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In den Niederlanden und Skandinavien hingegen sind es 70 Prozent der Ersthelferinnen und Ersthelfer, die mit der Herzdruckmassage beginnen. Das kostet jedes Jahr mehreren tausend Menschen das Leben. Mögliche Ursache ist die Angst der Ersthelfer, einen Fehler zu machen - manche haben sogar Angst vor rechtlichen Konsequenzen. Doch wer hilft, kann nichts verkehrt machen - selbst, wenn mal etwas schief läuft.

Mythos Nummer 1: Helferinnen und Helfer haften für Fehler

Sie müssen beispielsweise keine Angst davor haben, als Ersthelferin oder Ersthelfer einen Fehler zu machen und die rechtlichen Konsequenzen dafür tragen zu müssen. In Deutschland gibt es bisher keinen Fall, in dem ein Retter oder eine Retterin wegen gebrochener Rippen, eines zerschnittenen T-Shirts oder anderer durch Erste-Hilfe-Maßnahmen entstandener Schäden verklagt worden ist. Stößt Ihnen als Helfer im Rahmen Ihres Einsatzes selbst etwas zu, haftet die gesetzliche Unfallversicherung der Länder und Gemeinden. Rettende sind also zu 100 Prozent geschützt.

Mythos Nummer 2: Gefahr durch ansteckende Krankheiten

Ebenfalls unbegründet ist die Angst, dass Sie sich beim Helfen mit Krankheiten wie HIV oder Hepatitis anstecken können. Denn solche Fälle kommen in der Praxis recht selten vor. Aus Erfahrung berichtet Notarzt Lüder Warnken, dass sich Notfälle eher selten ereignen, bei denen es "viel Blut gibt" und die dadurch eine potenzielle Infektionsquelle darstellen. Zudem scheinen Ersthelferinnen und Ersthelfer in diesen Fällen auch besonders sensibilisiert und machen in Hinblick auf den Infektionsschutz vieles richtig. Denn eine Infektion mit HIV oder Hepatitis ist nur über den direkten Kontakt einer offenen Wunde des Helfers oder der Helferin mit dem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten der verletzten Person möglich. 

Und das können Sie ganz einfach vermeiden, indem Sie als Helfer oder Helferin den direkten Kontakt Ihrer Haut und Ihrer Schleimhäute mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten der verletzten Person meiden. Blutet die verletzte Person stark, tragen Sie Einmalhandschuhe, zum Beispiel aus dem Verbandskasten. Wenn keine Einmalhandschuhe da sind, gehen auch Folie oder Plastiktüte. Neben dem Schutz Ihrer Hände vermeiden Sie am besten auch den direkten Kontakt von Blut mit anderen Körperstellen wie den Unterarmen oder dem Gesicht. Achten Sie auch auf Gegenstände wie mit Blut verschmierte Glasscherben oder (medizinische) Werkzeuge. 

Denken Sie bitte immer daran: An erster Stelle steht in jedem Fall die eigene Sicherheit. Verglichen mit der Infektionsgefahr bei einem Notfall stellen ungesicherte Unfallstellen beispielsweise ein viel größeres Risiko dar. 

Aufgrund der Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus ist es sinnvoll, bei näherem Kontakt zur hilfsbedürftigen Person deren Mund und Nase mit einem Tuch abzudecken und auch selber einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Im Fall einer Wiederbelebung sollte auf die Mund-zu-Mund-Beatmung verzichtet werden. Dennoch sollten Sie umgehend mit der  Herzdruckmassage  beginnen.

Mythos Nummer 3: Nur die richtige Diagnose hilft

Ein weiterer Erste-Hilfe-Mythos: "Nur wer eine genaue Diagnose stellt, kann helfen". Was selbst für Profis oft schwer ist, müssen Sie als Retterin oder Retter natürlich nicht können. Es reicht völlig aus, wenn Sie feststellen, dass etwas nicht stimmt, der oder die Betroffene ärztliche Hilfe braucht und Sie der Rettungsdienst-Leitstelle unter der 112 die Lage so genau wie möglich schildern.
 
Bei den meisten Leitstellen werden Laien mittlerweile speziell bei schweren Fällen telefonisch durch die Erste Hilfe geleitet. Helferinnen und Helfer bekommen solange genaue Anweisungen, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.

Eingreifen und die entscheidenden Minuten nutzen

Helfen ist viel leichter, als die meisten Menschen denken. Wer die wichtigsten Erste-Hilfe-Regeln kennt, kann schon viel erreichen. Und oft reichen sogar schon ein kühler Kopf, beruhigende Worte und eine warme Decke als erste Maßnahmen aus.

Das TK-ÄrzteZentrum 

Haben Sie Fragen zum Thema Erste Hilfe oder auch zu anderen medizinischen Themen, hilft Ihnen das Team des TK-ÄrzteZentrums gerne und rund um die Uhr - telefonisch oder auch online.