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Was ist eine Nierenkolik? Plötzlich ziehen heftige Schmerzen wellenartig von der Flanke bis in die Genital- und Oberschenkelregion. Sie verursachen Übelkeit und lassen die Körpertemperatur in die Höhe schnellen. In der Regel gibt es für diese Beschwerden eine handfeste Ursache: Nierensteine. Paula Schech, Dres. Schlegel + Schmidt Medizinische Kommunikation GmbH
Diese Ablagerungen entstehen, wenn Mineral- oder Harnstoffe des Urins in der Niere kristallisieren. Ein Großteil davon wandert über die Harnleiter unbemerkt in Richtung Blase und wird mit dem Urin ausgeschieden. Zu Beschwerden kommt es meist erst ab einer bestimmten Größe: wenn die Muskulatur des Harnleiters einen Nierenstein durch eine Engstelle nicht weitertransportieren kann und sich in der Folge schmerzhaft verkrampft. SymptomeEine Nierenkolik verursacht heftige Beschwerden und bedarf einer schnellen Behandlung. Wenden Sie sich bei folgenden Symptomen umgehend an Ihren Arzt:plötzliche krampf- oder wehenartige Schmerzen, die je nach genauer Lage des Steins von der Nierengegend bis in die Genitalien und Oberschenkel ausstrahlen könnenheftige Übelkeit und Erbrechenblutiger Urinerhöhte Körpertemperatur und Schweißausbrüche
Notfall Harnwegsblockade:Ein großer Nierenstein kann den Harnleiter vollständig verschließen und neben einer Nierenkolik auch einen Urinstau verursachen. Dabei handelt es sich um einen Notfall: In der Folge kann es beispielsweise zu einer Blutvergiftung , einer Nierenschädigung oder einem Harnleiterriss kommen. Alarmieren Sie bei zusätzlichen Symptomen wie Fieber und Schüttelfrost umgehend den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112.
DiagnoseBei einer Kolik gilt es zunächst, die Ursache der Schmerzen ausfindig zu machen. Ihr Arzt wird Sie dazu zu Ihren genauen Beschwerden sowie Ihrer medizinischen Vorgeschichte befragen. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung tastet er anschließend Ihre Bauch- und Nierengegend ab und führt einen Urin- sowie einen Bluttest durch. Entsteht dabei der Verdacht auf einen Nierenstein, wird er weitere Untersuchungen in die Wege leiten.UltraschalluntersuchungEine Ultraschalluntersuchung ermöglicht Ihrem Arzt einen umfassenden Überblick über Ihren Bauchraum. Dabei kann er erkennen, ob sich ein größeres Konkrement gebildet hat und ob in der Folge bereits ein Harnstau oder eine Entzündung entstanden ist. Bei einem unklaren Untersuchungsergebnis kann Ihr Arzt eine zusätzliche Kontrastmitteldarstellung der Harnwege oder Computertomografie (CT) anordnen.Behandlung
Gut zu wissenKleinere Steine bis zu einem Durchmesser von etwa 10 Millimetern können vom Körper zum Teil auch ohne weitere Behandlung ausgeschieden werden. Ihr Arzt wird Ihnen für diesen Prozess ein Schmerzmittel verabreichen und Sie dazu anhalten, viel zu trinken.
Größere Steine erfordern in der Regel eine Behandlung: Ihr Arzt wird Sie umfassend über die individuellen Chancen und Risiken der verschiedenen Methoden aufklären und Ihnen die für Sie passendste Option empfehlen. In jedem Fall werden Sie zunächst schmerzlindernde Medikamente erhalten - die anschließende Therapie erfolgt abhängig von der Lage, der Größe und der Zusammensetzung des Konkrements. 
StoßwellentherapieDas Ziel dieser Behandlung ist es, den Nierenstein durch Stoßwellen zu zertrümmern. Die Bruchstücke können anschließend mit dem Urin ausgeschwemmt werden und der Harnweg wird befreit. Diese Behandlung ist nichtinvasiv und entsprechend sehr schonend: Ihr Arzt führt dabei lediglich eine Schallsonde über die Haut.  Endoskopischer EingriffBei dieser minimalinvasiven Behandlung entfernt ein Chirurg den Nierenstein direkt. Die nötigen Instrumente führt er samt einer endoskopischen Kamera durch die Harnröhre oder einen etwa schlüssellochgroßen Schnitt am Rücken ein. Das ermöglicht ein sehr präzises Vorgehen, bei dem umliegende Strukturen bestmöglich geschont werden können. 
Nierensteine: eine WohlstandskrankheitJeder zwanzigste Deutsche erhält im Lauf seines Lebens die Diagnose Nierensteine - Tendenz steigend. Ursächlich dafür ist unter anderem ein typisch westlicher Lebensstil: Eine protein- und zuckerreiche Ernährung sowie mangelnde Bewegung fördern die Entstehung dieser Konkremente. Achten Sie darauf, ausreichend Wasser zu trinken und besonders Fleischgerichte maßvoll zu genießen.  Nierensteinrisiko nachhaltig senken  
Arbeitskreis Harnsteine der Akademie der Deutschen Urologen: S2k-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe der Urolithiasis, 2018. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-025l_S2k_Diagnostik_Therapie_Metaphylaxe_Urolithiasis_2019-07_1.pdf (abgerufen am: 07.05.2020).Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: Was sind Nierensteine? 18.08.2017. Internisten im Netz. URL: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierensteine/was-sind-nierensteine.html#c1668 (abgerufen am: 07.05.2020).Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Nierensteine und Harnleitersteine, 13.02.2019. Gesundheitsinformation.de. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/nierensteine-und-harnleitersteine.2674.de.html (abgerufen am: 07.05.2020).
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