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Wurde bei Ihnen eine Depression  diagnostiziert, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin mit Ihnen über eine geeignete Therapie sprechen. Ziel ist es zunächst, Ihre Symptome so weit abzuschwächen, dass wieder ein normales Alltagsleben möglich ist. Im Verlauf der Therapie sollen die Beschwerden weiter verbessert werden, bis sich Ihr Zustand langfristig stabilisiert.

Depressive Störungen können im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten. So können sie etwa eine Folge organischer Erkrankungen wie Schlaganfall, Krebs oder Schilddrüsenunterfunktion sein. Durch eine Mitbehandlung der zugrunde liegenden Erkrankung kann sich auch die depressive Symptomatik bessern.

Jede Behandlung ist individuell

Ob Ihnen Antidepressiva verordnet werden oder eine Psychotherapie  infrage kommt, hängt neben Ihrer individuellen Situation auch davon ab, wie schwer die Erkrankung ausgeprägt ist. Bei leichten oder gerade beginnenden Depressionen kann es zunächst reichen, im Austausch mit dem Arzt oder der Ärztin zu bleiben und die Situation erst einmal nur zu beobachten. Bei Bedarf kann im Anschluss eine Psychotherapie beziehungsweise eine Medikation erfolgen. Bei schweren Depressionen wiederum scheint eine Kombination aus Medikamenten und psychotherapeutischer Behandlung besonders wirksam zu sein. Besteht ein erhöhtes Risiko für den Rückfall in eine depressive Episode, kann eine Langzeitbehandlung notwendig werden.

Unabhängig davon, welche Behandlungsart gewählt wird - entscheidend für ihren Erfolg ist immer auch Ihre Therapietreue: Es ist wichtig, dass Sie sich genau an den Therapieplan halten, den Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprochen haben. Eine einmal begonnene Behandlung sollte nur nach ärztlicher Rücksprache abgeändert oder unterbrochen werden.

Gesundheit zum Hören 

Im TK-Podcast "Ist das noch gesund?" erfahren Sie Interessantes zu den unterschiedlichsten Gesundheitsthemen. In der Folge zum Thema Depression spricht Dr. Yael Adler mit dem Psychiater Dr. Gernot Langs und der Journalistin Kati Krause über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Psychotherapie: Hilfe zur Selbsthilfe

Bei einer Psychotherapie  geht es darum, möglichen biografischen und psychologischen Ursachen der Depression auf die Spur zu kommen. Hierfür kann auf verschiedene psychotherapeutische Verfahren zurückgegriffen werden, die sich als wirksam erwiesen haben. Eine Psychotherapie kann akut oder über einen längeren Zeitraum erfolgen. Entscheidend für den Therapieerfolg ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeut beziehungsweise Therapeutin und der betroffenen Person. Nur so können gemeinsam aktiv Wege erarbeitet werden, um die Depression zu überwinden.

Kognitive Verhaltenstherapie

Dieses Verfahren wird bei einer Depression am häufigsten eingesetzt. Bei einer Verhaltenstherapie werden die innere Einstellung sowie individuelle Handlungsmuster genauer betrachtet, um herauszufinden, was diese prägt und aufrechterhält. Ziel ist es, ungünstige Denk- und Verhaltensweisen nach und nach durch neue, positive zu ersetzen. 

Analytische/Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Dieser Therapieansatz basiert auf der Annahme, dass verdrängte innere Konflikte, meist aus der Kindheit, zu depressiven Verhaltens- und Denkmustern führen können. Im Lauf der therapeutischen Sitzungen sollen die Betroffenen diese Ängste oder Wünsche erkennen, um sie anschließend verarbeiten zu können. 

Systemische Therapie

Die Systemische Therapie beschäftigt sich hauptsächlich mit sozialen Beziehungen und häufig auch mit ungelösten Familienkonflikten, die mit den Symptomen einer Depression zusammenhängen können. Daher werden manchmal auch die Angehörigen  eingebunden. Ungünstige Beziehungs- und Kommunikationsmuster können so aufgedeckt und positiv verändert werden.

Antidepressiva: Botenstoffe im Gleichgewicht

Viele Studien weisen darauf hin, dass bei Depressionen die Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn aus dem Gleichgewicht geraten sind. Mithilfe von Botenstoffen tauschen Nervenzellen Informationen aus. Ist diese Kommunikation gestört, kann sich das sowohl auf körperliche Funktionen als auch auf die Gedanken- und Gefühlswelt auswirken. An dieser Stelle setzen Antidepressiva  an, Medikamente aus der Klasse der Psychopharmaka. Sie wirken hauptsächlich auf die Nervenbotenstoffe Serotonin und Noradrenalin und können so das Gleichgewicht wiederherstellen. 

Antidepressiva entfalten ihre Wirkung üblicherweise nach mehreren Wochen, daher nehmen Patientinnen und Patienten oft erst nach einiger Zeit wahr, dass sich ihre Gefühlslage, ihr Antrieb oder auch körperliche Beschwerden bessern. In der Regel werden die Medikamente über einen längeren Zeitraum, das heißt mehrere Monate oder länger, eingenommen. Wie gut Betroffene auf sie ansprechen, kann von Fall zu Fall variieren und hängt auch vom Schweregrad der Depression ab.

Was Sie noch tun können

Es gibt Maßnahmen, mit denen Sie Ihr allgemeines Wohlbefinden steigern und auch Ihre Stimmung heben können. Diese sind zwar kein Ersatz für eine professionelle Behandlung, können eine laufende Therapie jedoch sinnvoll ergänzen. Dazu gehören

  • ausreichend Bewegung und Sport,
  • ein strukturierter Tagesablauf inklusive kleiner Momente der Entspannung (etwa durch Atem- oder Yogaübungen),
  • eine bewusste und gesunde Ernährung,
  • die Pflege sozialer Kontakte.

Generell gilt: Wenn Sie im Alltag gut für sich sorgen, kann das von großer Bedeutung für Ihren weiteren Krankheitsverlauf sein. Nachdem sich Ihre Symptome im Zuge der Therapie verbessert haben, geht es darum, diesen Zustand zu halten und erneuten depressiven Episoden vorzubeugen . Dies gelingt leichter, wenn Sie sich insgesamt ausgeglichener fühlen. 

Beratung und Kontakte

Haben Sie Fragen zum Thema Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen, können Sie sich als TK-Versicherte an die Expertinnen und Experten des TK-ÄrzteZentrums wenden.

Telefon: 040-46 06 61 91 00 (Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr)

Die  Deutsche Depressions Liga e. V.  (DDL) informiert unter anderem über die verschiedenen Therapieformen. Auf der Website erhalten Sie außerdem Tipps für die Suche nach einem Therapeuten bzw. einer Therapeutin.

Kontaktdaten von Kliniken und Beratungsstellen finden Sie auf der Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention .