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Unterzuckerungen erkennen und vermeiden Durch die Behandlung Ihres Diabetes mellitus mit Insulin findet Ihr Körper zurück zu einem ausgeglichenen Zuckerhaushalt. Eine mögliche Nebenwirkung der Insulintherapie ist die Unterzuckerung. Erkennen Sie die Warnsignale rechtzeitig, können Sie einem gefährlichen Abfall Ihres Blutzuckers oft entgegenwirken. Jantje Bohlmann, Dres. Schlegel + Schmidt Medizinische Kommunikation GmbH
Von einer Unterzuckerung - medizinisch Hypoglykämie - sprechen Fachleute, wenn der Blutzuckerspiegel stark abfällt und Beschwerden verursacht. Bei einigen Patienten gerät der Körper schon bei Blutzuckerspiegeln unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) aus dem Gleichgewicht, bei anderen erst bei einem Wert von 50 mg/dl (2,8 mmol/l). Die Herausforderung für Diabetiker liegt darin, einen möglichst normalen Blutzuckerspiegel zu erreichen und gefährliche Unterzuckerungen zu vermeiden. Ursachen für eine Unterzuckerung können sein:Zu hohe InsulindosisZu langer Abstand zwischen Spritzen und MahlzeitenVeränderter Insulinbedarf des Körpers, zum Beispiel bei körperlicher AktivitätEinnahme von oralen AntidiabetikaAlkoholkonsumMedikamenteneinnahme, zum Beispiel Beta-Blocker oder PsychopharmakaKrankheiten mit Erbrechen und Durchfall oder wenn Sie durch Ihre Erkrankung weniger essenAndere Ursachen wie beispielsweise Lebererkrankungen oder Niereninsuffizienz 
Diabetes und AlkoholAlkohol beeinflusst Ihren Stoffwechsel stark. Die Kohlenhydrate etwa im Bier erhöhen zunächst Ihren Blutzucker, kurz darauf kehrt sich die Wirkung aber um. Das Risiko für Unterzuckerungen ist nach dem Genuss von Alkohol am Abend sogar noch bis zum nächsten Tag erhöht. Genießen Sie daher Alkohol nur in moderaten Mengen und nehmen Sie dazu einen kohlenhydratreichen Snack zu sich. Greifen Sie lieber zu trockenem Wein oder Sekt oder zu alkoholreduziertem Bier und messen Sie häufig Ihren Blutzucker. Tipps zur Ernährung bei Diabetes .
Warnsignale möglichst früh erkennenAls Diabetiker kennen Sie Ihren Körper meist schon gut und können Warnsignale bei sich selbst frühzeitig erkennen. Auch als Angehöriger sollten Sie sensibel für folgende Anzeichen einer Unterzuckerung sein:Schwitzen, Zittern, HerzklopfenHeißhunger oder ÜbelkeitKopfschmerzenSchläfrigkeitLeichte ReizbarkeitWortfindungsstörungenDoppelbilder und andere SehstörungenSchwindelKörperliche SchwächeVerwirrtheitBei fortschreitender Unterzuckerung kommen hinzu:KoordinationsschwierigkeitenBewusstseinseinschränkung bis hin zur BewusstlosigkeitKrämpfeBei älteren Patienten sind die Symptome oft abgeschwächt. Besteht Ihr Diabetes schon länger oder erleiden Sie häufig milde Unterzuckerungen, nehmen Sie die Warnsignale unter Umständen nicht mehr so intensiv wahr. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für starke Unterzuckerungen.
Nächtliche Unterzuckerung Spritzen Sie langwirksame Insuline am Abend, so kann Ihr Körper nachts unterzuckern. Auch ein falsch dosiertes kurzwirksames Insulin zum Abendessen kann dazu führen. Passen Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt gegebenenfalls die abendliche Dosis an. Genaueres zu Unterzuckerungen im Schlaf .
