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Jeder vierte Diabetiker erleidet im Laufe seines Lebens diabetesbedingte Schäden an den Füßen. Nervenschädigungen bleiben oft lange Zeit unbemerkt. Warnhinweise sind Missempfindungen oder Taubheitsgefühle sowie schmerzlose Druckstellen an den Fußsohlen oder Zehen. Die Haut ist trocken und leicht verletzlich.

Aus den Druckstellen oder anderen, auch kleinsten Verletzungen können sich Fußgeschwüre, medizinisch Ulzera, entwickeln. Diese infizieren sich leicht und verheilen nur schwer wieder. Kommen Durchblutungsstörungen dazu, können ganze Gewebebereiche am Fuß absterben. Der diabetische Fuß ist die häufigste Ursache für nicht unfallbedingte Amputationen. Betroffene werden in der Folge oft pflegebedürftig. Innerhalb von vier Jahren nach Amputation des ersten Beins ist bei über 50 Prozent der betroffenen Diabetiker eine Amputation auch des zweiten Beins notwendig.

Wie kommt es zum diabetischen Fuß?

Die Hauptursachen für den diabetischen Fuß sind Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen sowie Wundheilungsstörungen und ein erhöhtes Infektionsrisiko. 

Sind die Nerven an den Füßen geschädigt, nehmen Betroffene Schmerzreize nicht mehr wahr. Sie bemerken dann Druckstellen von Schuhen, kleine Verletzungen wie etwa Schnittwunden oder eingetretene Fremdkörper oft sehr spät oder gar nicht.

Auch Temperaturunterschiede werden häufig nicht bemerkt, und die Füße können daher nicht mehr optimal gegen Kälte oder Hitze geschützt werden. Dadurch steigt die Gefahr von Erfrierungen und Verbrennungen. Oft ist zusätzlich  die Schweißproduktion vermindert und die Haut ist außerdem weniger elastisch. Das macht sie anfälliger für Risse und Verletzungen.

Werden die Nerven nicht mehr gut versorgt, wird die Haut zunächst stärker durchblutet. Im weiteren Verlauf bilden sich dann Kurzschlussverbindungen zwischen kleinen Arterien und Venen, sogenannte arteriovenöse Shunts. Die Füße fühlen sich durch die Shunts zwar warm an und haben eine rosige Farbe, werden jedoch nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt. 

Diagnose und Therapie

Je besser Ihr Blutzucker eingestellt ist, umso geringer ist das Risiko für einen diabetischen Fuß. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie die Therapie konsequent einhalten, so, wie Sie diese gemeinsam mit Ihrem Arzt festgelegt haben.

Druckstellen, Schwielen, Wunden, Geschwüre und Infektionen an einem Diabetikerfuß gehören grundsätzlich in professionelle Hände. Häufig ist dabei die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen notwendig. Beteiligt sein können beispielsweise der Hausarzt oder Diabetologe, ein Neurologe und/oder ein Chirurg, spezialisierte Fußpfleger, Orthopädietechniker oder ein orthopädischer Schuhmacher. 

Ihr Arzt prüft regelmäßig den Zustand Ihrer Füße, unter anderem Farbe und Temperatur der Haut.  Außerdem dokumentiert er etwa verstärkte Hornhautbildung, Risse, Narben, Druckstellen oder Pilzinfektionen. So kann er frühzeitig eine Therapie einleiten. Die Durchblutung Ihrer Füße kann der Arzt durch Tasten der Fußpulse beurteilen. Um festzustellen, ob Nervenschäden vorliegen, untersucht der Arzt die Muskelreflexe, die Sensibilität mithilfe von Stimmgabeltest oder Neurofilament-Untersuchung sowie das Temperaturempfinden. Gelenk- oder Knochenschäden an den Füßen lassen sich mithilfe von Röntgenaufnahmen diagnostizieren.  

Mit einer spezialisierten Wundbehandlung können Geschwüre abheilen. Spezielle Schuheinlagen, diabetikergeeignete Schuhe sowie naht- und gummilose Strümpfe entlasten den Fuß.
 

Immer im Blick - Tipps für die tägliche Fußpflege

  • In einer speziellen Schulung lernen Sie, wie Sie Ihre Füße täglich selber untersuchen und richtig pflegen können. Hier erhalten Sie auch Tipps, worauf Sie beispielsweise beim Kauf von Schuhen besonders achten sollten.
  • Lassen Sie Ihre Füße außerdem regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen. 
  • Nikotin und Alkohol belasten Ihre Gefäße zusätzlich. Verzichten Sie möglichst darauf und beugen Sie so aktiv Folgeerkrankungen wie dem diabetischen Fuß vor. 
  • Gut sitzende Schuhe, eventuell Einlagen in den Schuhen oder auch spezielle orthopädische Schuhe helfen, zum Beispiel Druckstellen zu vermeiden und die Füße bei Bedarf mechanisch zu entlasten. 
  • Kaufen Sie nur Schuhe, die ausreichend viel Platz für die Zehen bieten. Experten empfehlen, bevorzugt nahtlose Baumwollstrümpfe ohne einengende Gummibündchen oder Stretchbänder zu tragen. Socken mit gestopften Stellen oder solche, die Falten bilden, sortieren Sie besser aus.
  • Tragen Sie im Schwimmbad, in der Sauna und in Hotelzimmern stets Schuhe oder Badelatschen. So schützen Sie sich vor Verletzungen und bakteriellen Infektionen.
  • Tägliche Fußgymnastik und Spaziergänge ergänzen das Vorbeugungsprogramm.
  • Baden Sie Ihre Füße am besten nur in handwarmem Wasser und trocknen Sie sie mit einem weichen Tuch ab. Damit beugen Sie Verbrühungen und Hautabschürfungen vor.
  • Pflegen Sie Ihre Füße regelmäßig mit Feuchtigkeit spendenden Produkten. So verhindern Sie, dass Ihre Fußhaut zu stark austrocknet und kleinste Risse entstehen.
  • Lassen Sie Ihre Fußnägel am besten von einem Podologen kürzen - das ist ein medizinischer Fußpfleger - oder verwenden Sie dafür eine Nagelfeile, damit keine Hautverletzungen entstehen.
  • Auch Hühneraugen und Hornhautverdickungen gehören in die Hände eines geschulten Fußpflegers.
  • Haben Sie eingewachsene Nägel, suchen Sie auch damit am besten einen Podologen auf.
  • Leiden Sie zum Beispiel an Pilzinfektionen der Haut oder der Nägel, dann führen Sie die Ihnen vom Arzt verordnete Therapie konsequent durch.
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