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Die für die Krankheit typischen Drehschwindelattacken treten plötzlich auf und können mehrere Stunden andauern. Oft hören Betroffene auch einseitig schlechter, haben Tinnitus (Ohrgeräusche) oder verspüren Druck im betroffenen Ohr. In manchen Fällen ist der Schwindel so stark ausgeprägt, dass es zu sogenannten "Drop Attacks" kommt. Betroffene können sich dann nicht mehr auf den Beinen halten und stürzen zu Boden.

Die Menière-Krankheit betrifft häufiger Frauen als Männer. Sie tritt meist zwischen dem 45. und dem 60. Lebensjahr auf.

Wenn sich plötzlich alles dreht

Die Menière-Krankheit weist drei typische Symptome auf, die auch als Symptom-Trias bezeichnet werden:

  • Anfallartiger Drehschwindel, der mindestens 20 Minuten dauert. Oft wiederholen sich die Attacken innerhalb von einigen Tagen mehrmals. Während der Attacken müssen viele Betroffene auch erbrechen. Im Verlauf der Erkrankung werden die Schwindelanfälle häufig schwächer.
  • Betroffene hören schlechter auf dem betroffenen Ohr. 
  • Auf dem betroffenen Ohr verspüren die Betroffenen Druck oder haben Ohrgeräusche. Diese Symptome können kurz vor den Schwindelattacken stärker werden. 

Darüber hinaus stürzen viele Betroffene oft. Während der Schwindelattacken haben zudem viele Betroffene einen sogenannten Nystagmus. Dabei zucken die Augen rhythmisch, aber unkontrolliert in eine Richtung. 

Falls Sie unter plötzlichen Schwindelattacken ohne erkennbare Ursache leiden, konsultieren Sie unbedingt Ihren Hausarzt. Je nachdem, welche anderen Symptome vorliegen, kann er entweder eine Behandlung einleiten oder Sie an einen Facharzt verweisen. Auch bei anhaltenden Hörstörungen ist ein Arztbesuch sinnvoll.

Was löst die Menière-Krankheit aus?

Die Ursache der Krankheit liegt im Innenohr. Dort sammelt sich bei Betroffenen übermäßig viel Flüssigkeit. Die Häutchen (Membranen) des Innenohrs können durch den erhöhten Druck sogar einreißen und die Flüssigkeiten vermischen sich, was die Symptome auslöst. Die Ursache der Menière-Krankheit selbst ist allerdings noch unbekannt. Vermutlich ist die Erkrankung zumindest teilweise erblich bedingt.

Der Weg zur Diagnose

Nicht alle Patienten zeigen von Beginn der Erkrankung an die klassische Symptom-Trias, was die Frühdiagnose der Menière-Krankheit erschwert. Häufig treten anfangs nur ein oder zwei der typischen Symptome auf.

Da Schwindel bei vielen unterschiedlichen Erkrankungen als Symptom auftreten kann, grenzt der Arzt zunächst die Menière-Krankheit von anderen möglichen Erkrankungen ab. Dazu gibt es verschiedene Untersuchungen, die vom Arzt durchgeführt werden können, wenn ein Verdacht auf die Menière-Krankheit vorliegt:

  • Ihr Arzt befragt Sie eingehend zur genauen Art des Schwindels, zum Ablauf der Attacken und nach Erkrankungen in Ihrer Familie.
  • Er prüft, wie gut Sie hören und ob Sie auf einem Ohr schlechter hören als auf dem anderen.
  • Um einen Nystagmus zu provozieren, stehen dem Arzt verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. 
  • Soll eine mögliche Herzrhythmusstörung als Ursache ausgeschlossen werden, kann der Arzt auch ein Langzeit-EKG anordnen.
  • Auch bildgebende Verfahren wie Angiografie- oder Ultraschalluntersuchungen können zum Einsatz kommen, um beispielsweise Durchblutungsstörungen als Ursache auszuschließen.

Schwindelfrei - mit Therapie

Ziel der Behandlung der Menière-Krankheit ist es, die Attacken der Patienten zu reduzieren. Wie genau die Erkrankung verläuft, ist dabei sehr unterschiedlich und hängt zum großen Teil davon ab, wie gut Betroffene auf die gewählte Therapie ansprechen. Mit der passenden Therapie ist es möglich, mehrere Monate lang attackenfrei zu bleiben.

Für akute Anfälle verschreibt der behandelnde Arzt Medikamente gegen Schwindel oder Erbrechen. Um weiteren Attacken vorzubeugen, wird langfristig oft Betahistin eingesetzt. Es verbessert die Durchblutung im Innenohr.

Mitunter verabreicht der Arzt auch das Antibiotikum Gentamicin, welches ins Mittelohr gespritzt wird und dort das Gleichgewichtsorgan beeinflusst. Andere Behandlungsmöglichkeiten, die im Einzelfall angewandt werden können, sind Glukokortikoide und die Saccotomie, bei der die gestaute Flüssigkeit im Innenohr operativ beseitigt wird. Ihr Arzt wird Chancen und Risiken der einzelnen Therapieformen abwägen und mit Ihnen gemeinsam entscheiden, welche Behandlungsmethode für Sie die beste ist.  

Das können Sie selbst tun

  • Hat Ihnen Ihr Arzt eine Therapie verordnet, ist es wichtig, dass Sie sich konsequent an diese halten. Falls Sie sich nicht sicher sind, ob die gewählte Therapie wirklich die richtige für Sie ist, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Alternativen.
  • Legen Sie sich während der Schwindelanfälle hin, um gefährliche Stürze zu vermeiden. Gleichgewichtsübungen (zum Beispiel Yoga) können helfen, Ihr Gleichgewicht zu trainieren und im Fall einer Attacke besser vorbereitet zu sein.
  • Wiederkehrende Schwindelattacken können für Betroffene eine große psychische Belastung sein. Daher empfehlen Experten neben der Therapie der körperlichen Symptome vielfach auch begleitende Psychotherapie. Außerdem haben sich auch einige Selbsthilfegruppen Betroffener zusammengefunden - schauen Sie doch nach, ob es in Ihrer Region solche Treffen gibt.  
  • Eine gesunde Lebensweise kann helfen, erneuten Attacken vorzubeugen. Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin. Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können dabei helfen, Stress zu reduzieren. 
  • Vermeiden Sie Situationen, in denen ein Anfall gefährliche Folgen hätte - fahren Sie beispielsweise lieber mit dem Bus als mit dem Auto. Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt über mögliche Risikosituationen in Ihrem Alltag. 
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