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Zu den häufigsten Kopfschmerzformen zählen Spannungskopfschmerzen und Migräne. Da ihnen keine Erkrankung oder andere Ursachen zugrunde liegen, gelten sie als eigenständiges Leiden und werden auch primäre Kopfschmerzen genannt. Die Behandlung zielt vor allem darauf ab, die Schmerzen zu lindern. Medikamente sind dabei nur ein Baustein der Therapie - auch vorbeugende Maßnahmen, Stressabbau und Bewegung gehören zum Behandlungskonzept.

Bei sekundären Kopfschmerzen ist eine Erkrankung, zum Beispiel Bluthochdruck oder Grippe, für den Schmerz verantwortlich. Wird die Grunderkrankung erfolgreich behandelt, verschwindet auch der Kopfschmerz. 

Darüber hinaus richtet sich die Behandlung von Kopfschmerzen danach, um welchen Kopfschmerztyp es sich handelt und ob der Schmerz ab und zu oder dauerhaft, also chronisch, auftritt. Im Folgenden stellen wir Ihnen die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten der häufigsten Kopfschmerztypen vor. Dabei gilt grundsätzlich: 

  • Besprechen Sie die Einnahme eines Schmerzmittels, also etwa die Dosis und die Dauer der Anwendung, stets mit Ihrem Arzt.
  • Nehmen Sie Schmerzmittel so selten wie möglich ein: maximal zehnmal im Monat und nicht länger als drei Tage hintereinander. Eine häufige Einnahme von Schmerzmitteln kann dazu führen, dass die Kopfschmerzen stärker werden. 
  • Besondere Vorsicht gilt während der Schwangerschaft und in der Stillzeit: Wenn Sie schwanger sind, sollten Sie generell Medikamente nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen. Dies bezieht sich nicht nur auf verschreibungspflichtige, sondern auch auf freiverkäufliche Medikamente. Auch in der Stillzeit gelten besondere Regeln, da Ihr Baby über die Muttermilch ebenfalls die Wirkstoffe aufnehmen kann.

Spannungskopfschmerzen

Episodische, nicht dauerhaft auftretende Form

Bei gelegentlich auftretenden Spannungskopfschmerzen können Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Ibuprofen oder ein kombiniertes Präparat aus ASS, Paracetamol und Koffein die Beschwerden lindern. Beachten Sie dabei die Anweisungen Ihres Arztes oder Apothekers sowie die Hinweise in der Packungsbeilage. 

Übrigens: Auch die Wirkung von Pfefferminzöl, das flächig auf Stirn, Schläfen und Nacken aufgetragen wird, ist wissenschaftlich belegt. Das ätherische Öl der echten Pfefferminzpflanze kühlt und erweitert die Gefäße. Achtung: Tragen Sie das Öl nicht zu nah an den Augen auf. Vielen Menschen hilft es zudem, die Stirn und den Nacken zu kühlen, die Schläfen zu massieren oder sich an der frischen Luft zu bewegen. 

Gut zu wissen:

Sogenannte Mischpräparate, die mehrere Wirkstoffe enthalten, können zwar effektiv bei Kopfschmerzen helfen, führen aber besonders häufig zum Medikamentenkopfschmerz, auch Entzugskopfschmerz genannt. Dieser entsteht allgemein bei einem zu häufigen Gebrauch von Schmerzmitteln. Um nicht in einen Teufelskreis aus Schmerzen, Schmerzmitteln und noch stärkeren Schmerzen zu geraten, sollten Sie Schmerzmedikamente und ganz besonders Mischpräparate stets diszipliniert einnehmen, das heißt, nur wenn unbedingt nötig. 

Tipp: Hausmittel bei Kopfschmerzen

Dauerhafte, also chronische Form

Chronische Kopfschmerzen können den Alltag massiv beeinträchtigen. Trotzdem ist es keine Lösung, regelmäßig Schmerzmittel einzunehmen. Denn neben möglichen Nebenwirkungen besteht zusätzlich die Gefahr, dass Sie eine Abhängigkeit entwickeln. Daher empfehlen Mediziner in einigen Fällen eine andere Medikamentengruppe, die vorbeugend wirkt: die trizyklischen Antidepressiva wie zum Beispiel Amitriptylin. Diese Medikamente werden ursprünglich bei Depressionen eingesetzt, haben bei Kopfschmerzen jedoch eine andere Aufgabe: Sie erhöhen die Schmerzschwelle, sodass nur starke Signale tatsächlich als Schmerz empfunden und schwache Signale "ignoriert" werden. Auf diese Weise tritt der Spannungskopfschmerz schwächer und seltener auf.

