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Was ist eine Hypothyreose beziehungsweise Schilddrüsenunterfunktion?
Sind Sie häufig und schnell müde und haben zugenommen, obwohl Sie kaum Appetit verspüren und nicht mehr essen als sonst? Ein Besuch beim Hausarzt könnte die Diagnose Schilddrüsenunterfunktion ergeben.
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Joana Kolbach, Dres. Schlegel + Schmidt Medizinische Kommunikation GmbHDie Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das die Luftröhre unterhalb des Kehlkopfs umschließt. Ihre Hormone steuern den Stoffwechsel. Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, sprechen Fachleute von einer Hypothyreose. Im Gegensatz dazu wird eine vermehrte Hormonproduktion als Hyperthyreose, also Schilddrüsenüberfunktion , bezeichnet. Hormonmangel verursacht SymptomeHäufig verspüren Betroffene folgende Symptome: Sie fühlen sich ständig müde und wenig leistungsfähig.Sie fühlen sich antriebs- und lustlos und leiden unter Stimmungsschwankungen.Sie reagieren empfindlich auf Kälte.Sie haben häufig Verstopfung.Ihre Haut ist trocken, geschwollen oder teigig. Ihr Haar ist brüchig oder fällt aus. Ihre Stimme ist tief und heiser. Sie nehmen zu, obwohl sie keinen Appetit haben.Bei Frauen ist der Zyklus häufig unregelmäßig, Männer haben oft Erektionsprobleme. Sie geraten in Atemnot, wenn sie sich bewegen. Ihr Herzschlag ist verlangsamt, medizinisch Bradykardie. Bei Babys und Kindern können ähnliche Symptome auftreten, die unbehandelt zu Entwicklungsverzögerungen führen können. Blutanalyse und Ultraschalluntersuchung geben Aufschluss Ärzte unterscheiden zwischen einer angeborenen, primären Hypothyreose und einer erworbenen, sekundären Hypothyreose. Eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion wird in der Regel beim Neugeborenen-Screening entdeckt. Sie ist sehr selten und betrifft nur eines von etwa 3.500 Babys. Ihr Hausarzt fragt nach Ihren Symptomen und tastet die Schilddrüse ab. Außerdem veranlasst er eine Blutuntersuchung, um die Schilddrüsenwerte und Schilddrüsenantikörper beurteilen zu können. Letztere können Hinweise auf eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis geben. Veränderungen der Schilddrüse kann Ihr Arzt mithilfe einer Ultraschalluntersuchung feststellen. Gegebenenfalls erfolgt eine sogenannte Szintigrafie: Über eine Kanüle injiziert Ihr Arzt einen jodähnlichen Stoff (Technetium) in Ihre Armvene. Überall dort, wo die Schilddrüse Hormone produziert, nimmt sie das Technetium auf.Gut behandelbarDer Hormonspiegel kann mit Tabletten, die den Wirkstoff Levothyroxin-Natrium, auch L-Thyroxin, enthalten, ausgeglichen werden. Wenn Sie die Tabletten wie verordnet einnehmen, können sich Ihre Beschwerden dauerhaft zurückbilden. Außerdem können Sie so das Risiko für Folgeerkrankungen reduzieren.Nehmen Sie diese künstlich hergestellten Schilddrüsenhormone täglich morgens, mindestens eine halbe Stunde vor dem Essen, mit Leitungswasser ohne Kohlensäure ein. Beachten Sie, dass Lebensmittel wie Sojamilch die Aufnahme des Wirkstoffs beeinflussen können. Liegt eine halbe Stunde zwischen der Mahlzeit und der Einnahme der Tablette, wird der Wirkstoff in der Regel gut aufgenommen. Neugeborene können den Wirkstoff auch als Tropfen oder zerstampfte Tablette erhalten. Wird Ihr Baby frühzeitig behandelt, sinkt die Wahrscheinlichkeit für Entwicklungsstörungen deutlich. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen stets ein Medikament desselben Herstellers verschreiben, da es zu geringen Abweichungen in der Zusammensetzung kommen kann. Falls Sie Ihren Arzt wechseln, informieren Sie ihn über den Hersteller Ihres Medikaments. Leiden Sie unter Jodmangel, kann Ihr Arzt Ihnen zusätzlich Iodid-Tabletten verschreiben, um den Mangel auszugleichen. Medikamente wie beispielsweise Gerinnungshemmer oder Verhütungsmethoden wie die Pille können unerwünschte Wechselwirkungen hervorrufen. Ihr Arzt berücksichtigt dies und bespricht die Therapie ausführlich mit Ihnen.