Schnell reagierenMilde Unterzuckerungen können Sie selbst in den Griff bekommen. Tragen Sie immer eine Notfallration Zucker bei sich. Besonders gut eignen sich Glukose-Gele, gibt es zum Beispiel im Sportgeschäft in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Der Zucker ist im Gel schon gelöst und wird schnell aufgenommen. Glukose gibt es auch als Spray. Auch zuckerhaltige Limonaden, Fruchtsäfte oder Traubenzucker helfen. Achten Sie darauf, dass die Getränke wirklich Zucker enthalten und keinen Süßstoff wie zum Beispiel üblich bei Diätgetränken oder Light-Versionen. Bei leichter Unterzuckerung gilt:Nehmen Sie 20 Gramm Zucker zu sich. Für erfahrene Diabetiker heißt das: zwei Kohlenhydrateinheiten. Das entspricht etwa zwei Glukose-Gelen, vier Plättchen Traubenzucker oder 0,2 Litern eines Cola-Getränks.Messen Sie nach 15 Minuten Ihren Blutzucker.Ist Ihr Blutzucker weiterhin niedrig, liegt er also im Bereich von 50 mg/dl (2,8 mmol/l) bis 60 mg/dl (3,3 mmol/l), nehmen Sie erneut 20 Gramm Zucker zu sich. Hat sich Ihr Blutzuckerspiegel normalisiert, essen Sie eine kleine Mahlzeit oder einen Snack. So vermeiden Sie eine erneute Unterzuckerung.Ist ein Diabetiker stark unterzuckert, benötigt er unter Umständen fremde Hilfe. Wenn Sie bei einem Mitmenschen Symptome einer starken Unterzuckerung bemerken und der Betroffene ist noch bei Bewusstsein, dann helfen Sie ihm, 30 Gramm Zucker aufzunehmen. Das entspricht etwa drei Glukose-Gelen, sechs Plättchen Traubenzucker oder 0,3 Litern Cola. Das Ganze kann nach 15 Minuten wiederholt werden, wenn der Blutzucker weiterhin niedrig bleibt.
Starke Unterzuckerung ist ein NotfallIst der Betroffene nicht mehr ansprechbar? Dann benötigt er umgehend medizinische Hilfe. Rufen Sie einen Notarzt. Bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage. Geben Sie ihm keine Getränke oder Ähnliches, er könnte daran ersticken. Sind Sie als Angehöriger für Notfälle geschult, können Sie auch zusätzlich eine Glukagon-Spritze verabreichen.
Wie kann ich vorbeugen?Besonders wichtig ist, dass Sie stets auf eine gute Blutzuckereinstellung achten, auch wenn Sie schon lange Diabetiker sind. Wenn Sie häufig unterzuckern, besprechen Sie mit Ihrem Arzt eine Anpassung Ihrer Insulintherapie. Tragen Sie immer Ihren Diabetikerausweis bei sich. Dann erhalten Sie im Notfall die richtige Hilfe.Weitere Maßnahmen:Nehmen Sie an einer Blutzucker-Wahrnehmungsschulung teil. Dort lernen Sie, Frühwarnzeichen zu erkennen. Mehr Informationen zu Schulungen für Diabetiker .Führen Sie ein Diabetes-Tagebuch. Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie gezielt die Ursachen Ihrer Unterzuckerung aufdecken. Trainieren Sie zusammen mit Ihren Angehörigen den Umgang mit Unterzuckerungen. Klären Sie über Sofortmaßnahmen auf und zeigen Sie gegebenenfalls die Anwendung einer Glukagon-Spritze.Leiden Sie an Erbrechen oder Durchfall, zum Beispiel während eines Infekts, messen Sie Ihren Blutzucker in kürzeren Abständen und passen Sie eventuell Ihre Insulindosis an.
Sportliche AktivitätSind Sie sportlich aktiv, verändert sich möglicherweise auch Ihr Insulinbedarf. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Diabetesberater, um Unterzuckerungen durch körperliches Training vorzubeugen. Mehr zum Thema Sport bei Diabetes .
Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Nationale VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes. Stand: 30.09.2013. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-001g_m_S3_Typ-2-Diabetes_Therapie_2015-02-abgelaufen.pdf (abgerufen am: 05.12.2018).Deutsche Diabetes-Gesellschaft: S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes. 2. Auflage, Stand: 28.03.2018. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/057-013l_S3-Therapie-Typ-1-Diabetes_2018-08.pdf (abgerufen am: 05.12.2018).Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt: Dürfen Diabetiker Alkohol trinken? Stand: 21.03.2016. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-001g_m_S3_Typ-2-Diabetes_Therapie_2015-02-abgelaufen.pdf (abgerufen am: 05.12.2018).Schmeisl, G. W.: Schulungsbuch Diabetes. 8. Auflage München: Elsevier 2015, S. 103-108.
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