Alternativ süßen
Haushaltszucker enthält bekanntermaßen keine Nährstoffe und viele Kalorien, aber Süßes schmeckt gerade im Winter einfach gut. Wer mit Diabetes dennoch weniger weißen Zucker zu sich nehmen möchte, kann heute auf unterschiedliche "Zuckeraustauschstoffe" zurückgreifen. Aktuelle Studien zeigen allerdings, dass diese alternativen Produkte häufig problematisch sind und, auch wenn der Name natürlich klingt, oft künstlich hergestellt werden. Aber es gibt eine einfache Möglichkeit auszusteigen und den Süßhunger auszubremsen.
Spezielle Süßspeisen und Lebensmittel für Menschen mit Diabetes gibt es heute nicht mehr. Aber wenn ein Gericht oder Backwaren so richtig süß schmecken sollen, stehen heute zahlreiche, unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Für das Plätzchenbacken kann es zum Beispiel auch klassischer Haushaltszucker sein (Saccharose) oder Fruchtzucker (Fructose), wichtig ist nur, den verwendeten Zucker und die Kalorien zu berechnen.
Alternativ gibt es sogenannte Süßstoffe, die kaum Kalorien enthalten, beispielsweise Aspartam (E 951), Saccharin (E954) oder Stevia (E 960a oder c) und die mittlerweile große Gruppe der Zuckeraustauschstoffe. Ob diese Alternativen aber wirklich gesünder sind als Haushaltszucker, steht aktuell zur Diskussion.
Wichtig zu wissen: Anders als Süßstoffe dürfen Zuckeraustauschstoffe in unbegrenzter Menge genutzt werden. Ab wann der Verzehr zu Blähungen und Durchfall führt, ist individuell verschieden. Ein Warnhinweis auf die abführende Wirkung muss allerdings nur zu finden sein, wenn die Zuckeraustauschstoffe mehr als zehn Prozent des Gesamtproduktes ausmachen.
Basiswissen: Zuckeraustauschstoffe
Als Alternative zu gewöhnlichem Zucker und Süßstoffen, gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt oder in Drogerien eine Vielzahl an Zuckeraustauschstoffen zu kaufen. Sie haben für Menschen mit Diabetes unterschiedliche Vor- und Nachteile:
HONIG: Die meisten Sorten werden regional und ohne Chemie produziert. Honig enthält aber immer noch relativ viele Kalorien und weist einen hohen glykämischen Index auf.
AGAVENDICKSAFT: Agavendicksaft oder Agavensirup hat dagegen einen geringen glykämischen Index, enthält wenig Kohlenhydrate und besteht überwiegend aus Fruchtzucker. So weit so gut, aber die Ökobilanz fällt schlecht aus, da der Saft aus Pflanzen gewonnen wird, die in Mexiko oder Südamerika angebaut werden.
AHORNSIRUP: Gleiches gilt für den Saft des Ahornbaums, der aus Kanada stammt, und damit lange Transportwege verursacht. Er enthält zwar weniger Kalorien als Honig und Agavendicksaft, aber dafür deutlich mehr natürlichen Zucker.
STEVIA: Dieser intensiv süße Zuckeraustauschstoff ist kalorienfrei, aber stammt ebenfalls aus Südamerika und hat damit eine schlechte Ökobilanz.
BIRKENZUCKER: Xylit, auch Birkenzucker (E967) genannt, süßt wie normaler Zucker, enthält aber deutlich weniger Kalorien und wirkt sich kaum auf den Blutzuckerspiegel aus. Was allerdings so natürlich klingt, ist meist aus pflanzlichen Reststoffen hergestellt und nicht aus der Birke. Die Herstellung erfordert viel Energie und kommt nicht ohne chemische Stoffe wie Natronlauge aus.
Forschungsupdate Xylit: In diesem Jahr wurde eine Studie der Cleveland Clinic aus den USA veröffentlicht, die für Aufsehen sorgte. Die Ergebnisse der Tierversuche und der kleineren Studie an Menschen weisen darauf hin, dass bereits ein Glas eines mit Xylit gesüßten Getränkes die Blutgerinnung beeinflusst. Menschen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Thrombosen, sollten sicherheitshalber den Verzehr von Birkenzucker einschränken oder darauf verzichten.
Das bedeutet für Sie
Bewusst kaufen
Die Nachfrage ist hoch und daher gibt es momentan einen großen Markt an Zuckeraustauschstoffen. Zahlreiche natürlich klingende Zuckeraustauschstoffe werden aber synthetisch hergestellt und dabei teilweise mit Zucker versetzt. Erst der Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt Ihnen, ob das Produkt tatsächlich natürlich hergestellt wurde oder industriell. Noch fehlt ein endgültiger wissenschaftlicher Beweis, aber die aktuellen Studien deuten darauf hin, dass weder Süßungsmittel noch Zuckeraustauschstoffe gesünder sind als der klassische Haushaltszucker.
Zucker-Reset
Wenn Sie sich für das neue Jahr vornehmen gesünder zu leben, sollten Sie Ihren Geschmack an die Hand nehmen und das Verlangen nach möglichst süßen Lebensmitteln oder Gerichten Schritt für Schritt abbauen.
Schritt 1: Dazu ist es hilfreich langfristig auf Süßstoffe zu verzichten, da sie die gleichen Geschmacksrezeptoren im Mund aktivieren wie Haushaltszucker. Diese Rezeptoren veranlassen automatisch, dass im Darm bestimmte Stoffe ausgeschüttet werden, die unseren Appetit regulieren und außerdem den Insulinbedarf erhöhen. Darüber hinaus verändern Süßstoffe die Vielfalt und Zusammensetzung der gesunden Darmflora, was sich wiederum negativ auf den Blutzucker auswirkt.
Schritt 2: Nehmen Sie sich zwei Wochen Zeit und vielleicht auch Urlaub, um Ihren Süßhunger zu normalisieren. Rund 10 bis 14 Tage verzichten Sie auf zusätzliche Süßstoffe und Süßigkeiten jeder Art. Stattdessen bevorzugen Sie - vielleicht auch morgens schon - herzhafte Speisen.
Dieser "Reset" Ihres Stoffwechsels hat einen großen Vorteil: Innerhalb kurzer Zeit können Sie Ihr Verlangen auf Süßes deutlich reduzieren oder sogar normalisieren. Dies entlastet den Stoffwechsel und reguliert den Appetit.