Den Hormonspiegel im Blick behalten Ihre Schilddrüsenwerte können sich zum Beispiel aufgrund einer Schwangerschaft verändern oder altersbedingt schwanken. Lassen Sie daher Ihre Werte regelmäßig kontrollieren, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
Verschiedene UrsachenEine angeborene Schilddrüsenunterfunktion kann beispielsweise durch eine fehlende oder nur eingeschränkt funktionsfähige Schilddrüse verursacht werden. Bei Neugeborenen kann außerdem eine Form der Schilddrüsenunterfunktion auftreten, die sich selbstständig wieder zurückbildet. Ursachen für eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion sind:Erkrankungen wie eine Hashimoto-Thyreoiditis, die eine chronische Schilddrüsenentzündung hervorruft, oder in seltenen Fällen eine Erkrankung des Hypothalamus oder der Hirnanhangdrüse hoch dosierte Medikamente, zum Beispiel bei einer Schilddrüsenüberfunktion eine Operation, zum Beispiel bei einem Kropf, medizinisch Struma Strahlentherapie bei Schilddrüsenkrebs Jodmangel Jodmangel vorbeugenDie Schilddrüse benötigt Jod, um Hormone bilden zu können. Jod können Sie ausschließlich über die Nahrung aufnehmen. Schwangere und Kinder im Wachstum benötigen zeitweilig mehr Jod. Vier Tipps können dazu beitragen, Ihre Schilddrüse mit ausreichend Jod zu versorgen: Verwenden Sie jodiertes Speisesalz zum Würzen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. empfiehlt täglich maximal sechs Gramm Speisesalz für Erwachsene. Bei manchen Vorerkrankungen wird ein niedrigerer Salzkonsum angeraten. Welche Salzmenge für Sie optimal ist, bespricht Ihr Arzt individuell mit Ihnen. Nehmen Sie täglich Milchprodukte zu sich. Bei Kindern kann auch das darin enthaltene Kalzium zu einer gesunden Entwicklung beitragen. Essen Sie ein- bis zweimal pro Woche jodhaltigen Fisch oder Meeresfrüchte, zum Beispiel Seelachs oder Garnelen. Algen enthalten sehr viel Jod und sollten daher in Maßen verzehrt werden: Übermäßiger Konsum kann das Risiko für eine Schilddrüsenüberfunktion erhöhen. Achten Sie bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot darauf, dass diese mit jodiertem Speisesalz hergestellt wurden. Unterstützungsangebote und Kontakt zu Selbsthilfegruppen finden Sie bei der Schilddrüsen Liga Deutschland e. V.
Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion? 18.08.2017. URL: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenunterfunktion/was-ist-eine-schilddruesenunterfunktion/ (abgerufen am: 12.11.2020). Bobbert, T.; Mai, K.: Hypothyreose, April 2020. URL: https://www.pschyrembel.de/Hypothyreose/K0AFX/doc/ (abgerufen am: 12.11.2020). Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE): Schilddrüsenunterfunktion. URL: https://www.endokrinologie.net/krankheiten-schilddruese-unterfunktion.php (abgerufen am: 12.11.2020). Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ); Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE): S2k-Leitlinie Angeborene primäre Hypothyreose: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle. Stand: 01.02.2011 (abgelaufen, in Überarbeitung). URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027-017l_S2k_Primaere_Angeborene_Hypothyreose_2011-abgelaufen.pdf (abgerufen am: 12.11.2020 ). Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), 04.04.2018. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenunterfunktion.2713.de.pdf?all_backgrounds=1&all_details=1&all_lexicons=1&all_reports=1&overview=1&print=1&theme=1 (abgerufen am: 12.11.2020).
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