirkung einbüßen, wenn Sie diese zusammen mit Milchprodukten einnehmen. Das gilt zum Beispiel für Eisenpräparate, bestimmte Antibiotika und einige Osteoporose-Medikamente. Sie müssen jedoch nicht grundsätzlich auf Milchprodukte verzichten. Es reicht, wenn Sie diese erst etwa zwei Stunden nach der Einnahme des Medikaments verzehren.
- Grapefruit und Pomelo: Bei Grapefruit und Pomelo ist besondere Vorsicht geboten: Diese Früchte können die Wirkung vieler Medikamente stark beeinflussen und so unangenehme Nebenwirkungen zur Folge haben. Das gilt sogar dann noch, wenn zwischen der Arzneimitteleinnahme und dem Konsum der Früchte oder deren Säfte ein zeitlicher Abstand liegt. Insbesondere bei der Einnahme von Cholesterinsenkern, Beruhigungsmitteln sowie einigen Medikamenten gegen Bluthochdruck sollten Sie Grapefruit und Pomelo meiden.
- Gemüse: Häufig eingesetzte Mittel zur Blutverdünnung, sog. Cumarine, können an Wirkung verlieren, wenn Sie zeitgleich Lebensmittel zu sich nehmen, die reich an Vitamin K sind, z. B. Brokkoli, Kohl, Kopfsalat, Spargel, Spinat oder Hülsenfrüchte. Dennoch empfiehlt die Deutsche Herzstiftung e. V., ausreichend gesundes Gemüse zu essen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob Ihre Arzneimitteldosis gut eingestellt ist und ob Sie etwas hinsichtlich Ihrer Ernährung achten sollten.
Dauer der Einnahme und Wechselwirkungen
Wenn Sie Medikamente ohne ärztliche Verordnung kaufen, informieren Sie Ihren Apotheker oder Ihre Apothekerin über eventuelle weitere Arzneimittel, die Sie einnehmen. So lassen sich unerwünschte Wechselwirkungen vermeiden, die durch eine ungeeignete Kombination von Arzneimitteln entstehen können.
Setzen Sie Medikamente nicht ohne ärztlichen Rat vorzeitig ab, auch wenn Ihre Beschwerden gelindert oder ganz abgeklungen sind. Halten Sie die verordnete Behandlungsdauer ein oder fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob Sie ein Medikament bereits absetzen dürfen.
Medikamente auf Reisen
- Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen und in den Urlaub fahren möchten, ist es wichtig, rechtzeitig an die notwendigen Arzneimittel zu denken. Diese sind am Urlaubsort vielleicht nicht ohne Weiteres erhältlich. Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Medikamente für die gesamte Dauer Ihrer Reise haben.
- Für bestimmte Medikamente, z. B. einige Schlaf- oder Schmerzmittel, gelten besondere Bestimmungen bei Auslandsreisen. Eventuell benötigen Sie einen bescheinigten Nachweis, dass Sie das jeweilige Präparat mitführen dürfen. Informieren Sie sich rechtzeitig vor Ihrer Reise bei Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder in Ihrer Apotheke, ob Ihre Arzneimittel davon betroffen sind.
- Berücksichtigen Sie bei Reisen in andere Zeitzonen die Zeitumstellung, falls Sie Medikamente zu bestimmten Tageszeiten oder in festgelegten Abständen einnehmen müssen.
- Auf Flugreisen ist es ratsam, Medikamente im Handgepäck zu transportieren. So können Sie vermeiden, dass Ihre Medikamente verloren gehen oder verspätet ankommen. Beachten Sie dabei jedoch die Handgepäckvorschriften der Fluggesellschaft.
Wirkung auf Leistungsfähigkeit und Reaktionsvermögen
Einige Arzneimittel beeinflussen die Leistungsfähigkeit und das Reaktionsvermögen. Das kann sich zum Beispiel durch Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder verschwommenes Sehen äußern. Somit kann Ihre Fahrtüchtigkeit nach Einnahme solcher Medikamente eingeschränkt sein und Maschinen am Arbeitsplatz dürfen unter Umständen nicht mehr bedient werden.
Zu den betroffenen Arzneimitteln zählen zum Beispiel viele Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen oder Schlafstörungen. Aber auch bei bestimmten Schmerzmitteln ist Vorsicht geboten.
Wenn Sie unsicher bezüglich möglicher Beeinträchtigungen sind, sprechen Sie unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Achtung bei Alkohol!
Der Konsum von Alkohol wirkt sich in vielerlei Hinsicht auf den Körper aus. So kann Alkohol unter anderem auch die Wirkung vieler Medikamente beeinflussen. Das gilt zum Beispiel für Präparate, die eine schlaffördernde Wirkung haben wie Beruhigungsmittel, Schlafmittel oder starke Schmerzmittel.
Grundsätzlich gilt: Alkohol und Medikamente sollten nicht zusammen eingenommen werden.
Haltbarkeit von Medikamenten
Arzneimittel haben eine begrenzte Haltbarkeit. Diese ist durch das auf der Verpackung aufgedruckte Verfallsdatum gekennzeichnet. Nach Ablauf des Verfallsdatums sollten Sie Arzneimittel nicht mehr einnehmen, da ihre Wirksamkeit und Sicherheit nicht mehr garantiert sind. Wie Sie alte Arzneimittel richtig entsorgen können, erfahren Sie im Artikel "Wohin mit den alten Medikamenten" .
Um zu vermeiden, dass Arzneimittel schon vor Ablauf des Verfallsdatums unwirksam werden, müssen sie fachgerecht gelagert werden. Schützen Sie Medikamente grundsätzlich vor direktem Sonnenlicht, hohen Temperaturen und Feuchtigkeit.