Während Sie Schmerzmittel wie etwa ASS oder Ibuprofen so selten wie möglich anwenden sollten, müssen Sie vorbeugende Medikamente regelmäßig einnehmen, damit diese ihre volle Wirkung entfalten können. Gewöhnlich beginnt die Behandlung mit einer niedrigen Dosis, die langsam bis zur optimalen Dosis gesteigert wird. Um diese herauszufinden, braucht es Zeit. Der Erfolg der Therapie zeigt sich in der Regel erst nach vier bis sechs Wochen. Haben Sie also etwas Geduld und beobachten Sie sich in dieser Zeit genau. 

Clusterkopfschmerz

Wer unter Clusterkopfschmerzen leidet, sollte grundsätzlich Stoffe vermeiden, die die Schmerzattacken auslösen können. Dazu gehören zum Beispiel Alkohol und Nikotin. Wenn es zu einer Schmerzattacke kommt, hilft häufig eine Sauerstoffinhalation über eine Gesichtsmaske. Zudem lindert oftmals der Wirkstoff Sumatriptan die Beschwerden. Er ist verschreibungspflichtig und darf nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.

Auch beim Clusterkopfschmerz ist eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten möglich, zum Beispiel mit den verschreibungspflichtigen Wirkstoffen Verapamil, Methysergid, Prednisolon oder Lithiumcarbonat. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welcher Wirkstoff in welcher Dosierung für Sie geeignet ist.

Migräne

Wie die Migräne selbst kann auch ihre medikamentöse Behandlung sehr unterschiedlich sein und in verschiedenen Phasen erfolgen: 

  • Vorbeugende Behandlung der Migräne: Mögliche Wirkstoffe sind die von der Behandlung des Bluthochdrucks bekannten Betablocker Metoprolol und Propranol sowie der Wirkstoff Flunarizin. Diese Arzneimittel sind verschreibungspflichtig und dürfen nur nach ärztlichem Rat angewendet werden.
  • Medikamentöse Maßnahmen bei Symptomen, die eine Migräne ankündigen: Dies können zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Heißhunger oder Hyperaktivität sein. Nach Rücksprache mit dem Arzt kann hier die Einnahme von 500 mg ASS als Brauselösung oder 30 mg Domperidon als Tablette sinnvoll sein, um eine Migräneattacke abzuwenden.
  • Medikamentöse Behandlung einer leichten bis mittelstarken Migräneattacke: Hier können vor allem ASS und Ibuprofen, aber auch Diclofenac - dieses ist verschreibungspflichtig - wirksam sein. Bei Übelkeit helfen sogenannte Antiemetika wie zum Beispiel Domperidon oder Metoclopramid. Sie bekämpfen nicht nur die Übelkeit, sondern bereiten den Magen-Darm-Trakt auch darauf vor, Schmerzmittel besser aufzunehmen. Daher sollten Sie nach der Einnahme eines Antiemetikums zehn bis 15 Minuten warten, bevor Sie ein Schmerzmittel schlucken.
  • Medikamentöse Behandlung einer schweren Migräneattacke: Bei einigen Migränepatienten helfen ASS und Ibuprofen auch bei schweren Attacken. Sprechen Sie jedoch nicht darauf an, wird Ihnen Ihr Arzt vermutlich Triptane - auch die sind verschreibungspflichtig - empfehlen. Es gibt sie als Tabletten, Nasenspray oder auch als Injektion unter die Haut. Weiterhin ist es möglich, dass Ihr Arzt Ihnen bei einem schweren Migräneanfall Lysin-Acetylsalicylat (ASS-Lysinat) in die Vene spritzt.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten und Wirkstoffen bei Migräne.   

Medikamentenkopfschmerz, auch Entzugskopfschmerz genannt

Beim Entzugskopfschmerz ist es wichtig, die Medikamente, die für die Schmerzen verantwortlich sind, wegzulassen. Das kann eine große Herausforderung sein. Ärzte und Therapeuten in spezialisierten Einrichtungen oder Kliniken können Ihnen dabei helfen. Ihr Arzt wird Sie über die Möglichkeiten aufklären und zusammen mit Ihnen einen Behandlungsplan erarbeiten. 

Auch ein Schmerztagebuch kann in dieser Zeit hilfreich sein: So erkennen Sie, ob Ihre Schmerzen nachlassen und der Entzug erfolgreich ist. Ein Kopfschmerztagebuch erhalten Sie beim Arzt oder können es bei der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) herunterladen. Auch mit der Migräne-App der Techniker können Sie Symptome einfach erfassen und Schmerzen dokumentieren. 

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