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Nicht nur die Füße sind betroffen, wenn der Blutzucker immer wieder deutlich ansteigt.  Die "Blutzuckerspitzen" greifen auch die Nerven und Gefäße der Hände an. Bislang zählten aber nur wenige Handerkrankungen zu den typischen Komplikationen durch Diabetes, beispielsweise Morbus Dupuytren, bei dem das Bindegewebe der Handinnenfläche vernarbt und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Finger und Handgelenke bewirkt. In letzter Zeit berichteten aber wissenschaftliche Veröffentlichungen immer häufiger von zusätzlichen Handerkrankungen, die Diabetes möglicherweise fördert. 

Um dies zu prüfen und das sogenannte "Diabetische Hand-Syndrom" nicht länger zu unterschätzen, führten schwedische Forscher jetzt eine großangelegte Datenanalyse durch. Die Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig es ist, die Gesundheit der Hände bei Vorsorge und Früherkennung von Folgeerkrankungen durch Typ-1-Diabetes stärker als bisher zu berücksichtigen. 

Schwedische Studie: Handerkrankungen durch Diabetes unterschätzt

Das Forschungsteam der Universität Lund wertete 2 große Datenregister mit 1,1 Millionen Bewohnern in Südschweden aus, das Nationale Diabetesregister und das allgemeine Skåne Healthcare Register, das u.a. Daten zu Handerkrankungen enthält. 

Ergebnis: Alle untersuchten Handerkrankungen traten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes deutlich häufiger auf, vor allem wenn der Langzeitwert HbA1c deutlich erhöht ist. 

Fazit: Das Diabetische Hand-Syndrom sollte um zusätzliche Handerkrankungen erweitert werden, zum Beispiel Beschwerden durch eingeengte Sehnen (Karpal- und Kubitaltunnelsyndrom) und Arthrose im Bereich des Handgelenks (Carpometacarpal-Arthrose). Dadurch rücken bislang nicht beachtete Erkrankungen stärker in den Fokus und können früher behandelt werden.

Diabetisches Hand-Syndrom 

Warum Diabetes einen Risikofaktor für Handerkrankungen darstellt, kann noch nicht abschließend erklärt werden. Vermutlich spielen entzündliche Prozesse eine Rolle, die durch einen anhaltend zu hohen Blutzucker begünstigt werden. Laut Chirurginnen und Chirurgen finden sich vor allem bei Menschen mit Typ-1-Diabetes häufiger entzündete und geschwollene Handsehnen. Laut der schwedischen Studie traten bei einem HbA1c über 8 %/ 64 mmol/mol Handerkrankungen öfter auf, als wenn der Blutzucker optimal eingestellt ist.

Und die Behandlung? Die ansonsten wirksame Therapie mit Kortison führt häufig zu einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels und muss dann abgebrochen werden. Eine Ruhigstellung zum Beispiel beim Karpaltunnelsyndrom kann helfen, aber der Erfolg ist nicht garantiert. Vielfach bleibt mit Diabetes nur die Operation als Alternative. 

Das bedeutet für Sie: Sowohl die nicht-operative Behandlung von Handerkrankungen als auch die Operation ist durch Diabetes mit mehr Nebenwirkungen verbunden. Insofern sollten Sie alles zur Vorbeugung tun was möglich ist, um Ihren Blutzucker soweit es geht im Normbereich zu halten. Dadurch entlasten sie den gesamten Körper, aber eben auch Ihre Hände.

Basiswissen Handerkrankungen

Schnellender Finger: Gleitstörung der Sehnen. Strecken des Fingers löst ein Knacken im Gelenk aus und kann im Verlauf nur noch passiv durch die gesunde Hand erfolgen.

Morbus Dupuytren: Übermäßige Bildung von Bindegewebe im Bereich der Handfläche. Betroffene Finger bleiben dauerhaft gebeugt und können nicht gestreckt werden.

Karpaltunnelsyndrom: Geschwollenes Gewebe engt Nerven und Sehnen im Karpaltunnel ein. Es kommt zu Kribbeln und Schmerzen in den Fingern oder der ganzen Hand. 

Kubitaltunnelsyndrom: Geschwollenes Gewebe engt Nerven und Sehnen im Bereich des Ellbogens ein. Es kommt zu Kribbeln und Schmerzen in den Ring- und Kleinfingern. 

Osteoarthritis Daumengrundgelenk: Verschleiß und Entzündung des Daumengrundgelenks mit Abbau von Knorpel. Schmerzen und Einschränkung der Beweglichkeit des Daumens.

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